Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Samstag, 10. Dezember 2022
Polyperspektivität - Once again
Ich wollte verschiedene Ausdrucksformen meines Egos so kombinieren, dass insgesamt eine Art Gesamtbild heraus kommt. Ich wollte damit auch zeigen, dass es mir weniger auf die Form ankommt und mehr auf den Inhalt. Sollte ich überhaupt so etwas wie Talent haben, so wollte ich es an verschiedenen Disziplinen spiegel, wollte ihm verschiedenen Ausdruck geben. Vielleicht, weil ich das so spürte. Ich wollte wechselnde Perspektiven. Wir haben immer nur Ausschnitte vom Leben, oder was andere dafür halten. Jeweils, je nach Perspektive. Hattest du nie Lust, Alles kennenzulernen, das Ganze? Ich weiß, das ist hemmungslos anspruchsvoll, unrealistisch und so weiter..… Aber zieht einen nicht die Aussicht hinan, sein eigenes kleines beschränktes Ich zu verlassen und zum Ganzen Vielen zu werden, zu allem? Aus den Augen aller zu blicken? Etwas oder jemanden wirklich kennen zu lernen? Näher, näher und immer näher – ohne dass so etwas penetrant wird…...Lerne, damit zu spielen, ein Ich zu sein und ebenso kein Ich zu sein! Womöglich gibt es ja verschiedene Methoden, seinen Horizont zu erweitern: Das „Außer-sich-sein“, das ich einmal auf einem „Trip“ erfahren durfte, dieses „Neben-sich-stehen“ scheint mich verändert zu haben. Genauso ging's mir mit der Natur, die in Form der Evolution ständig etwas Neues probiert. Nicht nur der Grand Canyon war für mich eine tiefe spirituelle Erfahrung. Demut legte sich mir nahe. Respekt. Staunen. Es hat mich nüchternen Schlock richtiggehend ergriffen und tief berührt. Als Teil der Natur schloss dies die Tiere ein. Nicht nur Säugetiere. Es trat ein Empfinden für andere Zeiträume hinzu. Für Entwicklungen in der Natur. Deren Bezug zu mir, zu meiner Person, die mir in diesem Zusammenhang doch so unbestimmt zu sein schien, wurde mir wichtiger, nahm mich als ganze Person in Anspruch. Zeit. Zeitspannen. Was ist das? Bloß deshalb selbstverständlich, weil wir diese Sicht eingeübt haben? Wieso etwa habe ich solch unterschiedliche Musik (mal dies, mal jenes, immer auf der Suche nach meiner Synthese) gemacht, obwohl andere Gemüter ihren „Stil“, ihre Redundanz längst gefunden zu haben schienen?
Ich habe immer versucht, die Realität von verschiedenen Seiten her zu umkreisen, ihr aus unterschiedlichen Perspektiven näher zu kommen. Dies bedeutete für mich „Polyperspektivität“. „Impressionistische Dialektik“ auch. Dass man Dinge stets aus mindestens zwei Perspektiven betrachten kann. Wenn etwas nicht geht, wenn etwas anderes die bessere Perspektive eröffnet, dann habe ich eher diese Sichtweise versucht. Ich war Besucher, Spieler, Probant, habe das Kaleidoskop zur Hand genommen, das meiner Meinung nach die Wirklichkeit ist. Habe Theorien ausprobiert, ausformulierte Sichtweisen genauso wie dumpfe und implizite Perspektiven. Habe abgewogen.Vergleichend betrachtet. Mich nicht festgelegt, sondern versucht, Sichtweisen zusammen zu bringen, eine Fusion zu versuchen. Dadurch bin ich aber in eine Situation des ständig Optionalen gekommen, dessen, der sich scheinbar nie festlegen kann, wo es gefordert ist. Die Realität lässt das für mich nicht zu. Sie verlangt diese Festlegung, ich weiß. Ich selbst habe hingegen habe wechselnde Farben benutzt und doch versucht, eine Konstanz zu halten. Bin einer gewissen Ernsthaftigkeit nach gegangen. Habe mich spielerisch festgelegt, im klaren Bewusstsein um dessen Vorläufigkeit. Den meisten Menschen, so weiß ich jetzt erst, kommt dabei ihr Ego in die Quere. Sie knüpfen ihre Identität an bestimmte Positionen, vertreten Meinungen, stehen für etwas ...usw. Mir war mein Ego dafür nicht wichtig genug, denn ich besetzte ja wechselnde Positionen, ohne in belanglose Beliebigkeiten abzugleiten.
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