Übliche Erklärung: Das
Geld reicht nicht. Es wird zu wenig Personal eingestellt, das dann
unter enormem Zeitdruck steht und Pflegeaufgaben nicht so nachkommen
kann, wie es das selbst gerne würde. Dies Personal verschanzt sich hinter
„Dienst nach Vorschrift“ und lässt auf diese Weise einfache
Menschlichkeit oft vermissen. Beispiel: Schmerzen. Es wird ein Arzt
benötigt, der aber am Wochenende nicht verfügbar ist. oder einfach
nicht kommt..... Der Patient könnte in dieser Zeit verrecken: macht
ja nichts, Nachschub kommt allemal. Die Finanzierung erfolgt nach
Bewohner, ja nach Pflegegrad und innerhalb der immergleichen
gesetzlichen Regeln. Auf diese Weise sind in den letzten Jahren rund 5000 Heime neu entstanden. Durch die Pflegeversicherung ist ein
neuer, gigantischer Markt entstanden. Der Staat lässt die Akteure
dieses Marktes weitgehnd frei schalten und walten. Wenn es um
Personalbestand, Kontrollen und Outsourcing geht. Es könnte ja auch
darum gehen, das wohl der Bewohner im Auge zu haben und nicht das der
Betreiber. Verbürgte Grundbedürfnisse und Qualitätsstandards
gehen. Pflegeselbstverwaltung heißt dabei das Zauberwort. Das heißt,
dass die Politik sämtliche Entscheidungen auf diesem Gebiet an diese
Selbstverwaltung delegiert, die ihre Sitzungen meist unter Ausschluss
der Öffentlichket abhält und sich auch darüber hinaus ziemlich
zugeknöpft gibt. Es geht dabei unter anderem um Gehälter,
Personalschlüssel u.ä. Unter anderem sind 16 verschiedene
Heimgesetze, Brandschutzgesetze und 16 verschiedene Pflegeschlüssel
auf diese Weise entstanden. Neben den Wohlfahrtsverbänden spielen
dabei private Betreiber eine immer größere Rolle. Sie mögen die
Profiteure dieser abgeschotteten Entwicklungen sein, indem die Pflege
durch die Pflegeversicherung zu so etwas wie einer Selbstbedienung
geworden ist. „Wir hatten damals lange Warteschlangen und das
Dreibettzimmer war Gang und Gäbe. Wenn sie heute aber nachsehen,
werden Sie bemerken, dass wir viele stationäre Pflegeeinrichtungen
haben, dass wir keine Wartelisten mehr haben und dadurch
Wahlfreiheit...“ sagt ein einflussreicher Politiker von der CDU.
Wer freilich mit alten Menschen in misslicher Lage zu tun hat und ein
Pflegeheim zur Aufnahme sucht, macht ganz andere Erfahrungen und
fragt sich, wovon diese Leute sprechen.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Freitag, 31. Mai 2019
Grundgesetz und Selbstverwaltung
Etwas zum jüngst mit allerlei Sonntagsreden absolvierten Grundgesetzjubiläum: Es besteht der Verdacht, die Pflege schütze
die Würde des Menschen nicht ausreichend.
Der Vorwurf: der Staat vernachlässige seine Schutzpflicht gegenüber
Millionen pflebedürftiger Menschen. Es gibt mittlerweile sehr viele
Dokumentationen und Beispiele dafür, dass dies nicht unbedingt als
„Einzelfall“ abgetan werden kann. Akzeptierterweise sind das wohl
die derzeit am meisten stattfindenden Rechtsverstöße in
Deutschland. Die Politik behauptet in dessen unverdrossen, dass das
deutsche Pflegemodell "in diesem schönen Land" ein Erfolg sei. Jaja, klar, im Verhältnis zu gewissen anderen Ländern! An anderer Stelle hätten wir gerne, dass Deutschland ganz besonders toll sei! Etwa 2,8 Mio Menschen sind in
Deutschland derzeit pflegebedürftig. Tendenz: steigend. Es könnte
sein, dass der Staat nicht genügend Rahmenbedingungen setzt, um
Misstände in Heimen zu verhindern. Dabei ist das Spektrum sehr weit:
Es gibt Heime, in denen die zu Pflegenden sehr gut versorgt werden,
aber aber auch Heime in denen Menschenrechtsverletzungen an der
Tagesordnung sind. Im schlechtesten Fall bekommen die Heimbewohner
keine Zuwendung, keine Pflege, keine Sicherheit und keinen Schutz. Da
werden Bewohnernotrufe weggedrückt, da werden Klingeln abgestellt oder
in nicht erreichbarer Nähe angebracht,
weil einfach keine Zeit mehr dafür da ist. Im schlimmsten Fall
bekommen sie nicht einmal ausreichend zu essen und zu trinken.
Donnerstag, 30. Mai 2019
Warnung vor journalistischen Unzulänglichkeiten!
Es geht bei vielen Postings in diesem Blog womöglich um Perspektiven, denen jeder unterliegen kann. Dabei spielt meine Person keine oder eine sehr geringe Rolle. Dies hier ist aber auch kein intimes Tagebuch! Das zu beachten bei der Lektüre ist sehr wichtig. Ich fühle mich in der Rolle des Schreiberlings eher als Beobachter und stelle ja von der Seitenauslinie auch viele Fragen, auf die ich selbst keine Antwort weiß. Auch sie könnten sich jedem stellen. Es hat mit meiner Person nichts zu tun, ohne dass ich die bequeme Position jener Politiker einnehme, die erklären, dass die Entscheidung zwischen richtig und falsch nicht von ihrer Person abhänge. 1.) werde ich nicht von der öffentlichen Hand bezahlt 2.) habe ich keine „wichtigen“ Entscheidungen zu treffen. Nein, ich fühle mich als Teil von etwas Anderem, - was auch mit meinem Studium der Soziologie zu tun haben könnte.
Ich zeichne ein Bild, das - und das ist die Pointe! - nicht zutreffend sein muss. Ich nehme einfach nur Informationen, Anstöße, Fragmente auf und gebe sie wider. Es geht um ein Stochern im Nebel anhand gewisser Fakten, - so, wie es vielen anderen Personen geht. Es erhebt die Information in meinen Posts keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit. Sie ist vielmehr die Wahrnehmung einer Möglichkeit, einer Perspektive und Ansicht auf eine Gegebenheit, der wir ausgesetzt sind. Ich versuche aufzunehmen, dass es nicht mehr so einfach ist, zu entscheiden, was richtig und falsch sei. Einst und in der Aufklärung, - bis jetzt!, nahm diese Rolle die Wissenschaft wahr. Doch sie scheint inzwischen von vielen Seiten her korrumpierbar und interessengeleitet. Grund zur naiven Wissenschaftsgläubigkeit bietet sie in letzter Zeit jedenfalls relativ wenig. Politische Entscheidungsträger sollten sich auf die Wissenschaft stützen, heißt es oft. Doch unter diesen Bedingungen könnte dies ein schwieriger Job sein, zumal auch die Politik selbst (z.b. EU) Einflussnahmen unter bestimmten Interessen ausgesetzt ist. Dass sich diese als wissenschaftlich kaschiert hat, ist inzwischen bekannt. Untersuchungen werden nahezu beliebig gekauft, wissenschaftliche Titel haben (nur) ihren Preis. Der Publikationszwang unter Wissenschaftlern und die Praxis wissenschaftlicher Fake-Verlage andererseits, scheinen hier zudem ungünstige Einflüsse auszuüben oder versuchen offenbar mit einigem Erfolg sich dies zunutze zu machen.
Andere meiner Postings in diesem Blog sind hingegen sehr subjektiv, zeichnen ein Bild aus meinen Augen, sind von mir gefärbt und getränkt. Sie kommen aus dem Subjektiven, könnten genau darin jedoch etwas Allgemeingültiges haben, etwas, was sich verlängern ließe ins Gesellschaftliche. Privates könnte etwas mit Öffentlichem zu tun haben - und umgekehrt. Ich wechsle also die Perspektiven, fühle mich tatsächlich auf einer „Reise durch die Wirklichkeit“, die gewisse Politiker in den letzten Tagen unbedingt regulieren wollten.....
Mittwoch, 29. Mai 2019
Alterspflege
Wie geht denn das?
