Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 18. Februar 2015

In Augen

Da ist eine Bereitschaft zur nonverbalen Kommunikation. Ein Aufgehobensein in der unschuldigen Natur, im Kontakt mit der Welt, unabgegrenzt das Ich, - also in einem magischen Zustand. Die Sentimentalität, aber auch die Sensibilität darf ich mir ganz bewusst erlauben. Ich kann in Augen eines Hundes schauen und im Rätsel sein. Darin gefangen sein. Was ist das? Es heißt, die alltäglichen Erklärungen dafür nicht zu akzeptieren. Das Rätsel, das es fortwährend bedeutet, mit diesen Wesen in Verbindung zu treten.
Diese wunderbare Zuneigung, wo kommt sie her? Utilitarität? Was nutzt mir das? So fragen sich viele Menschen. Der Nutzen ist der Maßstab, an dem sie alles messen. Möglichst jener Nutzen, der sich in geldwerten Vorteil auszahlt. Ein Hund hat etwas vom Menschen, er profitiert von ihm, keine Frage. Aber ist es das, was aus diesen Augen spricht? Eine Berechnung? Ganz gewiss nicht dieses einzelnen Hundes. Also eine Berechnung der Rasse? Überleben? Was ist dagegen die Berechnung des Menschen? Überleben, oder alle anderen untertan zu machen?
Du bist dir anderen Mensche gegenüber immer irgendwann einmal fremd vorgekommen, du hast begriffen, dass du letztendendes doch allein bist. Diese Distanz ist aufgehoben, in diesen Hundeaugen, diesen Katzenaugen. In diesem Wesen, das ich so leicht nicht einordnen kann, mit dem ich kommunizieren kann und das mir „nachgeordnet“ (christliche Idiologie) sein soll. Gottfried Benn: "Der Mensch, das Schwein, die Krone der Schöpfung". Hast Du mal in Kuhaugen geblickt? Fressen und gefressen werden? Man muss das verdrängen und es gelingt einem viel zu leicht. Die anderern liefern einem die Floskeln. Man macht sich unempfindlich. Man lernt, was man alles ausblendet: den Tod, das Leben. Das Abschlachten, das Blut. Fleisch ist in der Theke ein Produkt, sauber abgepackt. Nichts erinnert mehr an die blutige Wahrheit.

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