Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Dienstag, 31. Oktober 2017
Martin Luther als Inspirationsquelle
Was wir von Martin Luther lernen können? Das
Beharren auf uns selbst als Instanz, das konzentrierte Festhalten von
Werten und Zielen, die man für sich und andere als wichtig erkannt
hat. Das auch gegenüber vermeintlichen Autoritäten durchzusetzen,
dafür zu stehen, durch Druck hindurch zu gehen, das zeichnet Juncker
Jörgs Weg aus.Dass er darüber hinaus ein Kind seiner Zeit war, dass
er auch Unsinn produzierte, wie etwa seinen Antisemitismus, ist
unsäglich und jämmerlich, macht aber diesen Weg nicht aus. Das
trotzige Beharren auf der von ihm erkannten Instanz, auf der Bibel,
auf dem „Wort“, das freilich macht eine Strahlkraft dieser Figur
aus. Aufs Heute übersetzen? Wir sind nicht nur dem ständigen
Trommelfeuer von Manipulation und Werbung ausgesetzt. Wir sind
Objekte geworden, Zahlen in einem Spiel um Rendite und Profit. Sich
besinnen auf eigene Werte, nicht gegen und nicht für etwas, sondern
in sich selbst geeicht, das könnte etwas Verlockendes sein. Dem
Menschen sein Selbstbewusstsein zurück geben, das war auch das
Vorhaben der fast zeitgleich stattfindenden Renaissance: Leonardo Da
Vinci mag hier als herausragendes Subjekt genannt werden. Der Mann
war nicht akademisch gebildet und hat doch der Menschheit Impulse
gegeben, die ganz klar bis heute reichen.
Montag, 30. Oktober 2017
Zum Sein (Text aus Bibel)
Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darübergeht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr
Ps 103, 15-16
Sonntag, 29. Oktober 2017
Samstag, 28. Oktober 2017
Frau und Mann
Was wohl die Vorgänge um den Medienmogul Harvey
Weinstein bedeuten? "Besetzungscouch" - ein durch viele Jahrzehnte gegangener Witz. Der Vorwurf des Sexismus steht im Raum und
unzählige Frauen sollen dem Weinstein zu Willen gewesen sein. Nicht nur ihm. Ob sie sich
einen kleinen Vorteil dadurch versprochen haben, indem sie ihren
Körper und dessen Möglichkeiten „verkauften“? Ist's sexistisch, so etwas zu erwähnen? Ob diese Vorgänge
nicht zuletzt Donald Trumps öffentlich gewordenes Brutalo-Gefummele
bestätigen? Wieso wohl diese Hollywood-Diven erst jetzt die Vorgänge
um Weinstein herum bestätigten? Ob sie ein Spiel möglichst lange zu
ihrem eigenen Vorteil mitzuspielen versuchten? Ob das alles schlimmstes
Stammtisch-Niveau (meist nur Männer...) bestätigt? Dass es eine offizielle, korrekte Ebene
der Kommunikation gibt? Aber auch eine inoffizielle, unkorrekte, die
unter Umständen viel mächtigere Folgen hat? Unter Männern wird das
manchmal diskutiert. Aber noch viel öfter wird das einfach
praktiziert. Danach wird gerne damit geprahlt.
