Was
war das für eine Auszeit? Lockdown. Ein Spuk, der vorbei huschte.
Der akademische Mittelstand fühlte sich darin ganz wohl: er war es
ohnehin gewohnt, daheim am Computer zu arbeiten. Das Geld floss für
ihn auch. Er ist ja meist vom Staat und seinen Akademien angestellt,
jedenfalls soweit er öffentlich in Erscheinung tritt. Für alle
andern war das nicht so einfach: erst Kurzarbeitergeld und Bouzuka,
dann drohende Arbeitslosigkeit und Schock im großen Stil, die
Depression dessen, was man als Wirtschaft bezeichnet. Man selbst nahm
das als Austritt aus dem wahr, was als „Normalität“ definiert
ist. Eine Zeit lang war dann auch viel von der „Neuen Normalität“
die Rede, in der Weg uns führen würde. Jetzt scheinen sich die
Ausbruchszahlen genauso beruhigt zu haben wie die Pressekonferenzen
des Robert-Koch-Instituts. Die Wissenschaftler scheinen sich immer
mehr gegenseitig zu zerfleischen, es gibt Hygiene-Demos und als neues
Aufmerksamkeitsattraktion durchzieht das Wort „Rassismus“ unsere
Gesellschaft: der Zeitweise Konsens ist dahin, ist weg, der
alltägliche Streit, die nicht immer demokratisch ausgetragene
Kontroverse prägt unsere Realität. Der Staat war eine Zeit lang
stark, jetzt soll aber die private Wirtschaft mit alten
Wachstumsidealen das Ganze wieder vorwärts ziehen. Klima- und andere
Luxusdiskussionen sind vorbei, jetzt geht‘s wieder ums Wesentliche:
Die Wirtschaft, Arbeitsplätze, machen und tun… dem blühenden
Fortschritt mit riesigen Wachstumsschritten entgegen. Ob aber diese
ökologischen Fragen nicht doch drängen? Ob sie einen noch ganz
anderen Lockdown verursachen könnten? Ob wir zurück fallen könnten
in alte Verhaltensmuster, der Barbarei, des gegenseitigen Killens,
des Tribalismus….? Ob wir uns ein bisschen inspirieren lassen
könnten von den alten Griechen und deren Ideal der Gelassenheit?
Oder ob diese jungen Ökofexe von "Friday for Future" nicht doch etwas beitragen könnten zu einer
neuen Zukunft, zu der wir noch die Kurve kriegen könnten?
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