Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 7. Januar 2023

Herausforderungen

Es wird eine der wichtigsten Herausforderungen sein, gewisse Herausforderungen anzunehmen und sich den richtigen Herausforderungen zu stellen. Mir fällt auf, dass die Floskel „Eine Herausforderung annehmen“ derzeit hoch im Kurs steht. Keine öffentliche Äußerung ohne diese Phrase, die wohl etwas mit der einerseits verschwindenden und andererseits hochgelobten Globalisierung und den damit verbundenen Mechanismen zu tun hat. Mit Kampf, sich durchsetzen in einem Gefecht und mit Verdrängung. Mit „Sich in Stellung bringen“. Mit sich stellen und auf den Angriff übergehen. Als sei's naturgegeben! Die Wendung hat sich eingeschlichen in unseren Sprachschatz, in unsere öffentliche Art der Verständigung untereinander. Alles und jedes bedeutet „eine Herausforderung“. In der Globalisierung scheint alles und jedes ein Kampf (egal ob Krampf!) und "Wettbewerb", die einem Aufgaben von außen stellt, die einen zu mehr Leistung provoziert und das unspezifische Wachstum fördern soll. Der Subtext (dahinter oder darunter verborgene Bortschaft) lautet dabei womöglich, dass nur so „unser Wohlstand“ zu halten sei. Überall der beste, der Weltmeister sein. Trotz des Krieges. Oder im globalen Krieg jeder gegen jeden, in dem es gelte (so die pusselige Botschaft!), sich „unter zu haken“. So die ausgegebene, doppeldeutig ambivalente Parole. Es hat hier in Deutschland leider schon einmal eine Idiologie gegeben, die von ähnlichen Floskeln ausging und dabei verheerende Ergebnisse gezeitigt hat. So schleicht sich eine speziell und von interessierten Kreisen aufgeladene Redewendung unterirdisch ins Bewusstsein, um als ein kollektiver Glaubenssatz zu werden. Als Beförderungskanal solcher sprachlicher Zuspitzung erscheinen oft die öffentlichen Medien, in denen sich die Mächtigen in all ihrer von ihren „Untergebenen“ angebeteten Macht inszenieren. Es bedeutet wahrlich eine „Herausforderung“, so etwas massenhaft nachvollziehen zu können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen