Der
Bundespräsident soll gegen das bedingungslose Grundeinkommen sein.
Soso. Der wollte auch unbedingt die Große Koalition und gibt einen
rechtschaffenen Grußaugust. Was mir aber immer noch im Gedächtnis
hallt, ist das Interview eines hohen katholischen Würdenträgers,
der dies bedingungslose Grundeinkommen deswegen ablehnte, weil er die
Arbeit für eine Voraussetzung und der „Grundkonstitution“ für
die Selbstverwirklichung des Menschen hielt. Wie weit dies
Berührungspunkte mit der Realität der meisten Menschen hat, darüber
mag man sich sein Urteil selbst bilden. Ob er jemals in Berührung
mit der Welt der Akkord- oder Leiharbeiter gekommen ist, weiß ich
auch nicht. Doch noch immer ist es ungebrochen so, dass der gesamte
Selbstwert und auch die sozialen Sicherungssysteme auf dem Fetisch
der Arbeit im Erwerbsarbeitsleben beruhen. Dass die womöglich nahe
Zukunft da Umbrüche bringen wird, scheint klar und wird von den
Arbeitgebern sogar als „Arbeitswelt 4.0“ bejubelt. Dass also
Roboter und die Digitalisierung dafür sorgen werden, dass schlicht
keine oder deutlich weniger Arbeit zur Verfügung stehen wird,
scheint in seinem Erkenntnisprozess nicht vorzukommen.
Dass die
Technik in diesem Sinne Selbstzweck wäre, scheint ihm nicht gerade
diskutabel. Genausowenig, wie die Frage, ob nur der Beruf einem Leben
Sinn zu verliehen mag. Die Polarisierung der Gesellschaft und deren
Konsequenzen scheint in sein Blickfeld darüber hinaus auch noch
nicht geraten zu sein. Ob die sogenannte „Digitalisierung“ diese
Prozesse noch weiter forciert? Ob der Würdenträger den weithin
akzeptierten Begriff des Wachstums auch einmal gründlich hinterfragen
sollte? Sein Oberhirte in Rom hat es ihm durchaus schon vorgemacht.
Und sind kranke Menschen,die nicht arbeiten können,wertlos?
AntwortenLöschenAuf gar keinen Fall! Es gibt auch andere "Wertsysteme" als das, was von dieser ökonomisch orientierten Gesellschaft abgesegnet ist...
AntwortenLöschen