In meinen Studiumsnotizen zur Soziologie finde ich
das Folgende zu Jean-Jacques Rousseau (dem so gerne verleumdeten
„Träumer“ und „Utopisten“ aus dem 18. Jahrhundert). Utopie
scheint ja in gewissen Kreisen eine Art Schimpfwort geworden zu
sein, besonders gerne wird dann das Argument bemüht, sie habe so
viel Leid über die Menschheit gebracht. Stimmt. Aber das Gegenteil
auch: die bedingungslose Anerkennung und Fortschreibung des
Faktischen, das Konservative so gerne verteidigen). Man muss aus
heutiger Sicht Rousseaus Erkenntnisse nicht durchweg teilen, doch
nachdenkenswert und befruchtend sind sie in jedem Fall:
"Die Verewigung der Ungleichheit durch das Gesetz
entspricht nicht dem eigentlichen Wesen des Staates. Je weiter sich
der Mensch vom Urzustand entfernt, desto stärker wird seine
Entfremdung von den physischen Anlagen. Die Vernunft ist nicht
Feind der Triebe, sondern steht in ihrer Schuld. Die Leidenschaft ist
ein Instrument, das den Menschen zu Ruhm, Gleichheit, Befriedigung
und Glück verhilft. Politik und Moral bedeuten das gleiche, denn
beide sind Aspekte der menschlichen Sozialisation."
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