„Je mehr du erreichst, desto größer die
Herausforderung(en)“: Die in Freiburgerischem Hochdeutsch
stellvertretend für „La Mannschaft“ geschwafelte Werbeparole
einer in der Finanzkrise vom Staat milliardenschwer gestützten
Großbank hallt in den Ohren aller. Es geht um Gewinne. Erfolg.
Kohle. Gehirne penetrieren. Gedanken und Motive beeinflussen.
Kaufimpulse auslösen. Der Fußball verändert den Alltag und die
Lebenswelt der Leute. Eine Zeit lang das Märchen noch mal träumen.
Dabei sein bei „unseren Helden“. Das Selbstwertgefühl dann
stärken, wenn es bedroht ist. Besonders wichtig scheint da dieses „Wir“-Gefühl zu sein, das gerade jetzt über die Medien ganz
intensiv transportiert wird und nach etwa zehnjährigem Anlauf von
einem neu erwachten Nationalgefühl kündet, das so freundlich
harmlos und farbig weltoffen vielleicht gar nicht ist. Das
„Sommermärchen“ hatte dies ja suggeriert. Wir sind so toll.....
„Morgen geht’s für uns gegen die Polen“. Es
wird doch hoffentlich nicht zurückgeschossen. Er ist für das Team
wichtig. Es geht auch um Hochzeitsvorbereitungen. Und um ein Eis, das
einem neu geborenen Kleinfan ( Oder der Mutter? oder seinem Vater?)
noch zu spendieren wäre. Zusätzlich Krawalle, weil manche den
Nationalismus allzu wörtlich nehmen und ihre Identifikation mit
ihrem Team per (Klein-)Krieg austragen. Das ganze Land jubelt. Die
vielen Fähnlein an den gefakten Dieselautos und die über den
Seitenspiegel gestülpten Schwarz-Rot-Gold-Farben künden da so
Manchem von einem Dominanzanspruch, der im Rahmen einer
„Globalisierung“ und der damit verbundenen Exportleistungen auch
schon mal in brutale Repression umschlagen kann. Wir sind die Gewinner. Gegen den Rest der Welt. Die Offiziellen
reagieren mit ihren unerträglich oft wiederholten Phrasen und jeder
weiß, dass sie's gar nicht so meinen. Sie wollen doch nur spielen -
und verdienen. Einer von ihnen lobt die Hooligans sogar ausdrücklich
für ihr Verhalten. Währenddessen sorgt das nationenweit
praktizierte Doping für die Einstimmung auf die kommende Olympiade
und für den Ruhm. Doch die Veranstalter vor Ort und in den
Funktionärszentralen lächeln auf allen Kanälen für ihre Marken.
Es ist Markenpflege statt verbal angedrohtem Ausschluss angesagt.
Sicherheitsprobleme? Wir wissen auch das besser, während Europa in
dieser Frage ohnehin nicht gerade eine gute Figur abgibt und der
„Brexit“ schon am Horizont der EU steht. Aber bitteschön!, - „No
Rasiscm“. Erst noch ein bisschen Bier trinken und die Globalisierung durchsetzen,
Kosten senken. TTIP und – wenn das nicht, dann doch mindestens -
CETA durchziehen. Handel rules. Einsparen. Exporte. Investoren.
Staatsschulden. Weltmeister, über alles....
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