Resignation könnte sich breitmachen, wenn ich registrieren muss,
dass mein naher Verwandter im Altersheim samstags schwere Schmerzen hat, er das
seinen Pflegerinnen und Pflegern bzw. der Station meldet und dann
nichts geschieht. Gar nichts. Er drückt rote Knöpfe. Er hat die Auskunft „Der
Bereitschaftsarzt sei unterwegs". Als ich eintreffe, um ihm
Schmerzmittel zu bringen („die geben mir nichts“), werde ich bei
meiner Frage, wann denn der Bereitschaftsarzt komme, im
Stationszimmer empört angemacht: „Wir geben nichts ohne Medikation!“.
Medikation könnte so etwas wie ärztliche Verschreibung bedeuten.
Klaro. Kenne ich, weiß ich. Doch das eine setzt das andere voraus: Wenn kein Arzt kommt (am
Dienstagmorgen schließlich kommt der privat und zusätzlich alarmierte Hausarzt zu ihm...), kann es auch
keine Medikation geben. Es ist kein Arzt da, der eine Medikation
geben könnte.
Mein naher Verwandter kommt zusätzlich zu seinen Schmerzen
schwer ins Grübeln und wir unterhalten uns, was da zu tun sei. Er
erwartet immerhin noch Besuch von Heim-Entscheidungsträgern, den er
ausgemacht habe und auf den er gewisse Hoffnungen setzt. Doch was nicht geschieht (ich hatte es befürchtet),
war dieser Besuch. Niemand kommt. Niemand aus dem Entscheidergremium fragt auch nur, wie es ihm
gehe. Es scheint also als normal hingenommen zu werden, dass alte
Menschen Schmerzen haben, ohne dass ihnen geholfen wird. Im
Extremfall könnten sie sogar sterben. Wird dagegen protestiert (ich habe da eigene Erfahrungen), so
wird das mit allgemeinen Floskeln („ich komme demnächst bei Ihnen
vorbei und dann besprechen wir das....“) und Rhetorikphrasen abgetan. Zusätzlich ist man als Störenfried und Quertreiber abqualifiziert. Deutlich wird für mich erkennbar, dass da ein bestimmter Geist vorherrscht: Dich alten Menschen brauchen
wir nicht, es stehen ja so viele andere bereits parat, die gerne löhnen werden. Du bist
austauschbar und eigentlich nur einer, bei denen es uns ums Geld
geht. Ökonomie. Wettbewerb. Markt. Mein Vater ist in einem Heim, das von einem privaten
Unternehmen getragen wird. Ich aber denke, dass es bei anderen Heimen nicht besser wäre. Alles eine Frage des Preises....
Dienstag, 28. Mai 2019
Autoritär
Wir sind erstaunt und dann
empört. Da macht sich eine für ihre Partei verantwortliche Spitzenpolitikerin in Deutschland öffentlich Gedanken darüber, was sie im öffentlichen Raum des
Internet an Meinungsäußerung zulassen will und was nicht. Da
scheint man sehr schnell von jenen autoritären Politikern gelernt zu
haben, vor denen man in der Europawahl geradezu hysterisch warnte.
Allmählich sollte man sich überlegen, wie und wo man unter welchen
Verhältnissen leben will. Von dort aus könnte man überlegen, ob
solche Äußerungen den eigenen Wünschen und Vorstellungen entgegen
kommen, oder ob sie das nicht tun. Staatsautoritäres Denken und eine
Skepsis nicht nur dem Journalismus sondern jeglicher freier
Meinungsäußerung gegenüber scheint um sich gegriffen zu haben –
oder ob das auf gewissen politischen Seiten immer schon da war? Ein
erster Anfang scheint ja mit der Abschaffung eines mit der
Gemeinnützigkeit verbundenen Steuerprivilegs von NGOs ja schon
gemacht. Jetzt wird klar, was folgen könnte. Vor kurzem hatte das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Geburtstag, bzw. Jubiläum.
Vielleicht genügt ein Blick in dieses Dokument, um jegliche Zweifel
abzuschaffen. Wenn es das nicht tut, dann müsste man das Grundgesetz
abschaffen. Ob diese Spitzenpolitikerin so weit gehen will?
Montag, 27. Mai 2019
Leben (Text aus dem Jahr 2012)
Leben
Ich lag in niedrigem Tümpel neben einem riesigen Kaiman
Ich lag in niedrigem Tümpel neben einem riesigen Kaiman
ich hatte Angst und ich zitterte mit
mir um die Wette
wir wussten nicht mehr ein oder aus, es
gab kein Zurück
aus dem Sumpf, aus dem Gestrüpp
Ich ließ mich umstylen zu einem neuen
Typen
Ich machte mich richtig ansprechend und
war damit auf einer Voodoo-Party
Ich war Zaungast bei einer Opferung vor
600 Jahren
und das Blut floss in Strömen, um die
Götter gewogen zu stimmen
wir bestiegen Pyramiden und ließen den
Geist an uns ran
Ich hetzte durch die gasen der Pest und
war ein Gladiator in Rom
ein Hieb von oben, und dann im eigenen
Blut
im Kolosseum nur einer von vielen,
ermordet zur allgemeinen Belustigung
ich fuhr Schwebebahn in Wuppertal und
genoss die Zeit
ich fühlte mich frei in den Canyons
und in der Wüste
ich die Abwasserkanäle von London und
riskierte einen Blick in die Tate
ich begegnete Leonardo in Florenz und
es war alles schön
tanzte mit den Yanomani und spürte
beim Medizinmann einen Eimer Blut
wir gingen gemeinsam ins Abendrot und
es sag aus wie eine Inszenierung
ich wage den Mauerblick von außen
Außenseiter am Rande ein Taugenichts
ich sage Ich und meine auch die andern
beides, wollte immer alles zusammen
bringen
Körper und Geist und Gemüt
meine Energie verschenke ich nicht und
sie ist auch nicht so leicht übertragbar
ich genoss bei feinen Leuten Paella und
fraß ein Stück Pizza
als es mir zuwenig war
sie lassen den Dreck hinter sich putzen
und schaffen damit Arbeitsplätze
sie fressen globales Food mit
Bioqualität weil es einfach besser schmeckt
sie geben ein Vorbild ab und sie lassen
sich gerne beschreiben
Sonntag, 26. Mai 2019
Samstag, 25. Mai 2019
Momentaufnahme
2010 geschrieben, jetzt gefunden:
Die
Dichter versichern sich gegenseitig ihrer verlorenen Wichtigkeit,
indem sie sich gegenseitig Preise verleihen. Ansonsten spielen sie
Murmeln, die auch schon mal schöner waren. Sie siechen, denn sie
haben ihre Funktion längst verloren, Buchdruck ist veraltet. Gewiss,
Reflexionen müssen sich ihren Weg ins Bewusstsein bahnen, der
manchmal lang, windig und mühevoll ist. Nur, wer will das schon in
einer Welt der schnellen Kicks und Kitzel? Zwischen Stop und go,
Standup Comedy. Ausgefranst in den Medien, zerstäubt im Internet….
die ruhige Überlegung fällt auf sich selbst zurück. Jetzt treibt
das Wachstum die Beschleunigung um jeden Preis und das Echo verhallt
im Nichts. Identität, Kultur. Zerrieben und pulverisiert zu Erbhöfen
und Besitzständen. Wanken, Umfallen, Stürzen? Alles egal, solange
es gemanagt wird. Umsatzrückgänge, Bailout rettet die Großen. Der
Staat in Gestalt seiner Elite-Kretins schaufelt Milliarden in dieses
Grab. Die Städte überwuchert von Bedeutungslosigkeiten. Die
Hohlheit füllt uns aus. Wird eingefüllt und die meisten merken es
gar nicht. Schnell, schnell, Inhalt egal. Legal, den vorgeschrieben
Wegen entlang
abgeschöpft werden. Gemolken. Von Bürokratien, von Sesselfurzern
und Aasgeiern in der Sechszylinder-Limousine. Unterwegs im Offroader
auf der Autobahn. Hauptsache wir sind sicher. Die anderen werden wir
schon zermalmen! Alle müssen sparen und haben das verinnerlicht.
Verdichtung allenhalben, aber keine Intensität, sondern fortwährende
Lüge. Etwas sein durch das Auto. Als Vorzeigevehikel des sozialen
Status wird der Wettbewerb immer brutaler.
