Immer
wieder hört man von Menschen, die verreckten und die erst bemerkt
wurden, als es anfing, unangenehm zu riechen. Nachbarn? Hier
unsichtbar. Aber sie würden antworten, dass man mich in letzter Zeit
kaum mehr gesehen habe. Man wisse kaum, wer was mache und warum.
Tatsache scheint zu sein, dass für die meisten Menschen Freunde
allgegenwärtig sind und Ablenkungen zuhauf verfügbar sind. Wer
eigentlich darf da bei sich selbst sein? Klar, so etwas kann auch
lobesam sein. Doch die Zeiten, als der Schriftsteller Gottfried Benn
„Wer allein ist, ist auch im Geheimnis..“ behaupten durfte, sind
wohl im Zeichen einer allgemeinen Vergesellschaftung vorbei. Single
sein. Sich selbst genügen, das freilich schließt einen von der
großen Vernetzung aus. Eremitage. Mönchtum. Vor einiger Zeit war es
sehr angesagt, in Klöstern zu verweilen, die Stille dort neu kennen
zu lernen, die Stille auszuhalten. „Auszeit auf Zeit“ war meist
sehr teuer und beinhaltete oft auch noch andere Wellness-Wohltaten im
Zeichen religiöser Erbauung. Doch was ist die Realität? Einsame und
alleinstehende Menschen gelten als Sonderlinge. Reinschauen bei
Edward Hopper: Menschen ohne soziale Bindungen sitzen dort alleine an
der Bar, leicht bekleidete Damen machen geschlechtlichen Betrieb,
bieten Attraktionen der glitzernden Oberfläche. Man sinkt ab in Wein
und Zerstreuung, in Schein und Schalk.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Donnerstag, 10. Dezember 2020
Solitude
Du
entdeckst und es wird dir zunehmend bewusst, dass du alleine bist.
Hattest du in der Vergangenheit stets Leute um dich herum, die du als
viel zu viele empfandest, so gibt es diejenigen jetzt gar nicht mehr.
Man hat sich abgesetzt vom Mainstream, ohne dass man das so richtig
merkte. Es gab eine Entwicklung um dich herum, deren Eigenheit du mal
wieder nicht so recht mitbekamst.
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