Was alles im Anschluss an diese Vorgänge noch herausgekommen ist, mag man als „unsäglich“ bezeichnen. Es täuscht aber nicht über das Wesen der (ökonomischen) Macht und die Machtverhältnisse hinweg. Darüber, dass gewisse Individuen sich darüber hinwegzusetzen versuchen, indem sie sich und ihre Möglichkeiten möglichst teuer und gewinnbringend zu verkaufen suchen, wird in unserer Gesellschaft gerne hinweg gesehen. Auf Kosten anderer sich einen Vorteil verschaffen, gilt als legitim. Das sei „normal“, heißt es dann sehr schnell. Das mache doch jeder. Schon dies zeigt, wie sehr und wirkungsvoll die Ökonomisierung aller Lebensbereiche hier Einzug gehalten hat, wobei es in früheren Zeiten nicht viel anders gewesen sein mag, aber eine andere „Begründung“ erfuhr. Sich jetzt einer von Tag zu Tag unmerklichen und dadurch schleichenden Veränderung einfach anzupassen, zeugt nicht unbedingt immer von Cleverness, Charakterstärke oder Eigenständigkeit. Auch nicht von Emanzipation, dem Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Was alles im Anschluss an diese Vorgänge noch herausgekommen ist, mag man als „unsäglich“ bezeichnen. Es täuscht aber nicht über das Wesen der (ökonomischen) Macht und die Machtverhältnisse hinweg. Darüber, dass gewisse Individuen sich darüber hinwegzusetzen versuchen, indem sie sich und ihre Möglichkeiten möglichst teuer und gewinnbringend zu verkaufen suchen, wird in unserer Gesellschaft gerne hinweg gesehen. Auf Kosten anderer sich einen Vorteil verschaffen, gilt als legitim. Das sei „normal“, heißt es dann sehr schnell. Das mache doch jeder. Schon dies zeigt, wie sehr und wirkungsvoll die Ökonomisierung aller Lebensbereiche hier Einzug gehalten hat, wobei es in früheren Zeiten nicht viel anders gewesen sein mag, aber eine andere „Begründung“ erfuhr. Sich jetzt einer von Tag zu Tag unmerklichen und dadurch schleichenden Veränderung einfach anzupassen, zeugt nicht unbedingt immer von Cleverness, Charakterstärke oder Eigenständigkeit. Auch nicht von Emanzipation, dem Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Freitag, 27. Oktober 2017
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Mittwoch, 25. Oktober 2017
Schopi über den Tod (7)
Artur Schopenhauer schreibt in seinem Werk „Parerga
und Parapomena“: „....daß die große Anhänglichkeit an das
Leben, oder vielmehr die Furcht vor dem Tode, keineswegs aus der
Erkenntniß entspringt, in welchem Falle sie das Resultat des
erkannten Werthes des Lebenssein würde; sondern daß jene
Todesfurcht ihre Wurzel unmittelbar im Willen hat, aus dessen
ursprünglichem Wesen, in welchem er ohne alle Erkenntniß, und daher
blinder Wille zum Leben ist, sie hervorgeht. Wie wir in das Leben
hineingelockt werden durch den ganz illusorischen Trieb zur Wollust;
so werden wir darin festgehalten durch die gewiß ebenso illusorische
Furcht vor dem Tode. Beides entspringt unmittelbar aus dem Willen,
der an sich erkenntnislos ist. Wäre, umgekehrt, der Mensch ein bloß
erkennendes Wesen; so müßte der Tod ihm nicht nur gleichgültig,
sondern sogar willkommen seyn. Jetzt lehrt die Betrachtung, zu der
wir hier gelangt sind, daß was vom Tode getroffen wird, bloß das
erkennende Bewusstseyn ist, hingegen der Wille, sofern er das Ding an
sich ist, welches jeder individuellen Erscheinung zum Grunde liegt,
vor allem auf Zeitbestimmenden Beruhendes frei, also auch
unvergänglich ist“. Schopi überdenken, solange noch Gelegenheit
dazu ist!