Freitag, 24. Mai 2019
"Beratungen"
Irgendwie von der Seite, nur
kurz, hat man mitgekriegt, dass sogenannte „Whistleblower“, also
die Leute, die gewisse Vorgänge in ihren Unternehmen nicht mehr
aushalten und die sie deshalb der Öffentlichkeit verraten, große
Schwierigkeiten haben. Dass sie gerichtlich verfolgt werden. Ein Mitarbeiter einer großen Beratungsfirma
wurde sogar vor Gericht gezerrt und verurteilt, weil er „Geheimnisse“
verraten hat. In der Schweiz wurde jüngst gar ein Anwalt verurteilt. Diese Leute haben jetzt wohl größte Schwierigkeiten wegen ihrer Rechtschaffenheit in diesem Fall. Außerdem hörte man in letzter
Zeit viel von den riesigen Summen, die offenbar das
Verteidigungsministerium ausgegeben haben soll, - ohne europäische
Ausschreibung, was das größte Vergehen überhaupt darstellen soll
(Ablenkung). „Whistleblower“ scheinen der Wirtschaft zu schaden,
was per se ungünstig sei, - so das von interessierten Kreisen
verbreitete Image. Dass das Verteidigungsministerium offenbar über
keinerlei Sachverstand diesbezüglich mehr verfügt, nachdem es
anscheinend alle Kundigen in seinen eigenen Kreisen weggespart und "Berater" hinzu gezogen hat,
bleibt weitgehend unterbelichtet. Ob man genauer dorthin schauen
sollte? Etwas aus dem Blickfeld scheint mir dadurch auch die
Tätigkeit dieser hoch dotierten „Beratungsfirmen“ zu geraten,
deren Mitarbeiter für die Entlassung vieler Menschen sorgen, die für
die Vernichtung von finanziellen Rücklagen sorgen, für die
Zerstörung ihres sozialen Umfeldes und oft auch ihrer Gesundheit.
Es
scheint, als seien diese Firmen so etwas wie die Vollzugsbeamten der
Freien Marktwirtschaft, als stünden sie für die Profite der
Mächtigen in dieser Gesellschaftsformation. Natürlich steht auch
die EU in mannigfacher Hinsicht im Mittelpunkt dieser Mechanismen. Verbindungen zwischen der Politik und Wirtschaftsinteressen scheinen hier alltäglich zu sein. Die „Unternehmensberatungsfirmen“ residieren offenbar in
verschiedenen Ländern, auch um die Haftung zu begrenzen, sie entziehen
sich, sind im richtigen Moment unsichtbar und können anscheinend auf
ein Geflecht von Vertrauten auf Seiten der Regierungsbänke zurück
greifen. Zu beweisen ist natürlich nichts. Alles legal. Trotzdem drängt sich ein Eindruck auf: Sie sind eng verwoben mit den Herrschenden. Sie empfehlen
den Reichen offenbar Steuervermeidungsmodelle, sie haben anscheinend
unlängst bei den sogenannten „Cum-Ex-Geschäften" mitgemischt, die
dem Staat Milliardenverluste einbrachten. Als Prüfer beglaubigen sie dann solche Geschäfte. Und trotzdem scheinen sie
allgemein akzeptiert. Dies beruht wohl auch darauf, dass diese Firmen ihr
Geschäft weitgehend im kleinen Kreis machen und im Ungefähren
verbleiben, weil ja offenbar so gut wie niemand direkt mit ihnen
etwas zu tun hat…… bis er entlassen wird. Doch dafür werden dann
Geschäftsleitungen verantwortlich gemacht, die sich haben „beraten“
lassen. Von wem? Nun ja. Blöd scheint es zudem zu sein, dass diese
Firmen nicht nur Dienste der Unternehmensberatung vollziehen, sondern
gleichzeitig auch die größten Steuerprüfungsunternehmen sind. Das
heißt, die Firmen und Unternehmen vollziehen Entscheidungen, die
aufgrund jener „Steuerprüfung“ durch diese Firmen entstanden
sind, die wiederum „Strategieentscheidungen“ dieser Firmen nach
sich ziehen. Ach so!
Donnerstag, 23. Mai 2019
Ebbe im Staatssäckel
Ich wundere mich: eben noch
hieß es vom Finanzminister, man könne sich alles leisten. Jetzt ist
Ebbe im Staatssäckel verkündet und nichts geht mehr. Offenbar. Ob man lange
Jahre alles hinaus gepfeffert hat, was ging und jetzt dasteht, um
festzustellen, dass man nichts hat? Seltsames Gebaren. Profis. Klar. Natürlich
stehen jetzt bestimmte Interessen in Form ihrer Vertreter (kaum Vertreterinnen!) gut hörbar sofort da und wollen eine
Steuersenkung auf ihrem Gebiet. Man dürfe ja anderen Staaten auf
dieser Welt nicht nachstehen und sich dadurch in einen
Wettbewerbsnachteil bringen. Nun ja, das war schon lange Jahre das
Argument für Steuersenkungen denen gegenüber, die es in diesem
Staat mit all seiner verfallenden Infrastruktur, mit seinen Problemen
in Bezug auf das Pflegesystem, mit seinen Verkehrsproblemen und
seiner BER-Dauerposse, die es also in diesem Staat durchaus gut
haben. Ob man mal von den vielbewunderten Digital-, Handels- und Techkonzernen mal ein bisschen Steuer einnehmen könnte? Ob das nach dieser Europawahl möglich wäre? Ach, Globalisierung als Erpressungsthema: Nicht neu so etwas. Ob das zu einer Verdrossenheit führt? Ob man das Gefühl hat, hier würde einem etwas vorgespielt?
Mittwoch, 22. Mai 2019
Eliten und "das Volk"
"Wir wollen doch nicht diese
Art der Demokratie, in der das Volk darüber entscheidet, ob
Lynchjustiz möglich sein soll oder die Todesstrafe." Bäh,
Populismus, direkte Demokratie, Volksentscheide, Plebiszitäre
Elemente…... Wir setzen dagegen auf die „Eliten“, die im Sinne
eines Allgemeinwohls gesellschaftliche Prozesse gestalten (der Satz könnte aus dem Lehrbuch der Politikwissenschaft stammen). Dass darin
ein Grundwiderspruch der Demokratie zu liegen scheint, gestehen sich
die Philosophie und die Politikwissenschaft nur sehr verschämt ein. Meist wird in diesem Zusammenhang Churchills Gedanke zitiert: Die Demokratie ist eine Staatsform, die immer noch besser als alle anderen sein soll. Ach ja. Es könnte doch so sein, dass sich „die Eliten“ in all ihrer
Fürsorglichkeit hinter ihren Privilegien verschanzen, dass es ihnen
(natürlich niemals als alleiniger Grund!) um ihr materielles
Fortkommen auf Kosten dessen geht, was sie als „Volk“ definieren.
Dass sie sich gerade in Zeiten der Globalisierung als die „wahren
Vertreter“ des Volkswillens sehen (scheint eine Art Mode zu sein,
derer sich offensichtlich die verschiedensten Kräfte befleißigen…), der im Sinne
ihrer Ideale gelenkt sein muss. Plebiszitäre Elemente können beim
tatsächlichen Entscheidungsfindungsprozess dabei nur stören. Ich
finde, dass „die Eliten“ dabei zu weit gegangen sind. Dass sie
sich eingerichtet haben in einer Art Kaste, die abgeschottet von der
Masse ganz genau weiß, was das Volk wirklich wollen sollte. In
meinen Augen ist das nichts anderes als der alte leninistische
Kadergedanke und das Prinzip der Alten und Weisen (in der Gegenwart dürfen das keine
Männer mehr sein), der „Gelehrten“, die über das Schicksal der
Vielen kraft ihrer Einsicht und Weisheit entscheiden. "Gelehrtenrepublik".
Dienstag, 21. Mai 2019
EU und ihre Landwirtschaftsförderung
Es
mag ja die Agrarpolitik immer ein äußerst wichtiger Teil der EU gewesen sein.
Ausgleich schaffen zwischen Kleinen und Großen, effektive
„Erzeugung“ von Nahrung, Landschaftspflege…...das war stets
Teil eines europäischen Gutmenschentums, dessen sich die EU
befleißigen wollte und deren Phrasen sie auch bis in die Gegenwart hinein dreschen lässt. Dabei gab es stets gravierende Fehlleistungen,
Dinge, die niemand verstand, - außer gewisse Lobbygruppen. Schon
damals wurde man misstrauisch, glaubte den Phrasen aus Brüssel und
den eng mit den Entscheidungsgremien verflochtenen Lobbygruppen
nicht. Doch daraus scheint man bei der EU wenig gelernt zu haben.
Es scheint vielmehr so
zu sein, dass stärker als je zuvor die großen Agrarindustriefirmen
mit den ganz großen landwirtschaftlichen Flächen unterstützt
werden, zuungunsten der Kleineren, die entweder aufzugeben gezwungen
sind, oder sich selbstausbeuterisch noch eine gewisse Zeit
durchschlagen, so lange, bis auch ihre Zeit gekommen sein wird. Und
das alles soll aus Brüssel gedeckt sein? Von der EU? Dass diese ihre
Hühnchen und Hähnchen nach Afrika verschleudert werden und dort die
heimische Geflügelindustrie zerstört, dürfte sich inzwischen
herumgesprochen haben.
