Anpassungsmechanismen
der anderen (immer die anderen!!), das alltägliche Buckeln, bloß
keine Empfindlichkeiten zeigen: das sanktionieren die Kollegen sofort
mit Liebes- , das heißt letztenendes Geldentzug. Mit Mobbing auch.
Mit den kleinen Zeichen. Mit bereit gestellten Fallstricken. Du musst
funktionieren. Zum Beispiel darfst du nicht krank werden. Sofort
rückt jemand anderes an deine Stelle. Du bist austauschbar, auch
wenn du dich selbst für einmalig hälst. Malus. Wieso haben die
anderen so wenig Abstand zu dem, was sie tun? Wieso können die sich
so identifizieren mit ihrem Job, mag er noch so entfremdet sein? Sie
haben doch alle studiert, haben sich im Blick geübt, der im
Alltäglichen das Unalltägliche aufsucht, der die Distanz zu den
Dingen und zu sich selbst sucht. Oder etwa nicht? Waren sie nur
ausgebildet worden? Haben sie sich die Analysemethoden angeeignet, um
zu erkennen, dass in solch eingeschlossenen Verhältnissen, in
solchen betrieblichen Strukturen die Macht wohnt und die
Machtausübung anderer implizit eingeschlossen ist? Ob solche
Ansichten auf Möglichkeiten etwas zu idealistisch gedacht sind? Sich
in den Elfenbeinturm des akademischen Betriebs flüchten?
Funktionierte auch schon besser. Wie kann man das so akzeptieren,
sich zu eigen machen? Die Rolle, in die man hineindressiert wurde? Ob
das etwas mit unserem Bildungssystem zu tun hat? Schon die dauernd
praktizierte Formulierung „Wir“. Wer ist wir? Die Gesellschaft?
Der Betrieb? Der stark ist? Der sich ein Monopol erobert hat?
Wir
sind stark. „Wir schaffen das“. Wer ist wir? Der, der dich
entlässt und dir Lohnzugeständnisse abringt, wenn er es für nötig
hält (jawohl, immer noch meist ein „er“ und keine „Sie“).
Der dafür das Geschwätz vom „Strukturwandel“ allzeit parat hält
(Das Getue um die sogenannte „Globalisierung“ ist ja ein bisschen
ins negative Gerede gekommen...)? Dann bist du plötzlich nicht mehr
der Betrieb. Bist ein unfähiger Einzelner. Der Betrieb ist der,
dessen „Chefs“ riesige Karossen fahren, die sie als Statussymbol
direkt vor dem Eingang parken. Der Betrieb, dass sind doch die
Kaufleute, die alles Wichtige diktieren. Alles Wichtige hat auf
dieser Erde mit Geld zu tun, nicht mit Geist. Sie müsssen immer
wieder den Stallgeruch pflegen, auf jeder Konferenz. Sie müssen
miteinander anstoßen, sich übers Fußballspiel unterhalten, sich
Witze erzählen, übder die sie dann gemeinsam lachen sollen. Das
auch an jedem Geburtstag, den irgendein Kollege hat. Dann werden
kleine Tischen aufgestellt und Gemeinsamkeit zelebriert.
Du
selbst wirst dir dann ein Fremder. Verlierst den Kontakt zu dir,
während sie ihn zu kultivieren und pointieren scheinen - wofür sie
dann Crash-Kurse besuchen. Die Sehnsucht danach, sich irgendwo
wiederfinden zu können. Du, der du dir selbst einmal so sicher
warst, ohne selbstsicher sein zu können. Wo bist du heute? Hast dich
verloren in der Mechanik. Der Funktionalität. Der Normalität. Und
musst dankbar dafür sein.
Die
Ermüdung, die Trägheit, deine Feinde. Andere Menschen haben ein
anderes Temperament. Eine andere Vitalität und ein anderes Vertrauen
darin. Sie begegnet dir. Du solltest mehr Empathie aufbringen. Was
ist das? Sich in jemanden hinein denken? Notwendig, Zeichen der
Kultur. Letztenendes sind wir aber allein. Da besteht eine Spannung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen