Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 23. Juli 2018

Freie Marktwirtschaft (?)

Die Finanzminister der G 20-Staaten haben in Buenos Aires getagt. Sie scheinen immer noch von einem relativ überkommenen Wirtschaftsmodell auszugehen, das ein Wachstum um jeden Preis und eine neoliberale Persönlichkeit mit „Durchsetzungsfähigkeit“ preist, die in Wirklichkeit Rücksichtslosigkeit, Gerissenheit und Gier bedeutet. Tatsache ist, dass mit Arbeit nicht mehr viel zu erreichen ist. Der Wert der Arbeit insgesamt ist deutlich gesunken und wird mit Roboterisierung noch viel mehr sinken. Was derzeit in Deutschland zählt, ist Besitz, egal wie er erworben worden ist. Kauf von Wohnungen? Für junge Familien ohne Besitz ist das nichts. Angst vor dem sozialen Abstieg? Überall zu spüren. Sicherheit von Einkommensquellen in Form eines Arbeitsplatzes? Nun ja, durch von oben gelenkte Umstrukturierungen stark bedroht. Was zählt, ist die kurzfristige Rendite. Etablierung von Willi Wichtigs auf Kosten des „gemeinen Volkes“? „Nun, die "Gemeinen" profitieren davon, wenn wir sie durch die von uns verrichteten hohe Preise „quersubventionieren“, höre ich dazu im TV, das genau ein solches Modell verteidigt und seine Grundlagen untermauern will. Schnell wird es mit "freier Marktwirtschaft" in Zusammenhang gebracht. Die Schlipsträger der Unternehmensberatungen nicken dazu heftig mit dem Kopf (mit was denn sonst?), und tragen über ihrem Businessanzug ein wichtiges Gesicht, das vor allem an Profit zugunsten ihrer reichen Auftraggeber interessiert ist. Wie dieser Profit erreicht wird, wie viel Umwelt dafür zerstört wird, in welchem Verhältnis das zu der gesamten Entwicklung einer Gesellschaft steht, ist ihnen so lange egal, wie das gewisse Interessen ihrer Auftraggeber nicht berührt. Sie sind dazu bester Laune und jetten dazu von London auf die britischen Jungferninseln, die Seychellen oder die Cayman Islands. Panama scheint da erstmal ein bisschen out zu sein.

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