Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 29. Juni 2016
Andere gesellschaftliche Welten
Reiche Menschen fahren gerne Tesla. Elektro-Auto,
möglichst selbstfahrend, weil das in die Zukunft weist. „Wir haben
ja so sehr den Anschluss verloren, dass wir dringend Tesla fahren
müssen. Es gibt ja nichts anderes. Die in anderen Ländern fahren
uns weg.....“, so die ausgesprochene und unausgesprochene Botschaft
als Notschaft. Reiche Menschen essen entschleunigt und nur Bio, nie
aus dem Supermarkt oder gar vom Discounter, sie lassen sich Wellnessmassieren und verbringen das Wochenende in der Villa am See. Der Discounter ist dann doch für den Plebs, obwohl man gelegentlich schon mal auch gerne hinfährt und ein vermeintliches Schnäppchen abgreift. Sie hingegen wissen stets, wie und wo ihr Food erzeugt wurde. Möglichst erlesen und
gutschmeckend sollte es schon auch sein. Die einschlägigen Ratgeber
der Starköche sind alle durchgearbeitet und gesichtet. Auf
dem Rückweg vom Bergausflug im Auto die Mutter anzurufen, einen
Blick auf die Börsenkurse werfen und während des Wochenendputzens
einem Hörbuch mit Spanisch-Vokabeln zu lauschen: Man muss
lernen, mit Möglichkeiten umzugehen, sie für sich zu nutzen. Die Freizeit- und
Bespassungsindustrie bietet diesen reichen Leuten den industriell in
Reihe erzeugten Fun, dessen Kosten für die Umwelt in diesem Falle
vernachlässigt werden, denn ihr Ego ist ja heilig und
dementsprechend hoch honoriert: Elite darf das, was andere nicht
dürfen. Verstehen ist überflüssig. Machen und Tun wichtig, koste
es, was es wolle. „Gestalten“. Entspannungstechniken aller Art
oder Herkunft bereiten zu neuer Leistung auf. Menschenführung ist
selbstverständlich, das Personal braucht das. Starpädagogen liefern
im Think Tank die Motivation und die Argumentationen. Verstehen
braucht man das ja nicht, nur Wiederkäuen, das darf schon sein. Von
der Festplatte entladen und damit schwallen können, das ist es.
Prekariat? Digitalisierung. Nun ja, muss halt sein. Ist der Preis der
Vielen dafür, solange es mich als „Elite“ ja nicht betrifft. Der Preis für den Fortschritt (im Portemannaie).
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