Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 2. Januar 2023

Polyperspektivität

Was mir wichtig ist: Diversität. Polyperspektivität. Was das sein soll? Eigentlich trivial: dass man ein und dasselbe Ding aus verschiedenen Perspektiven sehen und richtig beurteilen kann. Diversität kann sich durch unterschiedliche Blickwinkel, durch diverse Lebenswelten, durch verschiedene Themen und Arten der Betrachtung oder Auseinandersetzung herstellen. Je tiefer und ausführlicher man sich auf etwas einlässt, desto eher ist manchmal ein Urteil auf solidem Grund gebaut. Jemand hat sich „Mühe gegeben“. Manchmal aber auch nicht. Auf jeden Fall gilt eine Aufmerksamkeit anderen Standpunkten gegenüber. Empathie als Fähigkeit, sich in jemand anderes oder etwas anderes hinein zu versetzen. Im Extremfall kann man ein und dasselbe Ding aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und kommt anschließemd zu verschiedenen, aber sich ergänzenden Erkenntnissen. Das mag auch etwas mit Dialektik und diesem These-Antithese-Synthese-Ding zu tun haben, mit der „Unio mystica“ der Romantik auch, mit einer Prise Hegel und Marx, selsbt mit Humor und Ironie. Fernöstliches Gedanken- und Gefühlsgut, so, wie es einem CG Jung vor 100 Jahren erschlossen hat, operiert mit diesem Schwarz-Weiß, Yin und Yang, Hell und Dunkel,Groß und Klein, das zu seiner Vereinigung drängt. Der platonische Kugelmensch ist dafür ein gewisses vorläufiges Ideal. Aber man ist in jedem Falle um eine gewisse, nicht rechthaberische Haltung bemüht, die etwas relativ beiläufig lässig aufscheinen lässt, ohne sich darin zu verkämpfen oder sich zu verfangen. Der Leser und Partner ist ein Gegenüber, mit dem zusammen man sich etwas erschließen will im Bewusstsein gewisser Grenzen. Das setzt aber voraus, dass man sich auf sein Gegenüber, im Extremfall sogar auf eine krasse Unterschiedlichkeit einlässt, die sich um eine Erkenntnis Mühe gibt, jedenfalls von anfänglicher Oberflächlichkeit absieht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen