Ich versuche dieser Tage öfters, mich in jene Welt
hineinzuversetzen, in der wir damals lebten, in die Haltung, in das,
was uns bewgte, in ihre Rhythmen, in ihre Horizonte. Wie sehr
glaubten wir etwa, uns Gleichgültigkeit leisten zu können! Es würde
ja sowieso das Neue kommen oder das, was kommen muss. Wir würden dabei sein. Wir waren ja ein
Teil davon, so oder so. In die Sonne gehen, so nebenbei, - das war
es. Egal wie. Ein schlechtes Auto beschafft, losgefahren, einfach so. Ab in die Zukunft!
Und heute?
Gel im Haar, Kohle machen, Solariumsbraun die
Dominanz heraus hängen, Menschenführungsverführer, auch mit Wellnessschaum am Waschbrettbauch
arbeiten, den Trick heraus und dadurch einen „guten“ Job mit viel
Geld haben, bei den Herren neben der statusgemäßen Limousine jetzt
auch mal eine Schönheitsoperation erwägen... bei den Damen sowieso
zurecht operierte und ewig währende Jugend. Man muss ja mit der Zeit gehen. Ein bisschen
Postmaterialismus bei den Oberen, ein bisschen Existenzsicherung bei
den Unteren. Big Data überall. Bei beiden Geschlechtern Schamrasur, dazwischen ein
bisschen Unterricht in Gender-Dingen. Alles geht, viel Toleranz allüberall.
Haben wir uns damals Gedanken über die Verhältnisse zwischen 1., 2.
und 3. Welt gemacht, über die Vernichtung des Regenwaldes, und den
überall präsenten Konsum? Haben wir so etwas wie eine Emanzipation
angestrebt, nur leider keine genaue Vorstellung davon gehabt? Haben
wir heftig „hinterfragt“ und auch das „kritisiert“, von dem wir
keine Ahnung hatten? Leider auch. Damals war das Mittelmeer noch ein
Ort der Träume, den keine Leichen säumten. Das große globale
Fliegen von Ort zu Ort begann da erst, - und doch dachten wir an die
„eine Welt“. McDonald's, Microsoft, Apple, Facebook und Google
wurden damals noch in den Garagen erdacht oder aus der Ferne von
Ungeborenen geträumt, - wie es heute oft genug von cleveren
Pressagenten verbreitet wird. Dabei waren es, wie heute auch manchmal
heraus kommt, ganz schön egoistische Figuren, die ihre Projekte ohne Rücksicht auf personelle Verluste voran trieben. Die Welt der Smartphones oder des Big Data sollte erst noch kommen und
ich wunderte mich konstant, wie sich bestimmte "arme Schlucker" das
alles leisten können - und ich nicht. Nun ja, die Eltern haben ihnen das
eine oder andere zugesteckt. Die Erbengeneration war noch am Wachsen.
Selbst ich hatte das mit der Zeit viel besser verstanden, wenn auch
viel zu spät. Jetzt geht's ab!
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