Dass da einige EU-Abgeordnete gleichzeitig in den Entscheidungsgremien großer Industriebetriebe sitzen sollen, hatten wir ja geahnt. Dass aber diese Leute offenbar schalten und walten, wie sie es gerade wollen, hat uns dann doch schockiert und scheint uns wenig demokratisch zu sein. Dass die Deutschen bei der EU auch in diesen Ausschüssen den Ton angeben wollen: nun ja, Deutsche fühlen sich halt als die Größten. Jedenfalls im EU-Rahmen (früher auch im Weltrahmen). Da werden wohl die Profite und (geldwerten) Vorteile quer durch die EU-Ausschüsse und völlig offen an die Industrie verhökert. Das Maß der Durchdringung von Politik und Industrie soll unglaublich sein. Wer in welchem Interesse spricht, ist dabei selten klar. Ein höheres Maß an Korruption können wir uns in all unserer Naivität kaum vorstellen. Werden Wissenschaftler in ein Entscheidungsgremium eingeladen, um ihre Meinung zu hören, so werden ihre vorgetragenen Erkenntnisse schlicht ignoriert oder in einem gewissen Interesse verändert. Einfach so. Völlig offen. Funktionäre sind Politiker oder Aufsichtsratsmitglieder, alles gleichzeitig, alles passt und wird abgenickt. Mit enormen Folgen für uns alle. Da geschieht offenbar ohnehin sehr viel „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“. Klar, wenn etwa der baden-württembergische Agrarminister der Ansicht ist, dass der Einsatz von Gift in der Landwirtschaft den Verbraucher „nichts anginge“. Das machen schon die alten Herren mit den Anzügen und den grauen Schöpfen. Wie etwa Tiere gehalten werden und unsere Lebensmittel „produziert“ werden. Ein sehr großer Anteil der EU-Entscheider soll neben seinen EU-Tätigkeiten hohe Posten in der Agrarindustrie, in den Bauernverbänden oder in der agrarnahen Finanzwirtschaft bekleiden. On wohl die Mitglieder des Agrarausschusses etwas zu einseitig Industrieinteressen vertreten? Düngemittelverordnungen werden dann meist mit dem Argument vertreten, man müsse die Bauern schützen und erst noch entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse abwarten. Es scheint so, als würde besonders die Landwirtschaftsministerin sich solcher Argumente befleißigen. Ob diese Entscheider dabei noch „up to date“ sind? Last but not least die großen Erfolge der Grünen müssten dabei etwas zu denken geben. Ob die Zeit der großen Volksparteien aus solchen Gründen des Ärgers über selbstherrliche Entscheider vorbei sind? Einfluss der Industrie, Parlamentarier, die große Industriefirmen vertreten, ganze Ausschüsse, die industrielastig“ besetzt sind, - ob das okay ist? „Industrielastig? Das ist mir neu“, sagt dazu die Bundeslandwirtschaftsministerin. "Wenn jemand einen großen Hof hat, dann ist er für mich Pragmatiker“. Später fügt sie hinzu: „Ich glaube, wir sollten da fair sein und nicht mit diesen Schwarz-Weiß-Kategorien arbeiten. Es gibt überall Interessen. Und dass jemand Interessen hat, ist per se nichts Schlechtes. Es sollte a) transparent sein und b) so sein, dass man politische Entscheidungen nicht nur im Interesse einer einzigen Gruppe, sondern im Ausgleich verschiedener Gruppen trifft“. Der Verfassungsrechtler und einstmalige Verfassungsrichter Udo di Fabio sagt dazu in einer ARD-Sendung: „Die Frage, ob Parlamentarier Interessenvertreter sein dürfen, ist eine Frage, die so alt ist, wie der Parlamentarismus. Aber man wird bei offenkundigen Interessen und Verflechtungen schon kritische Fragen stellen müssen und diese Fragen sollten im parlamentarischen Raum zuerst selbst gestellt werden. Und zwar nicht mit der Keule des moralischen Vorwurfs, sondern mit der Forderung, etwas transparent zu machen“.
Dass da einige EU-Abgeordnete gleichzeitig in den Entscheidungsgremien großer Industriebetriebe sitzen sollen, hatten wir ja geahnt. Dass aber diese Leute offenbar schalten und walten, wie sie es gerade wollen, hat uns dann doch schockiert und scheint uns wenig demokratisch zu sein. Dass die Deutschen bei der EU auch in diesen Ausschüssen den Ton angeben wollen: nun ja, Deutsche fühlen sich halt als die Größten. Jedenfalls im EU-Rahmen (früher auch im Weltrahmen). Da werden wohl die Profite und (geldwerten) Vorteile quer durch die EU-Ausschüsse und völlig offen an die Industrie verhökert. Das Maß der Durchdringung von Politik und Industrie soll unglaublich sein. Wer in welchem Interesse spricht, ist dabei selten klar. Ein höheres Maß an Korruption können wir uns in all unserer Naivität kaum vorstellen. Werden Wissenschaftler in ein Entscheidungsgremium eingeladen, um ihre Meinung zu hören, so werden ihre vorgetragenen Erkenntnisse schlicht ignoriert oder in einem gewissen Interesse verändert. Einfach so. Völlig offen. Funktionäre sind Politiker oder Aufsichtsratsmitglieder, alles gleichzeitig, alles passt und wird abgenickt. Mit enormen Folgen für uns alle. Da geschieht offenbar ohnehin sehr viel „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“. Klar, wenn etwa der baden-württembergische Agrarminister der Ansicht ist, dass der Einsatz von Gift in der Landwirtschaft den Verbraucher „nichts anginge“. Das machen schon die alten Herren mit den Anzügen und den grauen Schöpfen. Wie etwa Tiere gehalten werden und unsere Lebensmittel „produziert“ werden. Ein sehr großer Anteil der EU-Entscheider soll neben seinen EU-Tätigkeiten hohe Posten in der Agrarindustrie, in den Bauernverbänden oder in der agrarnahen Finanzwirtschaft bekleiden. On wohl die Mitglieder des Agrarausschusses etwas zu einseitig Industrieinteressen vertreten? Düngemittelverordnungen werden dann meist mit dem Argument vertreten, man müsse die Bauern schützen und erst noch entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse abwarten. Es scheint so, als würde besonders die Landwirtschaftsministerin sich solcher Argumente befleißigen. Ob diese Entscheider dabei noch „up to date“ sind? Last but not least die großen Erfolge der Grünen müssten dabei etwas zu denken geben. Ob die Zeit der großen Volksparteien aus solchen Gründen des Ärgers über selbstherrliche Entscheider vorbei sind? Einfluss der Industrie, Parlamentarier, die große Industriefirmen vertreten, ganze Ausschüsse, die industrielastig“ besetzt sind, - ob das okay ist? „Industrielastig? Das ist mir neu“, sagt dazu die Bundeslandwirtschaftsministerin. "Wenn jemand einen großen Hof hat, dann ist er für mich Pragmatiker“. Später fügt sie hinzu: „Ich glaube, wir sollten da fair sein und nicht mit diesen Schwarz-Weiß-Kategorien arbeiten. Es gibt überall Interessen. Und dass jemand Interessen hat, ist per se nichts Schlechtes. Es sollte a) transparent sein und b) so sein, dass man politische Entscheidungen nicht nur im Interesse einer einzigen Gruppe, sondern im Ausgleich verschiedener Gruppen trifft“. Der Verfassungsrechtler und einstmalige Verfassungsrichter Udo di Fabio sagt dazu in einer ARD-Sendung: „Die Frage, ob Parlamentarier Interessenvertreter sein dürfen, ist eine Frage, die so alt ist, wie der Parlamentarismus. Aber man wird bei offenkundigen Interessen und Verflechtungen schon kritische Fragen stellen müssen und diese Fragen sollten im parlamentarischen Raum zuerst selbst gestellt werden. Und zwar nicht mit der Keule des moralischen Vorwurfs, sondern mit der Forderung, etwas transparent zu machen“.
