Wenn ich einen moralischen
Gott annehme, wenn ich von ihm ausgehe, dann habe ich große
Schwierigkeiten damit, das Böse in der Welt zu erklären oder zu
rechtfertigen. Die gängige Argumentation ist dann die, dass es mit
der von Gott geschenkten Freiheit des Geistes begründet wird. Wir
haben halt auch die Freiheit, das Schlechte zu tun. Dies gehört
unauflöslich zur Freiheit. Es ist dies eine gängige Position des
Theismus, der inzwischen in der Philosophie zur extremen Minderheit
geworden geworden ist, und sich etwa im Mittelalter stets die in der
extremen Minderheit befindlichen Atheisten gegenüber den Vertretern
einer erbarmungslosen Religion zu rechtfertigen hatten. Gott hat uns
die Möglichkeit gegeben, das Gute zu erkennen. Aber leider sind wir
auch fehlbare Wesen und werden unter Umständen gar von
Naturkatastrophen überrascht, für die wir nichts können. Und es
stellt sich stets die Frage, wieso uns Gott nicht ein bisschen
vernünftiger gemacht hat. Er hätte den Menschen vielleicht auch ein
bisschen weniger anfällig für Verlockungen, Aggressionen und andere
ungünstige Neigungen machen können. Wenn wir vielleicht vernünftig
genug wären, könnte man schon viel verhindern.
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