Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Talkjournalisten

Die oberschlauen Journalisten in ihren Talkshows. Mir fallen sie immer mehr auf, ja, sie stoßen mir sogar herb auf: die in den Medien auftretenden Stars der engagiert vertretenen Meinung, die professionellen Besserwisser, Klugscheißer, akademisch wohlbestallten Vorleser, die "Starjournalisten" und die Bestsellerautoren, die uns in möglichst kontroversen Talkshows wortreich und akademisch gesiegelt erzählen, was alles falsch sei und was die Gesellschaft samt ihrer Industrie mit uns treibe. Dabei sind dies die smarten jungen Jungs, die kampfkostümtragenden Damen und die alten Rauschebärte, die uns etwas von Konsumverzicht, Klimawandel etc. erzählen und es sich anschließend im 8-Zylinder bequem machen, wo sie das Mobiltelefon der Luxusmarke sich ans Ohr halten, um den nächsten Termin etwas nach hinten zu verlegen und das Gourmetessen in der sternbewehrt feinen Fresskaschemme schon mal vorbestellen. Gewiss, es ist eine Spielart der Trennung von Sach- und Personenebene. Sie mögen in so mancher Sache durchweg recht haben. Und ich bin dann auf der von ihnen vertretenen Seite. Das ist die Sachebene. Doch persönlich habe ich keinerlei Respekt vor solchen Personen, deren Theorien nicht mal dazu gut sind, der eigenen Person etwas für die Existenz an die Hand zu geben. Ihre Bücher sind für die, denen ihr Inhalt tatsächlich etwas bringen würde, in dieser gescholtenen Gesellschaft keinen Cent günstiger als die gescholtene Konsumware. Sie werfen sie auch in unübersichtlicher Anzahl auf den Markt, um ja im Gespräch zu bleiben und den sich daran knüpfenden Umsatz zu machen. Darin sind sie den von ihnen so hingebungsvoll kritisierten Personen oft nicht ganz unähnlich, die ja so gerne Wasser predigt, um umso unverhohlener Wein zu trinken.

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