Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 7. Juni 2020

Kapselspitze eines Raumschiffs

Man hat die Zettel gefunden aus den letzten Tagen, als man aufgeschrieben hat: ungeordnet, Chaotisch. Eindrücke. Und doch, es strömt durch einen hindurch:
All die IT-Spezialisten, die daheim mehr erledigen konnten als zuvor. Die diese Abläufe ohnehin gewohnt waren. All die einsamen Frauenabschlepper, die nun ein neues Feld vor sich hatten und deren Revier sich neu ordnete. Die vielen Standardkleinfamilien, die den Ärger mit den lieben Kleinen per Homeschooling auszugleichen versuchten. Die das mussten. Die Jungen, die das Audiovisuelle gewohnt sind und sich ohnehin nicht betroffen fühlten. Stark und von nichts betroffen. So war man selbst auch einmal. Man weiß nicht, wo man heute auf diesem Feld steht. Lebt man zu sehr in den Tag hinein? Immer noch? Manches scheint versiegt in einem, man war nicht mehr dabei, man zog sich selbst zurück und geriet dadurch in Zustände, die man so nicht vorhergesehen hatte: ein Muster, dass sich wiederholte in seinem Leben. Überhaupt hatte man sich solche Gedanken wohl zu selten gemacht, man war nicht clever genug (im Vergleich zu all den andern). Dadurch war man ständig in Furcht, auf der Hut. Man blickte hinaus in die Welt der Muttis und Papis und fühlte sich fremd. Einst hatte man auch keine weiteren Kinder, keine weiteren Menschen in diese Welt setzen wollen, weil sie ohnehin längst überbevölkert war. Und nun? Man war die Kapselspitze eines Raumschiffs, dessen Ziel man nicht kannte. Ruhige Stille? Entschleunigung? Rückkehr zu den wahren inneren Werten? Hier ist Gleichgültigkeit. Nichts sonst. Man würde verrecken und niemanden würde das stören. Zweifel als Erkenntnisinstrument? Aus Wissenschaft ist Wissenschaftsbetrieb geworden. Den Massen fremd geblieben. Das allgemeine Leben in der Lüge würde weitergehen, immer weiter. Die Rollen sind besetzt, in Lüge, wie alles, was einen umgab. Eine Wunschvorstellung regiert, eine Begierde nach mehr. Befriedet im virtuell gepimpten Idyll. Man versucht, so gut es eben geht, zu verbergen, dass man ein Schädling ist. Sich verbergen, verstecken, - so lautet die Devise. Mir hingegen ist Gesundheit immer wichtiger geworden. Ein dumpfbackiger Präsident hält die Bibel demonstrativ hoch, um ein Bild zu erzeugen, das allzu offensiv abgebildet wird. Machtmissbrauch der Religion wird vorgeführt und die Leute fallen darauf rein. Es herrscht die Lüge und die Macht von Sprüchen: man selbst scheint nicht dabei zu sein. Kein Recht. Alles plump. Alles populistisch, vor allem die Popmusik. Mitläufer herrschen. Starke Männer kommen nach vorne. Martialische Sprüche und massenwirksame Posen.
Lokale weiße Eliten. Ihre Gleichgültigkeit hat dich verletzt. Angst als Machtinstrument. Rassismus. Religiöse Aufladung. Oligarchie. Verzweiflung runter geschluckt. Hunger. Armut. Soziale Mobilität?

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