Mehr in der
Neuzeit trat der „Inselheld“ auf den Plan: Daniel Defoes
„Robinson“ mag dafür geradezu beispielgebend stehen. Er gab dem
aufstrebenden Bürgertum ein gutes Beispiel, wie man aus einer öden
Insel ein gutbürgerliches Haus mit Garten macht (wobei die Insel
stets als „einsame“ Insel gedacht wurde). Nicht von ungefähr
wurde Tahiti 1767 und 1768 innerhalb eines Jahres gleich drei mal
„entdeckt“ und öffentlichkeitswirksam als Sinnbild des
paradiesischen Naturzustands ausgerufen. Mithin galten Inseln ja als
Abbild dieses Naturzustands, der freilich mit den menschlichen
Mitteln zu überwinden war, der zu kultivieren, missionieren und zu
bearbeiten war. Die Romantik bewirkte dann, dass die Insel vom
Verhängnis zur Verlockung wurde und dem von der Zivilisation
verdorbenen Europäer die Rückkehr zu einem „Naturzustand“
erlaubte. Hm, doch letztenendes scheint die Insel dem Menschen eine
Rückkehr zu sich selbst zu erlauben (ein Mythos, auf den auch
moderne TV-Sendungen bauten...).
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 31. Juli 2018
Island in the Sun
Mallorca? Ibiza?
Hawaii? Tahiti? Bora-Bora? Die Insel scheint das Überschaubare im
Gegensatz zur Komplexität des modernen Alltags zu sein. Sind Inseln
eigentlich isolierte Orte? Für Einsamkeit scheinen sie immerhin zu
stehen. So manches in unserer Wahrnehmung scheint darauf zu weisen.
Es geht ja unter anderem die Redewendung von der „einsamen Insel“,
auf die man irgendetwas mitnehme.... Wir könnten uns dort
verankern, uns vergewissern, so die Vermutung. Dies scheint einem
krassen Bedürfnis von vielen zu entsprechen, denn wer wir sind, ist
zu keinem Zeitpunkt sicher. Inseln sind im Bewusstsein Orte der
Sehnsucht, sie sind Fluchtpunkte, widersprüchliche Orte voll
Schönheit und Schrecken. Wir träumen uns dort hin und verschieben
diesen Traum dann doch wieder. Unser blauer Plant ist ist zu zwei
Dritteln von Wasser bedeckt, was psychologisch gesehen der Lage des Unbewussten entsprechen könnte. Inseln wären dann das Ich, das sich
abhebt vor solchen weiten und unbekannten Sphären des Ungewissen, das sich auch ständig vor Erosion und Unterspülung wehren muss. Inseln boten sich
zudem als das Überschaubare und Abgeschlossene an, als eine Art
Mikrokosmos, der die unüberschaubare große Welt auf eine kleines
Stück Land zu konzentrieren. Im alten Ägypten war die Vorstellung
der „Insel des Aufflammens“ mit dem Bild der Lotosknospe
verknüpft, aus welcher der Sonnengott Horus emporstieg.
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