Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 1. Juli 2018

Rousseaus Mensch und die Gesellschaft

In meinen Studiumsnotizen zur Soziologie finde ich das Folgende zu Jean-Jacques Rousseau (dem so gerne verleumdeten „Träumer“ und „Utopisten“ aus dem 18. Jahrhundert). Utopie scheint ja in gewissen Kreisen eine Art Schimpfwort geworden zu sein, besonders gerne wird dann das Argument bemüht, sie habe so viel Leid über die Menschheit gebracht. Stimmt. Aber das Gegenteil auch: die bedingungslose Anerkennung und Fortschreibung des Faktischen, das Konservative so gerne verteidigen). Man muss aus heutiger Sicht Rousseaus Erkenntnisse nicht durchweg teilen, doch nachdenkenswert und befruchtend sind sie in jedem Fall:
"Die Verewigung der Ungleichheit durch das Gesetz entspricht nicht dem eigentlichen Wesen des Staates. Je weiter sich der Mensch vom Urzustand entfernt, desto stärker wird seine Entfremdung von den physischen Anlagen. Die Vernunft ist nicht Feind der Triebe, sondern steht in ihrer Schuld. Die Leidenschaft ist ein Instrument, das den Menschen zu Ruhm, Gleichheit, Befriedigung und Glück verhilft. Politik und Moral bedeuten das gleiche, denn beide sind Aspekte der menschlichen Sozialisation."

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