Dienstag, 24. Oktober 2017
Zukunft
„Das Leben hat
an und für sich nur Nachteile“ soll der Schriftsteller Thomas
Bernhard gesagt haben. Klar, der Mann war unverbesserlicher
Pessimist. So etwas ist ja heutzutage nahezu verboten, obwohl die
Zweifel sägen. Jemand stirbt, das Leben aber geht ungerührt weiter,
so als sei nichts gewesen. Menschen scheiden aus, gehen ab, die einen
gehen, andere kommen, es ist ein Fluss, den man zumindest erkennen
sollte. Wohin gehen wir, woher sind wir gekommen? Da ist ein Fluss,
der uns scheinbar von solchen Fragen wegreißt. Ablenkungen,
Betäubungen, das „wahre Leben“, die Aktivität an sich.....
usw. Die Begründungen stehen alle billig bereit. Wir fallen, wir
werden weniger, wir.... wen juckt's? Das allgemein gültige Bild der
Wirklichkeit suggeriert uns, als habe all das keine Gültigkeit, als
gelte nur das unmittelbar geführte Leben..... Die Parolen wurden
schon früh ausgegeben: „Sei du selbst, alle anderen sind schon
besetzt“, soll Oscar Wilde gesagt haben. Es ist der Satz der
Selbstverwirklichung und der Selbstoptimierung, den so viele Menschen
derzeit anbeten. Ob wir Angst haben vor der Zukunft?
Montag, 23. Oktober 2017
Sonntag, 22. Oktober 2017
Freunde, Freundschaft
Über Freundschaft sagte die Schauspielerin Diane
Keaton neulich in einem Interview der Süddeutschen Zeitung (wo ich
mir was heraus geschrieben hatte): „„...Freundschaft ist eine
langfristige Angelegenheit, bestenfalls hält sei ein Leben lang.
Vielleicht ist das Freundschaft: eine Langzeitbeziehung mit jemandem,
für den man da sein will und der für einen da ist....Freundschaft
ist eine Form der Liebe“. Wenn ich „Freundin/Freund“ nenne? Ich
habe dazu in einem längst in der Vergangenheit verschwundenen Part
meines Tagebuchs gefunden: „Ich habe immer noch die Vision aus
meiner Kindheit, jemanden zu finden, mit dem ich mich voll
austauschen könnte, ohne Argwohn, ohne diese permanenten
Verletzungen, die heute Alltag sind. Wo man bereit ist, sich wie
selbstverständlich Zeit zu schenken. Und alles andere auch. Sich gegenseitig
Intensität geben. Es gilt auch, gegenseitige Fixierungen aufzugeben,
dem anderen Spielraum zu gewähren, überhaupt: dem anderen und sich
selbst in der gesuchten Gemeinsamkeit Spielraum geben. Alles Mögliche
auszuprobieren. Einen Schutzraum schaffen. Wirkliche Kommunikation
versuchen. Maßlos sein, ohne sich entschuldigen zu müssen.... „
Samstag, 21. Oktober 2017
Statistik und Rente
Rentenpolitik? Auch hier soll mit demografischen
Daten Politik gemacht werden, so, dass Versicherungskonzerne möglichst daran
verdienen können. Zum Beispiel: dass die Gesundheitskosten
explodieren, weil wir immer älter werden. Ob das nicht mit dem Trend
kollidiert, dass viele Menschen sehr viel gesünder älter geworden
sind? Der körperliche Zustand scheint im Alter deutlich besser
geworden zu sein. Die amtlichen Experten vom statistischen Bundesamt
rechnen sehr weit voraus: bis ins Jahr 2060. Dann sind wir weniger,
älter und haben zu wenige Kinder, so die Statistik. Dass sie dabei
aber nur gegenwärtige Trends in die Zukunft fortschreibt, die sich
vielleicht gar nicht so leicht „verlängern“ lassen, wird von
interessierter Seite gerne unterschlagen. Dass sich bis dahin sehr
viel verändert haben könnte, kann die Studie gar nicht
berücksichtigen. Eine halbwegs aussagekräftige Prognose ist da
schwierig. Trotzdem prasseln von den Medien Schlagzeilen wie etwa
„Deutschland stirbt aus“ hernieder und die Politik lässt den
Quatsch bei einschlägigenTalkrunden immer wieder wiederholen.
