Jetzt scheint wieder
die Zeit der Parteitage zu sein. Und die große Zeit der Reden von
Schwätzern, die ihre Gemeinplätze unter dem Beifall ihrer
Gesinnungsgenossen absondern müssen. Festplatten werden in gestanzten Phrasen geleert, die Parteien versammeln sich dahinter und treffen
Beschlüsse, die man genau so von ihnen und den Strömungen in ihnen
erwartet hat. Selbstvergewisserung. Identitätsrituale. Frankreich, oh je, besonders Paris, und all dies war
ein Angriff auf unsere Werte und unsere Partei, jawohl.
Was soll das?, fragt
man sich von außen. Hohlheiten. Verkäufer von müden Phrasen, die
nichts so meinen zu scheinen, wie sie es sagen. Die jeden Kompromiss
mitmachen. (Jaja, ohne Kompromisse geht’s in einer Demokratie
nicht....aber jeden? Alles und jedes zermahlen in den Mühlen einer
Kungelei und seltsamer Absprachen...?). Sie versammeln sich unter den grellen Sprüchen der Werbeagenturen. Vorsitzende werden mit großen
Mehrheiten gewählt – oder mit kleineren. Die Kleinen bestätigen
die Großen, ihre Häuptlinge und Leittiere. Mit
Abstimmungsergebnissen, selbstverständlich, damit auch alles
demokratisch wirkt. Und dann geht’s ins Rennen um die Macht im
Staat, um die Deutungshoheit, um das souveräne Absondern in brav vom
Fernsehen übertragenen Talkshows, bei denen die immer selben Nasen,
ihre immer gleichen Sprüche zu den immer gleichen Fragen einer immer
gleichgesichtigen Moderation ablassen. Betroffenheit, Empörung,
Forderungen. Gegen wen? Gegen die Entscheidungsträger. Diese
verweisen ihrerseits auf größere Zusammenhänge, können nix
machen. Beifall. Mit sich im Reinen sein, hauptsächlich mit sich
selbst, das ist wichtig. Selbsterschöpfende Rituale. Die Allgemeinheit tritt weit dahinter zurück, eine Kumpelei der parteibonzigen Verantwortungsträger lässt sich auf Parteitagen demokratisch legitimieren. Diese Parteien wirken an der Willensbildung des Volkes mit, so hat das viel
beschworene Grundgesetz einmal erklärt. "Wirken mit...". Inzwischen haben sich diese Parteien des Staates längst bemächtigt, sie kontrollieren ihn und klatschen auf Parteitagen sich und ihrem eigenen unterwürfigen
Getue bei sinkenden Mitgliederzahlen selbst Beifall.
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