Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 4. Dezember 2020

Die im Schatten.....(2)

 Das Schwierige unter den oben genannten Verhältnissen ist, dass sich eine ganze Klasse von Menschen unter diesen Verhältnissen ausgegrenzt fühlen könnte. Wer prekär arbeitet, fühlt sich nicht vertreten von oberschlauen Anzugträgern, die unter dem Einfluss von Lobbyisten ohnehin meist nur eloquent die Phrasen ihrer Parteiführung vertreten. Da treten Personen auf, die fordern, dass doch das Unternehmertum in dieser unserer Marktwirtschaft hochgehalten werden müsse und keinesfalls Angriffe auf diesen Berufsstand vorgetragen werden sollten. Dass es jetzt darauf ankäme, alles für „die Wirtschaft“ zu tun und regulatorische Eingriffe dabei nur hinderlich sein würden, sei ihnen ein besonderes Anliegen. Besonders die „radikalen“ Forderungen seien da kontraproduktiv und würden die Gesellschaft nur spalten. Dabei ist etwa das Thema „Klimawandel“ in offiziellem Regierungshandeln krass vernachlässigt und somit im Unternehmertum als dringliche Aufgabe viel zu wenig vertreten. Dass die soziale Frage dabei vernachlässigt werden könne und technologische Lösungen bevorstünden, scheint mir mal wieder die Voraussetzung für die „offizielle“ Politik, die nach meiner Einschätzung bestimmte Motivationen für ihr Handeln nur vorgibt, um es besser zu „verkaufen“.

Bis jetzt scheint das alles noch gut zu gehen. In Deutschland fühlt man sich ja als Vorbildgeber („am deutschen Wesen soll die Welt genesen“), als Weltmeister aller Klassen und Motor der „Innovation“, obwohl viele Indikatoren krass nach unten zeigen. Sollten aber die wirtschaftlichen Verhältnisse kippen, würden sich solche konservativ-reaktionäre Einstellungen auch auf die politische Stabilität auswirken. Das Prekariat könnte sichtbar werden, unter anderem auch mit dem klar dokumentierten Willen, seine Bedingungen so nicht mehr hinzunehmen und zur Not auf totalitäre Gegebenheiten auch per Wahl auszuweichen. Partizipation sei in dieser Form ja ohnehin nicht gewährleistet. Dann hätte ja, was viele Politikwissenschaftler schon längst gesagt haben, die ständig wachsende Ungleichheit Auswirkungen auf das politische System gehabt und es sogar dahingerafft.

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