Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 3. Dezember 2022

Verlorene Begriffs- und Lebenswelten: Heimat (2)

Wieso der Begriff „Heimat“ immer wieder mit Enge, Eingeschränktheit und dem privaten Glück im Kleinen vermengt wird? Wenn „Heimat“ sich verschließt gegenüber einer Andersartigkeit, dann wird sie zu etwas Engem dort, wo sie auch weit sein könnte. Sie könnte großzügig offen sein und sich gleichzeitig bewahren. Sie könnte soziale Dimensionen und gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen und sich damit selbst erkennen. Sie könnte dieses oft zitierte „Geworfensein“ akzeptieren und an sich selbst wahrnehmen. Sie könnte an sich erkennen, das wir auch ein Produkt unserer Sozialistion sind, die doch stark von dem beeinflusst ist, was „Heimat“ bedeutet. Sie könnte erkennen, dass wir auf der ganzen Welt gewisse Probleme haben, die uns einen. Sie könnte erkennen, das eine beispiellose gesellschaftliche Polarisation statt gefunden hat, die sich in unserer „Heimat“ auf eigene Weise abbildet. Sie könnte erkennen, das wir auf der ganzen Welt Menschen sind und doch unseren konkreten Lebensbedingungen und Lebenswelten, Sinnwelten ausgeliefert sind. Dass sich dadurch eine eigene und eigenständige Ebene der Solidarität und des Verbundenseins ergeben kann. Mit dem Lauf der ganzen Welt. Dass nicht alles der von Politikern so gern beschworene „Strukturwandel“, der zudem viel zu oft auf den technologischen und ökonomischen Wandel beschränkt wird.

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