Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 8. Februar 2015

Kreative Wirklichkeit

Zur (neuen?) Serie „Paare“ auf dem Fernsehsender ARTE meint ein gewisser Soso in seinem Kommentar, den das Publikum auf der dazugehörigen Internetsite unten auf einer speziell dafür ausgezeichneten Fläche hinterlassen darf: „Naja. Kunst? Definition von Design: Gestaltung eines Gebrauchsgegenstandes!“. Auf dem Schirm habe ich heute den neuen Trailer auf Facebook für die Sendung vor zwei Tagen (ganz neu?, - wie denn das schon wieder?). Darin stöhnt eine wohlbekannte deutsche Schauspielerin mit den Initialen KR in ihrer Rolle beim Therapeuten: „Wenn ich mir meine Freunde heute ankucke, könnt' ich nur kotzen! Das waren wirklich mal coole Leute, das waren Rocksänger, Künstler, Hell's Angels, echte Bukowskis! Jede Nacht Porno.... Heute haben die alle Kinder, reden über Immobilien, Bausparverträge und über Pestizide im Essen. Ich sitz da und denk: Alter, bin ich im falschen Film oder was? Was soll ich hier?“. Zumindest diese Dame war wohl oft im richtigen Film. Aber: ist das alles gespielt oder „echt?“ Was ist Fiktion und was Wirklichkeit? Die dargestellte Dame jedenfalls stellt völlig klar, in welchen Kreisen sie verkehrt und welche Probleme sie jetzt hat. Diese Kreise der Privilegierten jedenfalls sind stets auf der Suche nach dem „wahren Leben“, das sie in einem möglichst egoistischen, ichbezogenen Instrumentalisieren ihrer Umwelt vermuten. Die anderen sind nur die Arschlöcher, na klar! Ihnen ist nichts recht, nicht mal sie selbst. Das Ich ist in diesem Zusammenhang ja sowieso viel zu optimierungswürdig. Dass sie Angehörige einer „globalen“ Menschheit wären, die im Durchschnitt andere Probleme plagen, als die möglichst vollkommene Bedürfnisbefriedigung des geschätzten und mit Geld aufgewogenen Egos, mag solchen Kreisen völlig fremd sein. Die „Kreativen“ spielen vielleicht sogar sich selbst. Auch wenn sie nicht zu spielen scheinen.

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