Es droht der Brexit, der Autritt Großbritanniens aus
der EU. Die Meinungserhebungen haben sich längst verschoben, es scheint alles auf den Austritt zuzutreiben. Bald stimmen
sie darüber ab, - in einem Referendum. Wobei wir schon beim Thema
wären: Die Mitbestimmungsmöglichkeiten in der EU. Für den
„normalen“ Wahlbürger scheinen sie nämlich trotz pompös
inszenierter EU-Wahlen gleich Null zu sein. In irgendwelchen
Hinterzimmern werden zwischen Vertretern von Großkonzernen und
Vertretern der EU meist irgendwelche Lösungen ausgekungelt, die für
die meisten Bürger nicht nachvollziehbar sind, die sie gleichwohl sehr konkret betreffen.
Wobei wir schon beim
zweiten Thema wären: der unglaublichen Arroganz der
EU-Administration, die es offenbar nicht einmal nötig hat, ihre
einsamen und völlig untransparenten Entscheidungen Bürgern zu erklären. Die
Verhandlungen um TTIP sind in jeder Hinsicht ein Paradebeispiel
dafür. Die EU will Freihandelszonen auf Kosten ärmerer Länder
errichten, wobei sie als "Partner" und Kumpane die USA und deren Großkonzerne stets an ihrer Seite wissen. Alles geheim natürlich. Mit ihren billigen Importen haben sie schon wesentliche Teile der afrikanischen Landwirtschaft zerstört,
wobei die großkotzigen EU-Kommissare gerne von „gleicher
Augenhöhe“ sprechen oder sich im Falle des Verbraucherschutzes auf ihren "Pressekonferenzen" gleich jeder Antwort entziehen. Das ist hochbezahlte Arroganz, die
nicht zum Internetzeitalter passt. Von Transparenz scheinen diese
Gremien und ihre Vertreter ja ohnehin nie etwas gehört zu haben. Von nichts eine
Ahnung, aber per billigem Kompromiss zu ihrem hochbezahlten Posten
gekommen. Lobbyisten der Großkonzerne schreiben den trägen EU-Abgeordneten in ihren Ausschüssen (eine "Anwesenheitspflicht" war angesichts des fortwährenden Fehlens einzelner Mitglieder einmal vor etlicher Zeit ein Thema...) die Gesetze, weil diese alleine schon von nichts etwas verstehen und sich gerne einmal oder zweimal eines "guten Rates" versichern.
Demokratie braucht halbwegs überschaubare Räume. Wenn der Raum aber zu groß
wird, geht das auf Kosten der Mitbestimmung, die ja eine vornehme
Aufgabe von Parteien wäre. Aber richtige Parteien gibt es im
EU-Parlament ja sowieso nicht, sondern nur anonyme Parteienverbindungen.
Immerhin hat die EU einmal den Friedensnobelpreis bekommen (für was eigentlich? wer da
wohl dahinter steckte?). Demokratie zu globalisieren, sie hinaus zu tragen in die Welt, das könnte
eine globale Antwort sein. Sie in größere Einheiten zu überführen. Doch
innerhalb der EU scheinen die einzelnen Nationalstaaten in einem
erbitterten Wettbewerb um die günstigsten Steuersätze zu stecken.
Luxleaks hat ja klar offenbart, dass dabei der jetzige
Kommisionspräsident Juncker eine – freundlich ausgedrückt – ungünstige Rolle spielte und dem System des sich genseitig
Unterbietens als luxemburgischer Regierungschef Vorschub leistete.
Ausgerechnet dieser Juncker soll jetzt einer Harmonisierung der
europäischen Steuersysteme auf die Sprünge helfen. Die "Panama Papers" haben zusätzliche Einblicke in das Gebaren der Mächtigen und Besitzenden gewährt. Dass die
Vertreter Luxemburgs bei hiesigen Talkshows auch noch dauernd die
vorbildlichen Europäer spielen, steigert den Lug und Betrug ins
Unerträgliche. Dass die Briten angesichts dessen über einen
Austritt aus einer solchen Union nachdenken, erscheint
nachvollziehbar. Nur, dass sie ohne Finanzsystem und diese manchmal unsinnigen EU-„Harmonisierungen“ den Weg zurück in die Vergangenheit suchen,
den es nicht gibt, das erscheint schon weniger nachvollziehbar. Dass
sie glauben, alleine besser zurecht zu kommen, kommt einem sehr
strange vor. Sorgen doch dieselben Abgeordneten, die solches
besonders agressiv vertreten, gerne mal für ihr eigenes materielles
Fortkommen. Die selbsterklärte Elite bleibt gleich und rekrutiert
sich auch nach einem Austritt wohl aus den verlogensten und
überkommensten Strukturen. Umso dingender wäre es, sich klar zu
machen, dass wir Europa nicht diesen EU-Bürokraten überlassen
sollten, dass wir es zusammenhalten sollten. Ich liebe Großbritannien, das natürlich in jeder Hinsicht zu
Europa gehört.
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