Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 8. April 2015
Be positive (1)
Alles positiv sehen?
Nicht so kritisch! Jawohl, das Leben ist schön! Zumindest könnte
es das sein, wenn wir über einiges hinwegsehen könnten, wie das
manche Kreise gerne hätten. Das „positive“ Weltbild ist von
ihnen gefragt, kein realistisches. Ist doch alles nicht so schlimm,
was wollt ihr bloß? Das können Besitzende sagen, Angehörige von
bestimmten sozialen Schichten, die aus ihrem „Erfolg“ jeden Tag
noch mehr „Erfolg“ produzieren. Die begriffen haben, wie diese
Gesellschaft funktioniert. Die „Entrepreneure“ sind, tüchtige
Unternehmer, die etwas unternehmen. Die im Flow sind, mit der Zeit,
mit den „Gegebenheiten“, mit ihrer Umwelt, mit allem und jedem.
Die gelernt haben, sich anzupassen und die Verhältnisse für sich zu
nutzen, - selbstverständlich von einer Position aus, die andere
nicht haben. Man will sich ja entscheiden, weil man „tüchtiger“
ist. Da weht noch ein kleines Windchen von Max Webers Werk „Der
Geist des Protestantismus“ um die Ecke. Der große Soziologe Weber
hat das alles schon zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts
konstatiert und analysiert. Gesellschaftliche Funktionen auch,
Mechanismen, die Motorik dessen, was Gesellschaft sein könnte und
was es bedeuten könnte. Theorie halt, Und solche ist heutzutage
verpönt. Es hat zu viele Schwätzer und Wichtigtuer gegeben, zu viele Vernebler und Idiologen. Max
Weber ist ganz sicher keiner von denen. Mit ihm konnte man durch verschiedene Sinnwelten und deren Gesellschaftsschichten reisen. Die wesentlichen Legitimationsstrategien sind seit vielen Jahren gleich geblieben. Ihm waren die Begriffe "positiv" oder "negativ" egal. Ihn interessierte, wie etwas ist.
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