Mich stört schon seit längerem, dass in dieser hauptsächlich in 3 Teile geteilten Gesellschaft, diejenigen zunehmend nicht mehr sicht- und hörbar sind, die dem unteren Drittel angehören. Wer sich vor allem durch die ewig gleichen Gesichter repräsentieren und darstellen lässt, wer sich als unverzichtbar originell und maßgeblich darstellt, produziert, sind die Angehörigen der neuen Mittelklasse, also das alte begüterte Bildungsbürgertum, die Besitzbürger, die Beamten und bestallten Wichtigtuer, die neuen Dienstleister, die Unterhalter und Zeitvertreiber und die Emporkömmlinge jeder Provenienz. Sie drehen die Pirouetten ihrer Bildungsbeflissenheit und lassen sich gerne bedienen in der neuen Dienstleistunggesellschaft, in der sie auf diese Weise Arbeitsplätze schaffen. Sie zelebrieren das als Lebensstil, sie feiern ihre Vollgefressenheit und treten mit ihrem Luxus-Ich fortwährend in den Talkshows auf. Hinzu kommt noch der Kreis derer, die sich in dieser Gesellschaft als „prominent“ verstehen dürfen, die sich als Günstlinge dieses Systems darstellen können und die sich optimal angepasst haben an das, was gefordert ist: „Freies Unternehmertum“, Durchsetzungsfähigkeiten verbunden mit Rücksichtslosigkeit (ein amerikanischer Präsident würde auch noch die Bösartigkeit nennen). Sie haben „etwas aus sich gemacht“. Eine weitere Klasse der Wichtigs stellen „die Erben“ dar, die ihre hohe Bedeutung aus ihrem Stammbaum herleiten können. Das alles scheint okay zu sein, auch wenn es immer wieder vorkommt, das an einzelnen Stellen kritisiert wird. Dass aber durch das Auftreten all dieser Wichtigs eine ganz bestimmte Sicht der Wirklichkeit geschaffen wird, dass sie die Köpfe beherrscht und einseitig das Bewusstsein prägt, das führt zu allerlei gesellschaftlichen Ausbrüchen, zu Disfunktionen und zu als nicht ganz bewältigt hinunter geschluckten Brüchen.
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