Montag, 20. Mai 2019
Sonntag, 19. Mai 2019
EU-Wahlen
Um eins vorher zuschicken: Ich
werde bei der Europawahl mitmachen und wählen! Trotzdem finde ich,
dass die EU in einem bedauernswerten Zustand ist und das nicht einmal
zu merken scheint. Überhaupt, es stinkt mir die dauernde
Gleichsetzung von EU und Europa. Sicher, wir haben nichts anderes als
die EU. Aber Großbritannien wird bald nicht mehr Mitglied sein, die
Schweiz war es noch nie, ebenso Norwegen. Trotzdem wird kaum jemand
bestreiten, dass diese Staaten zu Europa gehören. Bei der
anstehenden EU-Wahl ist mir nicht so recht klar, was gewählt werden
soll: Am Ende entscheiden wohl die Regierungschefs der
Mitgliedsstaaten, wer Kommissionspräsident werden soll. Zudem
scheinen mir etliche Konstruktionsfehler die EU zu belasten: Dass
der, der nicht die Anforderungen an die Grundwerte der EU erfüllt, bei
Beibehaltung der EU-Zuschüsse NICHT ausgeschlossen werden kann,
halte ich für einen Fehler. Dass die Flüchtlingspolitik der EU
kein Glanzstück ist, liegt zwischen Leben und Tod auf der Hand. Dass
die Afrika-Politik der EU von den Politikaspern früher mit der
Phrase „Fluchtursachen bekämpfen“ umschrieben worden ist, ist
ein running gag, dessen Lächerlichkeit von diesen Politikern
inzwischen wohl bemerkt worden ist. Dass in Staaten wie Ghana die
einheimische Geflügelindustrie durch die EU zerstört worden ist,
gehört wohl zur fortwährend eingeforderten „Gerechtigkeit“
dieser Politik. Die gescheiterte „Freihandelspolitik“ und die
Abhängigkeit vom großen Bruder USA dürften ebenfalls kaum
diskutabel sein. Dass der Brexit ein merkwürdiges Projekt ist, an
dem die englische Elite auf peinliche Weise ihre politische
Unfähigkeit demonstriert, mag auch klar sein. Dass der Brexit eine
gewisse Unzufriedenheit aufnimmt, ebenso. Die Reihe ließe sich
fortsetzen.
Samstag, 18. Mai 2019
Demokratie und ihre Erstarrung
Schlimm ist, wie in seltenen
Momenten es völlig offen da liegt, wie in modernen Demokratien
Entscheidungen getroffen werden. Da scheint etwas aus dem Ruder
gelaufen zu sein. Österreich scheint da nur für einen Augenblick
das unschöne Beispiel abzugeben. Unschön deshalb, weil der Vorgang
allen Prinzipien einer Demokratie zuwider zu laufen scheint. Völlig
offen und sehr sichtbar werden da öffentliche Aufträge, staatliche
Aufgaben und Aufgaben der Gewaltenteilung gegen gewisse Vorteile
verkauft, werden dunkle Geschäfte im Hintergrund und abseits aller
Symbolpolitik gemacht, nach dem Prinzip „Gibst du mir, so gebe ich
dir...“. Geschäfte unter Paten. Elitengeschachere. Der Schein regiert. Erlaubt muss
die Frage sein „Wäre so etwas auch bei uns möglich?“. Meine
völlig subjektive Antwort lautet „Ja, ohne jeden Zweifel“. Auch
die öffentlich bestellten Politiker unserer Demokratie schrecken
wohl kaum davor zurück, sich und ihrer Partei Vorteile auf Kosten
der Öffentlichkeit (des Steuerzahlers) zu verschaffen. Nur, sie tun
das diffiziler und lassen sich nicht so leicht dabei ertappen. Aber
auch in diesem Panzer eingeschliffener Machtmechanismen könnte sich
ein Leck auftun. Die Mechanismen funktionieren meist indirekt und
schleichen sich unmerklich in die Entscheidungsprozesse ein. Der
Journalismus, der ja eigentlich eine Art Gegenkraft dazu bilden
müsste und das öffentlich immer wieder betont, hat in den letzten
Jahren gewaltig an Schlagkraft verloren oder demonstriert, oft genug ohnehin mit
solchen korrupten Kräften unter einer Decke zu stecken. Mir
scheint, dass die Kontrollmechanismen inzwischen weitgehend erstarrt
sind, dass sich gewisse „Volksvertreter“ auf die Macht ihrer
Parteien gestützt sehr viel erlauben können, was den Grundgedanken
einer Demokratie zuwider läuft. Ob so etwas Politikverdrossenheit
erzeugt?
Donnerstag, 16. Mai 2019
Entscheidungsgremien und ihre Vorlieben
Es scheint mir doch so zu
sein, dass da ein paar „Kundige“, vorzugsweise
Universitätsprofessoren, „erfolgreiche“ Buchautoren und ähnliche
Bescheidwisser, in einer meist öffentlich-rechtlich hergestellten Scheinöffentlichkeit
herumsitzen, um uns die Welt aus ihrer Sicht zu erklären (in Wirklichkeit wollen sie für ihr "Anliegen" und oft genug für ihren Namen werben!).
Wohlbestallt, mit wichtigem Gesicht und im satten Selbstverständnis
von „Eliten“ schwadronieren sie dann über Dinge und Strukturen,
von denen sie selbst wirkungsvoll abgeschirmt sind. Sie entwerfen
vorzugsweise abstrakte Modelle, nach denen ihren wichtigen Gesichtern
nach zu schließen die Welt sich entwickelt (oder entwickeln sollte...). Im
Zeitalter einer digital möglichen größeren Transparenz freilich
erscheint ihre wirtschaftliche Abgeschottetheit und akademische
Abschirmung oft als einigermaßen rückständig und vergangenen.
Sind das „die Eliten“, die unser Dasein bestimmen sollen? In früheren Zeitaltern bekamen wir diese Personen mit ihren Gesichtern nie zu Gesicht, sie verschwanden hinter den Namen von Think Tanks oder verdingten sich hoch honoriert aber völlig unbekannt als „Berater“ von Entscheidungsgremien. Seitdem freilich sich solche Beratung (gerade in Politikbereichen!!!) als einigermaßen korrupt herausgestellt hat, seitdem Zweifel aufgekommen sind, ob sie bei Entscheidern überhaupt gebührend beachtet werden und nicht nur als Routine deines Parlamentarismus „mitgeschleift“ werden, seitdem teilweise massive Einflussnahme von Lobbygruppen (und nicht nur Auskennern!) auf politische Entscheidungsprozesse offenkundig geworden sind, erscheint ein allgemeines Bedürfnis nach Transparenz (die bei entsprechendem politischeem Willen durchaus hergestellt werden könnte) immer dringender. Ob wir auf dem Wege dazu sind?
Sind das „die Eliten“, die unser Dasein bestimmen sollen? In früheren Zeitaltern bekamen wir diese Personen mit ihren Gesichtern nie zu Gesicht, sie verschwanden hinter den Namen von Think Tanks oder verdingten sich hoch honoriert aber völlig unbekannt als „Berater“ von Entscheidungsgremien. Seitdem freilich sich solche Beratung (gerade in Politikbereichen!!!) als einigermaßen korrupt herausgestellt hat, seitdem Zweifel aufgekommen sind, ob sie bei Entscheidern überhaupt gebührend beachtet werden und nicht nur als Routine deines Parlamentarismus „mitgeschleift“ werden, seitdem teilweise massive Einflussnahme von Lobbygruppen (und nicht nur Auskennern!) auf politische Entscheidungsprozesse offenkundig geworden sind, erscheint ein allgemeines Bedürfnis nach Transparenz (die bei entsprechendem politischeem Willen durchaus hergestellt werden könnte) immer dringender. Ob wir auf dem Wege dazu sind?
Mittwoch, 15. Mai 2019
Dienstag, 14. Mai 2019
Politische Gräben
Seltsam, wie sehr die Gräben
ausgehoben sind! Leute, es muss nicht alles falsch sein, was eine
bestimmte Seite in die Diskussion wirft, bloß weil es Leute dieser Seite
sind. Diese Leute z.b. "Pack" zu nennen, finde ich undemokratisch. Vorverurteilungen und Vorurteile sind nicht sehr demokratisch.
