Aus
einem Romanfragment, das an dieser Stelle in die Klosterkirche in
Neresheim führt, wo eine Führung mit einem Mönch stattfindet:
Unser
Blick wurde auf den am Kirchenhimmel kämpfenden Satan gelenkt.
Darunter die Figur des Cupido, was übersetzt die Begierde heißt,
wie wir einst im Lateinunterricht gelernt hatten. „Geburt,
Fortpflanzung, Tod“, der einfache Dreiklang des Lebens, - draußen,
in der Welt vor dem Kloster. Eine Formel, in der die Evolution
vonstatten geht. Ohne Moral. Unschuldig. Natürlich. Ob wir als
Menschen uns wirklich davon distanzieren konnten? Im Christentum
bedeutete dieses kreatürliche Leben die Erbsünde, jawohl. Die
Tiefenpsychologie hatte uns zeitweilig gelehrt, dass der
Prozess der Menschwerdung eine Bewegung des Sich-Bewusstwerdens aus
dem Unbewussten, aus dieser natürlichen Unschuld heraus, auch ein
Übernehmen von Verantwortung ist. Die ganze Bibel konnte so
verstanden werden. Die ganze Menschheitsgeschichte. Ich bin schuld,
ich weiß, was ich tue: „Cogito, ergo sum“, raunte leise die
aufklärerische Philosophie im Hintergrund der Geschichte.
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