Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 1. Februar 2015

Fleischfresser

In Bezug auf die Massentierhaltung lamentieren gerade die, die sich den dreifachen Preis für Fleisch und seine Produkte locker leisten können, am lautesten! Sie goutieren ganz besonders den erlesenen Geschmack dessen, was sich da als „Biofood“, "Naturkost" oder „direkt vom Erzeuger“ präsentiert. Stets lächelnde oder als urige Stimmungskanonen „rüberkommende“ Fernsehköche zeigen's in langatmigen Sendungen, wie's am besten gemacht und "zubereitet" wird. Das Zeitbudget derer, die so etwas möglichst nachkochen sollten, steht dazu natürlich in keinerlei Zusammenhang.
Es geht aber vielleicht auch darum, dass das so obergut Schmeckende einmal die Gestalt unserer Mitgeschöpfe hatte und dass wir Tiere möglicherweise nicht beliebig zu unserem eigenen Vorteil missbrauchen dürfen. Wer von diesen Statusgourmets hat auch nur einmal einer Kuh ins Auge geschaut? Es geht darum, Prioritäten beim Verbraucher zu verändern! Was sind wir bereit, auszugeben, wenn wir schon Fleisch fressen müssen? Wir sind von der Evolution als Allesfresser ausgelegt. Aber rechtfertigt das einen massenhaften Mord an der Tierwelt, eine gnadenlose Produktion, die mit dem preiswerten Tod dealt? Ist es in Zeiten der Klimaprobleme das Privileg einer kleinen Klasse von Besitzenden in unserer Gesellschaft, sich jenes „bessere“ Fleisch leisten zu können, das freilich auch mit einer katastrophalen Energiebilanz „erzeugt“ wurde? Ist Fleisch das, was im Supermarkt als clean und smart verpackte Ware ausliegt? Oder was ist es? Mache ich mich schuldig, wenn ich an diesem Wahnsinn teilnehme? Sind diejenigen, die beim Metzger daran teilnehmen und den dreifachen Preis bezahlen können, frei gesprochen? Absolution an der Fleischtheke? Übrigens: Clemens Tönnies ist Chef des nach seinem Namen benannten größten Fleischkonzerns in Deutschland und gleichzeitig Aufsichtsratschef des Fußballclubs FC Schalke 04. Derzeit von Medien verbreiteter Fleischkonzernjahresumsatz: 5,6, Milliarden Euro. 

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