Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 17. Dezember 2022

Rituale, Weihnachten und Wachstum

Etwas immer wieder tun und dadurch eine Struktur ins Sein bringen. Rituale strukturieren unseren Alltag und bilden einen Teil unseres Tagesablaufs. Es gibt jedoch auch die Rituale des Nichtalltäglichen, die Höhepunkte des Jahres, der Arbeit, bei Geburt und Tod, Krankheit und Abschied, Feste und Feiern, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen bringen. Ohne Gewohnheiten und Rituale zu leben wäre sehr anstrengend und würde eine fortwährende Neuorientierung nach sich ziehen. Chaos zu bändigen, wäre möglicherweise nicht möglich ohne sie. Karneval. Und der Krieg? Ist die Pandemie eigentlich vorbei? Gewissheiten scheinen zerfetzt zu sein, wir stehen vor einem „Who is who?“, haben das Gefühl, getäuscht zu werden. Es entsteht eine dringendes Bedürfnis nach Flucht und einfacher Erklärung. Doch Rituale bieten auch Chancen, mit ihren Formen schöpferisch und phantasievoll umzugehen. Das Problem ist, das sich viele Menschen an Ritualen festhalten und den Sinn dahinter vergessen zu haben scheinen. Die Folge ist, dass solche Rituale zunehmend hohl werden. Ob Weihnachten auch ein solches Ritual ist? Vielfältig wird es benutzt, in einem ökonomischen Sinne, weil ja Wachstum jetzt um jeden Preis angestrebt wird, die Wirtschaft ins Laufen kommt und weil beispielsweise darauf spekuliert wird, dass Weihnachtsgeld „auf den Kopf gehauen“ wird. Doch ein Weihnachtsgeld sehen immer weniger Arbeitsverträge vor, außer den Privilegierten natürlich, bei denen es zu den sogenannten „Benefits“ gehört.. Ein sich daran knüpfendes 13. und manchmal sogar 14. Monatsgehalt erscheint als Ergänzung dazu selbstverständlich. Natürlich schafft so etwas ein bestimmtes Selbstwertgefühl, die Anerkennung und eine dazu gehörende Sinnwelt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen