Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 24. Januar 2023

Was uns frei machen könnte

Ihr habt alle nichts verstanden. So klingt es mir noch in den Ohren. Abweichende Meinungen sind tabu. Ich spüre den Drang zum Konformismus. Zur Gleichschaltung statt derselben Meinung. Ich fühle mich eingeengt. Sich außerhalb des Konsens stellen, der in dieser Gruppe gepflegt wird? Ich gebe zu, diese Idee reizt mich. Da schwingt etwas von Sokrates mit, der dafür, dasss er anderer Meinung war, hingerichtet wurde. Da war kein Kick dafür, den eigenen Kopf zu wahren, selbst zu denken. Solange wir uns innerhalb der Tabuzone aufhalten, ist alles okay. Sobald wir aber davon abweichen....Oh je! Nun ja, soweit, so gut. Ist aber das Gegenteil davon richtig? Dass jeder, der vom rechten Pfad abweicht, der gewissen Geboten (oder Verboten) nicht gehorcht, sich schon als Held der Aufklärung sehen darf? Selbst denken scheint schwierig. Einerseits ist es dem individuellen Denken verpflichtet, andererseits ist es auch gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt. Wir haben vielleicht eine Art innere Freiheit, die wir nie verlieren. Sie mag unbedingt sein, an keine Voraussetzungen gebunden. Doch dies muss auch in wechselseitigen Beziehungen mit anderen Menschen zum Ausdruck kommen. Wir sind also in unserem Leben gleichzeitig total frei und gleichzeitig durch die Gesellschaft bedingt und konditioniert. Ein bisschen ist das paradox. Angesichts dessen bleibt uns der Mund offen stehen. Keinesfalls aber kann da Rechthaberei sei, ein Durchsetzen gewisser Vorstellungen auf Kosten von anderen, ein Durchsetzen, das sich vielleicht auf Natur, Kultur, Idiologie oder Religion beruft.

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