Arbeitsnotstand, Ärztemangel, knappe Rente...., so ein Ausschnitt des Horrorszenarios, das aus diesen Daten immer wieder zu geldwerten Ängsten aufgebaut wird und durch ständige Wiederholung plausibler werden soll. Dass die Daten dabei von der Versicherungswirtschaft unter Verwendung von selbst gestalteten Erwartungen und Tafeln vorgebracht werden, wird dabei gerne unterschlagen, erscheint aber mittlerweile trotz fehlender Transparenz weithin akzeptiert. Dabei sind solche „wissenschaftliche“ Festlegungen meist nur solange gültig, bis eine bessere Untersuchung an ihre Stelle tritt. Das heißt, solche „Erkenntnisse“ sind vorläufig (e Annahmen). Laut „offizieller“ amtlicher Statistik könnte ein heute geborener Junge etwa 86 Jahre alt werden. In den Sterbetafeln der Versicherungswirtschaft wird er jedoch 100, unter Umständen sogar 110 Jahre alt. Was ist, wenn die „natürliche“ Steigerung der Lebenserwartung so nicht weiter und an seine Stelle sozial sehr fragwürdige Verfahren der technisch-chemischen Steigerung von Lebenserwartung treten. Wieder so ein Faktor, den einfache Fortschreibungen von Verhältnissen nicht mit auf der Rechnung haben.
Arbeitsnotstand, Ärztemangel, knappe Rente...., so ein Ausschnitt des Horrorszenarios, das aus diesen Daten immer wieder zu geldwerten Ängsten aufgebaut wird und durch ständige Wiederholung plausibler werden soll. Dass die Daten dabei von der Versicherungswirtschaft unter Verwendung von selbst gestalteten Erwartungen und Tafeln vorgebracht werden, wird dabei gerne unterschlagen, erscheint aber mittlerweile trotz fehlender Transparenz weithin akzeptiert. Dabei sind solche „wissenschaftliche“ Festlegungen meist nur solange gültig, bis eine bessere Untersuchung an ihre Stelle tritt. Das heißt, solche „Erkenntnisse“ sind vorläufig (e Annahmen). Laut „offizieller“ amtlicher Statistik könnte ein heute geborener Junge etwa 86 Jahre alt werden. In den Sterbetafeln der Versicherungswirtschaft wird er jedoch 100, unter Umständen sogar 110 Jahre alt. Was ist, wenn die „natürliche“ Steigerung der Lebenserwartung so nicht weiter und an seine Stelle sozial sehr fragwürdige Verfahren der technisch-chemischen Steigerung von Lebenserwartung treten. Wieder so ein Faktor, den einfache Fortschreibungen von Verhältnissen nicht mit auf der Rechnung haben.
Freitag, 20. Oktober 2017
"Jamaika"? Pah........
Sie werden öffentlich stöhnen und ächzen und am
Ende werden sie wohl jene vielbeschworene „Jamaika“-Koalition
doch zustande bringen. Der Wille zur Macht und die Begierde auf die gut dotierten
Posten wird wohl größer sein, als alle Bedenken und man will
öffentlich nachweisen, dass man selbst Politik machen kann –
neudeutsch „gestalten“, - was so viel wie Macht ausüben heißt. Dafür dürften dann 709 Abgeordnete kaum reichen...... Ach was sind schon Grundsatzpositionen, in der Demokratie muss man
halt Kompromisse machen! Ich aber werde auf Feldern wie Rente
(Altersarmut), Arbeitsmarkt (Arbeitswelt 4.0) Gesundheitspolitik
(Pflegenotstand usw.), Verkehrspolitik (Dieselskandal usw.),
Infrastrukturpolitik (marode Verkehrswege, Breitbandausbau,
Digitalisierung) und Steuerpolitik (wie werden riesige Überschüsse
„verwendet"?) ganz besonders auf Ergebnisse achten, die nicht solche
– nach meiner Einschätzung! - wachsweichen und nichtssagende
Kompromisse wie unlängst zur Flüchtlingspolitik vorgetragen! enthalten sollten. Dann lieber Neuwahlen! Die CDU wird gleich
einverstanden sein, denn sie ist sich ja sowieso keiner Mängel oder Defizite
bewusst. Sie würde alles noch einmal genau so machen. Weiter so! Wie und wo
aber die kleineren Parteien über ihren Schatten springen werden, das wird
zumindest interessant sein. Entweder sie verraten sich selbst oder die
„Spielregeln der Demokratie“! Nun macht mal!
