Jaja, das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ beschreibt
in einer seiner bisher letzten Ausgaben gut, wie die Wirtschaft sich
inzwischen sogar an die Schule heranmacht, um die Köpfe
von Lehrern und Schülern zu erobern. Und wie staatliche Stellen,
insbesondere das Innenministerium, dabei artig mitspielen. „Personell
und finanziell ausgeblutet“ hätten dem die Schulen kaum etwas
entgegen zu setzen, Bildung würde willig den Interessen von
Unternehmen ausgesetzt, ihren manipulativen und tendenziösen
Darstellungen. Angestellte von Unternehmen selbst hätten gelegentlich
sogar schon die Lehrerposition selbst eingenommen (genauso wie in der "Regierung"). Kostenloses
„Lehrmaterial“ und Spenden aller Art würden dem von seiten der
Firmen entgegen gebracht, Lehrer verteilten dementsprechend
Gutscheine, Schulhefte und Trikots mit Markenlogo. Gewinn- und
Gemeinwohlinteressen würden zugunsten des Profits gegenseitig
ausgespielt.
Das, so würde ich hier meinen, ist alles keine
Überraschung, sondern die Steigerung und Fortsetzung einer Idee, die
schon in den vergangenen 30 Jahren die ursprünglich staatliche
Aufgabe der Bildung beherrscht hat. „Fit machen für den globalen
Wettbewerb“, „Bologna-Reform“ und Verkürzung aller
Ausbildungssgänge zugunsten einer frühen Eingliederung in den
Wirtschaftskreislauf sind ja nur Stichworte auf diesem Weg (den
Christdemokraten, Sozialdemokraten und Grüne unter wechselnden
Vorzeichen gleichermaßen verfolgt haben...). So, wie bei der
„inneren Sicherheit“ das Stichwort „Terror“ alles zu
rechtfertigen scheint, so ist in scheinbar wirtschaftlichen Dingen
(die gleichwohl das ganze Leben betreffen) das Wort „globaler
Wettbewerb“ die Rechtfertigung für nahezu alles. Privatisierung und
Vereinzelung schienen in der neoliberalen Phase der Schlüssel für
die Lösung aller Probleme. Scheinbar gefälschte Doktorarbeiten und
leichtfertig vergebene Titel scheinen da nur die Kehrseite eines
übergroßen Leistungsdrucks, der sich für die Wirtschaft vor allem
in Umsatzzahlen und Gewinnmargen bemisst. Der aktuelle Großskandal
in der Automobilindustrie scheint da mit all seinen totalitären
Implikationen nur ein weiterer Beleg auf diesem Weg zu sein.
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