Ausgrenzung kann nur ein zeitlich beschränktes Mittel sein. Eine
Seite äußert etwas. Klar ist: Deshalb muss es aber doch nicht falsch sein, bloß
weil es von dieser Seite kommt, weil es im scheinbar falschen Ton formuliert ist oder weil es unhöflich ist. Ob der übliche nichtssagende und verdummende Ton der Politik nicht auch etwas von Unhöflichkeit an sich hat? Muss jemand der Politik gegenüber höflich sein? Denkverbote beherrschen die Szenerie. Ob es eine Art übertriebener
Elitenbildung gibt, die inzwischen ihre eigenen Techniken und
Methoden gefunden, mit denen sie sich abgrenzt? Ob dazu auch das in
Deutschland wie in Europa über alle Maßen gestiegene Salär der
„Eliten“ zählt? Ob diese gesellschaftliche Klasse sich damit
gelegentlich sogar ohne Not und mit Not in einen Korruptionsverdacht
begibt? Darüber lässt sich doch diskutieren! Alle reden vom
Reformbedarf in der EU. Doch wenn die Rede darauf kommt, gibt man
sich als überzeugter Europäer, der die EU nicht in Kritik ziehen
lässt. Dabei ist doch (das wenigstens dürfte sich herumgesprochen
haben…) die EU nicht gleichbedeutend mit Europa! Ist doch
beschissen, dass alles und jedes und überhaupt jedes Argument missbraucht wird! Ob es so weit wie in Frankreich kommen muss oder
sollte. Dass soziale Gegensätze auf diese Weise ausgetragen werden?
Ob es nicht allzu offensichtlich ist, dass diese Gelbwesten
inzwischen von den Rechten unterwandert worden sind (so, wie die Nazis es
überall machen…). Wo und wie, unter welchen Gesichtspunkten wird
der Stadt-Land-Gegensatz diskutiert? Wer nimmt hier welche Positionen
ein? Ob das auch Auswirkungen auf die Verkehrsdebatte in Deutschland
haben könnte?
Montag, 13. Mai 2019
Verpackungen
Man ist fest entschlossen,
jetzt weniger Plastik zu akzeptieren. Es auszuschließen aus dem
Konsum. Und doch, ich schaue in den „Müll“, den fleißige Männer
da immer entsorgen, und ich muss akzeptieren: da ist viel zuviel
Plastik, Kunstoff aller Art, Zeugs, das unsere Umwelt vermüllt.
Spätestens dabei merke ich, dass dahinter ein Strukturproblem steht,
dem sich eigentlich Politiker widmen müssten, indem sie Rahmenbedingungen setzen, in denen so etwas nicht mehr möglich wäre. Ich
komme aber sofort ins Spekulieren darüber, dass da jemand offenbar viel Geld
daran verdient, dass es eine Verpackungsindustrie gibt, die bei
Entscheidungen über ihre Lobby darauf Einfluss nimmt, dass möglichst
alles so bleibt, wie es ist. Böse Industrie, so geht das Klischee,
dem ich dabei gerne aufsitze, indem ich spekuliere. Und wenn ich
Pressearbeit für diese Interessen machen müsste, so wären die
Argumente wohlfeil: Hygiene, Handhabbarmachung, Portionierung, dazu ein
Strauß von Fakten, die niemand so schnell überprüfen kann.... Haha,
so geht das nicht nur bei den feinen Herrschaften. Auch der
Verbraucher, auf den sich übrigens so ziemlich alle Probleme
abwälzen lassen, nimmt das, was ihm am bequemsten erscheint. Wir
dürfen nicht mehr bequem sein! Wir müssen mehr ausgeben im
Interesse der Umwelt, wir sollten achtsam sein, wir sollten dort etwas verändern, wo wir das können…. usw. Wir sollten besser sein, uns optimieren....Und überhaupt wir Konsumenten sind ja
schuld an dem Debakel, weil wir das Zeug kaufen….Ob es aber im
Discounter noch ernsthafte Alternativen gibt? Ob wir eine Wahl haben,
wenn wir schon vom Preis her etwas eingeengt sind….usw. ,ach, es
scheint doch alles besprochen. Wieso aber habe ich keine Chance,
etwas anders zu machen angesichts meines geringen Budgets, mit dem
ich natürlich nicht in den Naturkostladen gehen kann, weil ich dort
von SUV-Fahrerinnen und Fahrern ausgelacht werde? Ob nicht spätestens
da die Politik in Erscheinung treten müsste? Möglichst angesichts
der drückenden Probleme etwas spürbarer als bisher?
Sonntag, 12. Mai 2019
Nachdenken über Wachstum
Es wird uns immer wieder erzählt, dass
unser Wirtschaftssystem auf Wachstum basiere. Deshalb müssen die
Menschen immer mehr kaufen und verbrauchen und es wird nahezu
unmöglich, gleichzeitig mehr und weniger zu verbrauchen. Ob wir
deshalb unser Wirtschaftsmodell überdenken sollten? Es stellt sich
doch die Frage, wie wir den viel beschworenen „Wohlstand“ schaffen und den Menschen
Arbeit geben können, ohne auf ständiges Wachstum angewiesen zu sein
und so die Erde zu zerstören? Was ich neulich in einem Film gesehen
habe: Ein Unternehmen in der Region von Frankreich, in der die
höchste Arbeitslosigkeit herrscht. Ein kapitalistisches Unternehmen
zu Beginn dieses Jahrhunderts sei infiziert von der Finanzierung des
Kapitalismus, so erfuhr ich da und staunte ob solch großer
Eindeutigkeit. Das heißt, dass es oberste Priorität sei, dass die
Aktionäre Gewinn machen. Gleichzeitig lebten in Frankreich etwa 10
Mio Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Ob dies ethisch vereinbar
sei, so erhob sich nicht nur an dieser Stelle die Frage. Man könne
das Gummiband also an dieser Stelle immer weiter auseinander ziehen
und sehen, ob und wann es reißt. Hier nun wurde das Unternehmen
vorgeführt. Der Einkommensunterschied zwischen den sogenannten
Führungskräften ganz oben und den „einfachen“ Mitarbeitern sei
im Verhältnis 1 : 4 gestaffelt, so war da zu erfahren. Im sonstigen
Frankreich wäre aber dies Verhältnis 1 : 100. Die Anteilseigner
erhielten keinerlei Dividende, das Rendite würde automatisch in die
Firma reinvestiert. Anstatt immer mehr zu produzieren, würde diese
Firma daran arbeiten, Produktivität und Sicherheit zu erhöhen und
dabei weniger Strom zu verbrauchen. Folge sei: weniger Stress und ein
großer Gemeinschaftsgeist.Sie hätten ein Grundprinzip der alten
Industrie überwunden, das so gehe: Rohstoffe abbauen, sie verändern,
und dann damit das zu produzieren, was die jeweilige Firma wolle, um
es dann teurer wieder zu verkaufen. (Man nennt das auch
„Wertschöpfung“). Dies wird möglichst bald (--->Obsoleszenz“)
Müll, der dann wieder weggeworfen/entsorgt wird. Die Folge sei eine
Vermüllung des ganzen Planeten und sich erschöpfende Rohstoffe. Die
Industrie von morgen mache das Gegenteil: Rohstoffe würden nicht
abgebaut, sondern wiedergewonnen. Man verwende Rohstoff, verändere
ihn mit Sonnenenergie, um einen Gegenstand daraus herzustellen, der
unter anderem repariert werden könne, und bis zu dem Zeitpunkt
haltbar sei, an dem sein Leben vorüber sei, um sodann in einen
Kreislauf einzutreten („Recycling“) aus dem heraus er wieder
verwendbar sein könne. Es gehe darum, weniger Rohstoffe zu
verbrauchen und nicht immer mehr. Abfälle würden in dieser Firma
systematisch gesammelt und dann verkauft.
Samstag, 11. Mai 2019
Parteispenden
Es
soll die Firma Daimler in
Stuttgart (hier um die Ecke) kund
getan haben, dass sie keine Parteispenden mehr tätigen wolle.
Wahrscheinlich
geschieht dies nicht nur aus Gründen des Anstands…..Wow, wie
staatsgefährdend gewisse Abgeordnete aber das beurteilen!
„Verantwortungslos,
Demokratie gefährdend, dumm“,
schimpfte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Wirtschaftsstaatssekretär
Thomas Bareiß darüber offenbar. Ein „Beitrag
zur Schwächung der Demokratie“,
regte sich der CSU-Schatzmeister Thomas Bauer auf. „Man stiehlt
sich aus der Verantwortung.“ Der FDP-Schatzmeister Hermann Otto
Solms kündigte einen Protestbrief an Daimler an. Unternehmensspenden
an Parteien seien „von
unserer Verfassung so gewollt“,
so soll Solms behauptet haben. Ob manche
Politiker davor Angst haben, dass ihnen die Kohle ausgeht? Jener
Treibstoff, der auch gewissen politischen Entscheidungen auf die
Sprünge zu helfen scheint? Ob das von der Verfassung so gewollt ist,
dass
unbedingt Pareteispenden in großer Höhe fließen müssen?
