Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Pflegezeichen

Ich kriege gestern in den Nachrichten mit, dass der Gesundheitsminister Spahn den Pflegesteuersatz um 0,5 % erhöhen will. Wenn ich das höre, befürchte ich, dass dies niemand etwas hilft. Weil sich nämlich die großen Pflegekonzerne damit die Taschen noch mehr füllen könnten und damit auf der Ebene der „Patienten“ nichts ankäme. Es würde also die Menge des Geldes noch größer und die Qualität der Pflege möglicherweise noch schlechter. Es wird wohl darauf ankommen, das zusätzliche Geld in die richtigen Kanäle zu leiten und nicht den Pflegefirmen einen Zusatzprofit zu bescheren. Dass ich dabei sehr skeptisch bin, mag man mir nicht verdenken, haben doch meine Schwester und ich nach Wochen bis zum heutigen Tag keine Dauerpflege für unseren 92-jährigen Vater gefunden. Die so hoch geschätzte und öffentlich dauernd ausgerufene ambulante Pflege gibt uns den Bescheid: kein Platz, keine Kapazität, nichts. Dass beim ganzen Procedere der Staat einem keinerlei Beratung angedeihen lässt, dass die Kommune sich komplett aus der Pflege zurück gezogen zu haben scheint, und dass man sich in einem Gewirr von Formularvordrucken und verweigerten Zuständigkeiten findet, macht die Sache nicht leichter. Der Pflegenotstand kann sehr schnell konkret werden, auch für diejenigen, die jetzt noch alles erfolgreich zu verdrängen scheinen. Wir hier jedenfalls scheinen mit unserem Vater in ein Loch gefallen zu sein, für das „die Politiker“ mit großzügigen Diäten, Altersvorsorgemodalitäten, fetten Zusatzverdiensten und Zuschüssen aller Art vorgesorgt zu haben scheinen.

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