Luther schätzte die Arbeit als „Gottesdienst im Alltag“ ein. Beim großen Autoren und Soziologen Max Weber (1864-1920) wurde dann der Protestantismus geradezu ein Wegbereiter des Kapitalismus. Innere Disziplin wurde in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Dazu gab es auch äußeren Druck. Ein 16-Stunden-Tag war in den Industriebetrieben des 19. Jahrhunderts die Norm. Der Kampf um Arbeitszeitverkürzung wurde also in der Folge sehr wichtig. Es bildete sich eine „Arbeiterkultur“, etwa mit ihren Bildungseinrichtungen, heraus.
Im
Grunde schrieb aber die gesamte Vormoderne der Arbeit keinen hohen
Wert zu. Arbeit ist etwas für die Nichtbürger, so die gängige
Einstellung. Eines wird die Digitalisierung wohl bringen: Die
„niederen und miesen“ Arbeiten können beruhigt von Robotern
erledigt werden. Dies würde einen gesellschaftlichen Fortschritt
bedeuten. Wir wären endlich in der Lage, gesellschaftlich wichtige
Arbeit wie etwa „Beziehungsarbeiten“ (Pflege usw.) so hoch zu
bewerten, wie es nötig wäre. Wer welche Arbeit macht und machen
soll, war jedoch in der Geschichte einem ständigen Wandel
unterzogen.
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