In Staaten wie Frankreich oder Spanien dürften Unternehmen schon
längst keine solche Spenden mehr tätigen, so las ich. Aber bei uns
soll das von der Verfassung genau so gewollt sein?
Freitag, 10. Mai 2019
Donnerstag, 9. Mai 2019
Talkshow (3)
Politikerinnen und Politiker sind in
vielen deutschen Talkshows zu Gast, wobei so mancher Moderator sein
stillschweigendes Einverständnis mit der hiesigen Politikerkaste
demonstriert. Es zeigt sich uns dann regelmäßig ein einsichtiger
Gast, der unabhängig von programmatisch verkündeten Grundsätzen
seine Flexibilität und alltägliche Menschlichkeit vorzeigt. Ob uns
das ein wenig misstrauisch machen könnte, ob wir Schauspielern ihre
Rolle abnehmen? Es wird gelacht und es wird behauptet, es wird
feierlich beschworen und es wird familäres Gebaren geübt oder vorgeführt. Letztlich
wird oft auch Orientierungslosigkeit demonstriert, was diese Person
ja soooo „menschlich“ macht. Dabei scheint Orientierung und
Führung genau das zu sein, was von der Politik verlangt wird. Dies
vorzuzeigen, dafür erscheint jedes Mittel recht. Auch das des Tricks,
der mit seiner Menschlichkeit eine gewisse Unfähigkeit zu
überspielen versucht. Homestories und ähnliche peinliche Versuche
erscheinen vor diesem Hintergrund als Versuche, den Bürger zu
übertölpeln und sich allzu eifrig in PR zu üben (die diesbezüglichen Etats scheinen unter Bundesministern deutlich erhöht worden zu sein...) . Dass politische Ränkeschmiede, Seilschaftsverhalten,
Opportunismus und „Anpassungsfähigkeit“ bis hin zur
Charakterlosigkeit von diesen Leuten verlangt wird, wird dabei oft
ausgeblendet oder der Verdacht unter einem unter einem allgemein
akzeptierten und beklatschten Interesse auf bestimmte Personen (als Unpersonen und "Sündenböcke") gelenkt.
Mittwoch, 8. Mai 2019
Geflügelhandel und EU
Wie
sehr die Geflügelhaltung als Massentierhaltung in der EU um sich
gegriffen hat, dafür ist Ghana ein gutes Beispiel. Hühnchenbrust
scheint als Verkaufsware bei uns sehr angesagt zu sein. Geradezu zum
Lifestyleprodukt scheinen sie geworden zu sein. Alles andere am Huhn
wird oft genug nach Afrika exportiert. Die „Hühnererzeugung“ und
Produktion wird in der EU allgemein hochsubventioniert. „Ausgediente“
Legehennen (früher: „Suppenhühner“) finden in Europa sowieso
keine Verwendung mehr. Wenn die Legeleistung der Legehennen sinkt,
wird das Tier zum Kostenfaktor. 31 Millionen von ihnen werden allein
in Deutschland pro Jahr „ausgesondert“ und geschlachtet. Die
geschlachteten „Produkte“ werden dann meist nach Afrika verkauft.
Tiefgefroren und verpackt. Die Küstenländer in Westafrika und
Zentralafrika sind dann Abnehmer. In ihnen werden sie dermaßen
billig feil geboten, dass die heimische Geflügelindustrie keine
Chance dagegen hat. Folge: Die Exporte dorthin haben sich seit dem
Jahr 2000 offenbar mehr als verdreifacht. Länder wie Nigeria,
Kamerun, die Elfenbeinküste oder Senegal schützen ihre einheimische
Industrie durch Importverboten. Doch es scheinen genügend andere
afrikanische Länder zu bleiben, mit denen die EU sogenannte
„Freihandelsabkommen“ schließt (oder sie dazu erpresst). Ghana
hat ein solches Abkommen auch. Insofern wird es von europäischen
Hühnerfleischprodukten zu Dumpingpreisen geradezu überschwemmt, die
ghanaische Industrie ist inzwischen zerstört.
Dienstag, 7. Mai 2019
Artensterben
Ich
frage mich, ab wann politische Entscheider tatsächlich alarmiert sind. Es geht
die Meldung, dass eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Die
Zahl wurde von den UN erhoben. Die „Profis“ der Politik üben
sich derweil
in
Business as usual. Reaktionen aus diesem Bereich sind erstmal kaum zu
vernehmen. Es
könnte zu
grundlegenden Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz
und
der Eindämmung des Klimawandels
kommen:
Aber nein, es kommt zu gar nichts. Sachzwänge!, so lamentieren die Einen. Alles übertrieben, sagen die Anderen. Die wieder Anderen verleugnen sowieso alles, was wissenschaftlich
erhoben wurde. Einerseits scheinen sie damit recht haben,
andererseits nicht……. Den
Kopf in den Sand stecken, noch mehr Regenwald abholzen, damit die
Lücke, die Trump reißt,
ausgeglichen werden kann. Wir
machen weiter, uns geht es gut….. Damit das so bleibt, verleugnen
wir alles, - so fordern bestimmte politische Kräfte und weisen dazu
gerne einen Platz im Meinungsschützengraben zu. Insekten sterben aus, Korallenriffe
saufen unter Wasser ab, Südseeparadiese
gehen aus: heute nicht im Angebot! Nicht mehr! Alarmismus ist verboten! Es lebe die Freie Marktwirtschaft!
Montag, 6. Mai 2019
Demokratieweisheit (3)
Ich
lese verwundert, dass 43 % aller Befragten in Deutschland mit der
Demokratie unzufrieden seien. 83 % der Befragten halten nach einer
Umfrage offenbar den Einfluss von Lobbyisten auf die politischen
Entscheidungsprozesse für zu hoch. Wenn wir diese Ergebnisse jetzt
mit meinem oftmals festgestellten Potential der politischen
Frustration und der Resignation in Deutschland zusammen bringen, dann
könnte man Angst bekommen. Noch scheint vieles einfach hingenommen
zu werden, solange die Wirtschaft brummt und die Löhne ausbezahlt
werden. Sollte dies eines Tages aber zurück gehen, sollte die
Wirtschaftsdynamik ins Stottern kommen, könnte sich ein Potential
entfalten, das – wie schon einmal auf deutschem Boden gehabt –
all diese merkantilen (kaufmännisch orientierten) Elemente relativ
schnell wegfegen könnte. Ob
diese schamlosen Parteispenden, für die die Abgeordneten selbst die
gesetzliche Grundlage geschaffen haben, der Demokratie förderlich
sind, mag dahingestellt bleiben. In
den USA scheinen die Entwicklungen inzwischen soweit zu sein, dass
Lobbygruppen, die zuvor den Wahlkampf eines Abgeordneten finanziert
haben, danach relativ unverhohlen und
offen die entsprechenden
„Gegenleistungen“ des
Abgeordneten einfordern können. Das System scheint insofern offen
käuflich geworden zu sein. Nicht
nur, was derzeit mit der Autoindustrie läuft, scheint in
Deutschland offenbar auch
in diese Richtung zu weisen.
Zugunsten eines ungewissen
Abverkaufs in China, scheint sich die deutsche Industrie samt ihren
ach so fähigen Ingenieuren und Patenten ohne Probleme verkaufen zu
wollen.
Sonntag, 5. Mai 2019
Noch ein bisschen Demokratieweisheit
Ob
es der Demokratie förderlich ist, wenn nahezu alle Bundesministerien
in Deutschland ihre Etats für PR drastisch erhöht haben? „Sich
verkaufen“ scheint dabei das Stichwort. Dabei scheinen gewisse
Informationen bei den „Volksvertretern“ gar nicht anzukommen, -
was sie dann oft mit einigem Erstaunen auch öffentlich bekennen.
Woran das liegen mag? Wonach überhaupt Entscheidungen ausgerichtet
werden? Es scheint dabei in der Bevölkerung eine gewisse Einigkeit
zu herrschen. Es heißt dann meist resignativ „am Geld“. Auch das
kann dem Gedanken und der Absicht der Demokratie nicht förderlich
sein. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass Entscheidungen oft
nach einer gewissen finanziellen Einflussnahme gefällt werden. Dabei
scheint die Berufsklasse der Anwälte und Juristen sich besonders
schamlos zu bedienen. Wollen Beamte oder finanziell gut ausgestattete Leute, dass sich in der Politik etwas ändert, so geschieht das
seltsamerweise allzu oft. Wollen hingegen Arbeiter und
Einkommensschwache, dass sich etwas ändert, so scheint das
wesentlich weniger oft zu geschehen. Ob es auch daran liegen mag,
dass ihre Vertreter im Parlament fehlen? Welche Rolle dabei die
Ignoranz spielt? Wenn die Politik einer gewissen Kaste von Menschen
Vorteile gewährt hat, kann sie diese kaum mehr wegnehmen (wobei auch
der Staat selten auf etwas verzichtet, was er einmal eingenommen
hat...). Zudem scheinen Regierungschefs immer wichtiger geworden
sein, was dem Gedanken der Volksvertretung auch nicht gerade nützt.
