Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 19. Januar 2023
Von oben nach unten
85 Menschen besitzen so viel, wie die halbe Weltbevölkerung. Oder, oder, oder…. Die ansonsten in allgemeiner Wissenschaftsgläubigkeit heilig gesprochenen „Untersuchungen“ benennen es deutlich. Noch nie war Geld so ungleich auf der Welt verteilt. Wenn die Reichen immer reicher werden, dann haben auch diejenigen etwas davon, die nichts haben - heißt es in einer aktuellen Untersuchung, die vor dem Davos-Weltwirtschaftsforum der superreichen „Globalelite“ bekannt geworden ist. Steht im Raum. Trickle-down-Theorie. Von den Superreichen profitieren? Es würde etwas einsickern in andere Schichten, wenn diese Schmarotzer immer reicher würden. Wer eigentlich verbreitet solchen Unsinn? Aus der Vergangenheit lernen: Seit dem großen Finanzeinbruch 2008 wurden beispielsweise allein in Großbritannien 118 Milliarden eingespart, die auf Umwegen als Boni und sonstige Vergütungen an die Banker und ein paar Manager gingen. Während die Reichen äußerstenfalls ein paar schlechtere Monate und dann stark steigende Gewinne hatten, ging an den Rest der Welt während all der Jahre seitdem kein Vermögenszuwachs mehr. Sparkurs allüberall. Stagnierende Einkommen. Hingegen explodierende Einkommen der Superreichen. Vorbei die Zeiten von „mehr Demokratie wagen“ und Chancengleichheit. Wie das wohl jetzt ist, nach der Pandemie und während des Krieges? Dazu passt, dass unter Superreichen trotz des gigantischen CO2-Ausstoßes offenbar Kurzstreckenflüge in Privatjets in Mode zu sein scheinen. Belastend sind dabei besonders die Starts und Landungen, weil sie enorm viel Schub brauchen und dementsprechend CO2 ausstoßen. Dazu geht mir etwas seit Tagen im Kopf herum: Einer dieser Superreichen, der gefragt wird, wieso er mit dem Privatjet fliegt, druckst herum und antwortet schließlich: „Weil’s möglich ist. Man sollte das gesamte Spektrum dessen nutzen, was möglich ist“. Wie viel Rücksichtslosigkeit im selbst zugesprochenen Bewusstsein eigener Wichtigkeit offenbart so etwas eigentlich?
Wenn sie Taxis mieten, Restaurants besuchen, noble Uhren, Yachten und Autos kaufen (lassen), erzeugen sie Wohlstand für alle, so das immer wieder dahinter stehende und zu oft verbreitete Credo der Reichen und ihrer Handlanger. Reichtum zu verteilen schaffe Chancen für alle. Das stimmt gleich in mehrfacher Hinsicht nicht. Denn solche „Konsumausgaben“ kommen auf dem Umweg über Arbeitsplätze nur einer kleinen Anzahl von Menschen zugute, die in der Regel für ihre Dienste nicht gerade herausragend bezahlt sind. Und was überhaupt in den Bereich von Unternehmen gelangt, also zu Betriebskapital wird, wird nicht mehr im altmodischen Sinne investiert, sondern es wird zur Rationalisierung von Betriebsabläufen verwandt, - was heutzutage heißt: es werden Arbeitsplätze eingespart, es werden Menschen „freigesetzt“, rausgeschmissen, die in den Industriestaaten dann auf Kosten des Staates alimentiert werden. Sozialtransfer nennt sich dann so etwas. Viele Medien stützen solche Mechanismen ab und preisen den Mythos von Steve Jobs, Bill Gates, Elon Musk und Co. Ein abschreckendes Beispiel: in den sogenannten „Autotests“ der Zeitungen, Zeitschriften und TV-Sendungen, werden in der Regel teure Sportwagen vorgeführt, die sich niemand von denen leisten kann, die davon träumen. Es wird ihnen die Karotte vor dem Esel hin gehalten. Es scheint, als sei dies das normalste der Welt. Was aber in einer Gesellschaft als „normal“ gilt, ist ein komplexer Prozess, der ständig in Bewegung ist.
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