Er
litt jetzt wieder an seiner Unfähigkeit, ein ungebrochenes Gefühl
zu erleben, er litt an seinem dauernden Drang, sich selbst zu
beobachten und zu analysieren, was
ihn in Distanz zu den Dingen und zu den Leuten brachte
und
ihm manchmal das Gefühl bescherte, nur indirekt zu leben, durch
das Sieb
und
den Filter seines Verstandes, seiner
Erwartungen und gefühlsmäßigen Reflexe, die sich im Lauf der Zeit
automatisiert hatten. Für
bestimmte, immer wiederkehrende Situationen hatte er stets dasselbe
Schema parat, zu erleben und zu erarbeiten.
Diese
Routinen konnten einen in Ruhe halten
und
hatte durchaus ihre Berechtigung, sie
waren Griffe, an denen man sich halten konnte, - und
doch war ihm dies alles zu eng, er
ahnte Möglichkeiten jenseits seiner eigenen Existenz, oder
dessen, was ihm als solche gewärtig war. Er
war neugierig darauf, ständig alles mit neuen Augen zu sehen, aus
verschiedenen Perspektiven, wobei
er ständig auf Grenzen stieß,
die
ihm noch nicht einmal gesetzt wurden, sondern die er sich selbst
setzte, die
seine Veranlagung, sein Temperament, sein Phlegma, seine Sensibilität
oder seine Erziehung ihm setzten. Natürlich
hatte er gelernt, dies alles auf seine Umwelt zurück zu beziehen, nur
glaubte er, daran noch weniger ändern zu können, als an sich
selbst, - was
ihm schon schwierig genug erschien
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