Samstag, 4. Mai 2019
Ein bisschen Demokratieweisheit.....
Oft
ist die Einschätzung zu hören, dass viele Politiker gerade das
zerreden, was sie gerne besprochen haben mögen. Die klassische
Politikwissenschaft gibt da den oberklugen Rat, dass ja genau das das
sei, was die Demokratie ausmacht: Der Diskurs, das Reden über etwas,
auch von gegensätzlichen Standpunkten aus. Blöd nur, dass viele
Politiker darin so schlau geworden oder auch von PR-Strategen clever
beraten sind, dass sie es tatsächlich schaffen, am Kerne eines
Problems vorbei zu kommen und es – ja, so geht das meistens! - die
Lage durch verschiedene Vernebelungsstrategien und geschickten
Technokratentalk (meist scheinbare „Fakten“, die so schnell niemand
überprüfen kann!) auch mal für sich zu nutzen versuchen. Ob die
Abgasproblematik da ein gutes Beispiel ist? Oder ob da die Leute, die
sich Politikwissenschaftler nennen, etwas weltfremd geworden sind und
sich vom Alltag derer, die sie verstehen wollen, entfernt haben? Ob
der Einfluss der Lobbyisten auf die Parlamentarier insgesamt nicht
doch etwas undurchsichtig geworden ist? Ob es der repräsentativen
Demokratie förderlich ist, wenn ein Parlament derart personell
aufgebläht ist, wie das jetzige in Deutschland (715
Abgeordnete).Wenn Karrieristen und Günstlinge der Parteien mit
zahlreichen Aufsichtsrats- und anderen Entscheiderposten aufwarten,
für die sie fürstlich honoriert werden? (Natürlich geheim und
neben ihren Pflichten als Abgeordneten her...) Ob die
Parteienfinanzierung genügend klar geregelt ist (nicht nur das
Verhalten eines früheren Bundeskanzlers mag da Zweifel aufkommen
lassen...)? Ob die Entscheidungsprozesse, die durchaus von der EU
herrühren mögen, nicht mehr vermittelt oder erklärt werden,
sondern einfach „von oben herab“ vollzogen, d.h. für gesetzlich
verbindlich erklärt werden?
Freitag, 3. Mai 2019
Zeitgeistblüten
Wenn
ich mir gewisse
Sachen aus
meiner CD-Sammlung anhöre,
so muss ich mir konstatieren,
dass sie eine gewisse depressive Stimmung ausdrücken, die nicht
gerade Mut macht, die
„runter zieht“. Das
war früher auch so, hat aber niemanden derart gestört. Es
war ein natürlicher Raum, in dem Experimente in jede Richtung
grundsätzlich möglich waren. Auch
in die scheinbar depressive Richtung. Man gestand sich ein, dass (ob
richtig oder falsch, sei dahingestellt) angesichts
des Zustands der Welt sich einem eine solche Haltung aufdrängte.
Kann es sein, dass die
Folien, die Wirklichkeit abbilden, seitdem auseinander driften, dass
Unterhaltungen zunehmend eine gewisse Funktion übernommen hat, die
da lautet „Unterhalten, ablenken, betäuben, Power pumpen,
hinnehmen, optimieren“? Gewiss,
es hat auch positive Veränderungen gegeben, die allerdings kaum
reportiert werden. Ob sie
aber einen Trend widerspiegeln? 5
% der Weltbevölkerung sollen (so las ich…) mehr als 50 % der Welt
besitzen. Ich las jetzt,
dass Scott Walker gestorben sei. Solche Leute passen nicht mehr in
diese Landschaft. Er ist wohl rechtzeitig gegangen. Er
ging dem Unmöglichen nach, dem Experimentellen, dem, das nicht
durch Gewohnheiten abgesichert war. Er
ließ seinen Möglichkeitssinn spielen. Er
landete oft im Düsteren und Ungewissen.
Donnerstag, 2. Mai 2019
Digitalisierung und Fortschritt
Ob
wir dabei sind, alles zu vermasseln? Insbesondere die Zukunft? Ob wir
so ziemlich alle Züge verpassen und uns das als „professionelle“
Politik vorspielen lassen? Wenn von der „Digitalisierung“ die
Rede ist, dann ist meist das Verlegen von Glasfaserkabeln u.ä.
gemeint. Von „den Parteien“. Technologische Aspekte, bei denen
Deutschland auch nicht gerade glänzt. Dabei könnte es, wie einige
Wissenschaftler glauben, sehr viel tiefer mit dieser
„Digitalisierung“ gehen. So weit, dass es unsere gesamt Existenz
berühren wird. Ob wir angesichts des Potenzials dieser
Digitalisierung neu über den Begriff der Arbeit und überhaupt, über
die Gesellschaft nachdenken sollten? Weil diese „Digitalisierung“
alles verändern könnte....? Erste Ausläufer sind ja wohl schon in
China zu besichtigen. Ob eine solche Digitalisierung auch die Gefahr
in sich birgt, dass der Mensch von „höheren Instanzen“ überwacht
wird (jawohl, dass die Gefahr der Kriminellen dadurch gemindert
wirde, sei zugestanden). Ob darin aber eine Gefahr liegt, rund um die
Uhr überwacht werden zu können. Natürlich werden die
Entscheidungsprozesse dadurch kürzer und im Kommandoton lässt sich
nahezu alles gesellschaftlich zügig durchdrücken. Aber wollen wir
eine solche Gesellschaft und sind wir, sofern wir darüber nachdenken
wollen, bereits die gerne verteufelten „Bedenkenträger“, die dem
Fortschritt und „der Innovation“ entgegen stehen? Wir nehmen das
Smartphone im Durchschnitt etwa 200 mal pro Tag zur Hand, wir
akzeptieren Burn out und Schlafstörungen....usw. Zum Wohle von „Big
Data“? Ob das Fortschritt bedeutet?
Mittwoch, 1. Mai 2019
Einstellungen zur Demokratie
Es
sind bald Europawahlen. Komisch, dass man von den Wahlkämpfern außer ein
paar Phrasenplakaten nichts hört und sieht. Ein bisschen schockiert
war ich dann aber doch, was laut Umfragen die Einstellung der
Bevölkerung zur Demokratie angeht. Welche Rolle dabei das Alter
spielt? Von den Leuten, die in den USA in den dreißiger Jahren
geboren worden sind, sagten anscheinend 72 %, dass für sie die
Demokratie sehr wichtig sei. Nur 48 % der in Deutschland nach 1980
Geborenen beurteilt dabei die Demokratie laut einer Umfrage der
Universität Harvard als ein wichtiges Element des politischen
Geschehens. In den USA meinte das nicht mal jede(r) Dritte der nach
1980 Geborenen. Nur 35 % sollen es in den Niederlanden sein und gar
29 % nach dieser Umfrage in Großbritannien. Politikwissenschaftler
und andere Experten wollen das erklären: Einerseits liege das daran,
dass junge Menschen nicht die Erfahrung gemacht haben, was es
bedeutet, in einem undemokratischen System zu leben. Auf
der anderen Seite sei es so, das jugendliche Menschen stärker von
der Vergangenheit belastet und von der Zukunft bedroht seien.
Jugendarbeitslosigkeit (besonders in den südlichen Staaten der EU)
sei dabei das Stichwort. Komisch, ob es dabei auch eine Rolle
spielt, dass Politiker dazu neigen, die wahren Probleme der
Gesellschaft nicht anzusprechen und sich mit wohlgefälligen Phrasen
darüber hinweg „mogeln“. Dass man keiner Botschaft, die aus dem
existierenden System dringt, mehr trauen kann? Dass alles verwässert
und durch gewisse PR-Strategien „vernebelt“ ist? Ob diese Entwicklungen auch etwas mit der zunehmend klaffenden Schere zwischen Reich und Arm zu tun hat? Ob es – und
dazu gibt es viele Aussagen von maßgeblichen Politikern – darauf
ankommt, etwas der Öffentlichkeit mundgerecht zu „verkaufen“?
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