Aus
einem Romanfragment, das an dieser Stelle in die Klosterkirche in
Neresheim führt, wo eine Führung mit einem Mönch stattfindet:
Der Mönch erklärte uns all diese herrlichen
Malereien, diese wunderbare Architektur mit einem einzigen ruhigen
Blick, der so gut wie nie auf das Objekt seiner meist sehr klaren
Ausführungen fiel. Er schien in sich und aus sich selbst heraus für
uns genau das zu meditieren, was er seinen Zuhörern schon tausendmal
erzählt hatte, einer Surre gleich, einem Mantra, einem in großer
Selbstverständlichkeit verinnerlichten und unendlich oft
wiederholten Bibelvers. Meditieren? Wie musste das sein, jeden Morgen
in aller Frühe aufzustehen, sich vorne im Chorgestühl mit stets
denselben Brüdern zum Gebet zu versammeln, „in der Fürbitte für
die Welt“, wie unser Mönch gerade jetzt so selbstbewusst betonte?
Würde uns das verändern? Würde so etwas eine Existenz verändern
können, unsere Existenz, die sich gegenwärtig in ganz anderen
Ritualen der inneren Leere zu erschöpfen schien? Ermüdet von diesem
blinden Jagen nach Geld, nach diesem Stoff, der ja die Welt immer
schon strukturiert hat, ganz unabhängig davon, ob sich Mönche in
einer herrlichen Klosterkirche zur Fürbitte für eben diese Welt
versammelt haben. Würde ein solcher Wechsel den Kern unserer
Persönlichkeit berühren können? Nein, so etwas war natürlich
nicht an einem dieser Entspannungs- und Wellnesswochenenden
auszuprobieren, die dieser kleine Prospekt am Eingang der Abteikirche
anbot. Dies wäre ein größeres Experiment.
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