Donnerstag, 19. Oktober 2017
Mittwoch, 18. Oktober 2017
Zeit für uns
Dass Zeit ein höchst
wertvolles Gut sei, mag sich herumgesprochen haben. Diese Erkenntnis
legt sich auch angesichts der permanenten Beschleunigung,
Erreichbarkeit und Verfügbarkeit nahe. Alles wird immer mehr
verdichtet und unserer Verfügung als Mensch entzogen. Dass es dabei
in erster Linie um Zeit geht, wird immer klarer. Zeit ist Lebenszeit.
Dass diese unwiederbringlich ist, wird dem Menschen erst im
fortgeschrittenen Alter so richtig klar. Oder bei oder nach einer
lebensbedrohlichen Krankheit. Dies zieht oft eine Veränderung des
Blicks oder – insgesamt - der Perspektive auf die Zeit nach sich.
Es gilt, die Zeit sinnvoll zu nutzen und sie auch mal im Müßiggang,
im schönen Nichtstun, zu verbringen. Manch einer behauptet, dies sei
sogar die Voraussetzung für Kreativität überhaupt. Mal auf andere
Gedanken kommen, in sich gären, Kraft aus sich schöpfen, Kraft zum
Tun und sich Entäußern, nach außen bringen. Zeit nicht nur
„nutzen“ für fragwürdige Zwecke, sondern sie in sich wirken
lassen. Es gilt, „Prioritäten“ zu setzen, Reihenfolgen
festzulegen. Sich „Zeit nehmen“ für etwas, könnte dies
bedeuten. Für sich selbst etwa. Zeit hat keinen unmittelbaren
ökonomischen Wert, auch wenn wir uns oft gezwungen sehen, unsere
Zeit zu verkaufen, um zu überleben.
Dienstag, 17. Oktober 2017
Was sein könnte
Wir könnten anstreben, unsere Gesellschaft auch in
Zukunft weitgehend egalitär zu halten, was heißt, ökonomisch und
anders bedingte Statusunterschiede möglichst gering zu halten und
die derzeit von allen Seiten auf uns einströmende
Polarisierungstendenzen gering zu halten („Die Schere zwischen Arm
und Reich...“ u.a.). Wir könnten versuchen, in jeder Hinsicht eine
Vielfalt zu bewahren und deren Wert gegenüber dem Einseitigen,
Eintönigen, Einheitlichen klar zu sehen. Es gilt vielleicht, noch
viele Dinge kennen zu lernen, mit den jeweils zur Verfügung
stehenden Mitteln auch den Kosmos und den größeren Zusammenhang zu
erkunden, damit auf Tuchfühlung zu bleiben. Angesichts der vielen
digitalen Verblödungsmechanismen könnten wir versuchen, uns Wissen
anzueignen, um mit Wissen/Fakten besser umgehen zu können, es in
einen Zusammenhang bringen zu können. Es gilt auch zu verschieden
motivierten Führerfiguren auf Distanz zu bleiben, sich niemals
auszuliefern, sondern sich selbst und die Möglichkeiten des eigenen
Selbst dagegen zu setzen...., dies mag auch eine mögliche Haltung zu Verdinglichung und
Entfremdung sein, die uns in mannigfacher Gestalt begegnen und uns samt
unserem Umgang schleichend aufzufressen drohen. Es gilt, Spannungen
und das Nichtwissen auszuhalten, Widersprüche zu ertragen und sie
nicht in eine falsche Einheit auflösen zu wollen. Wir sollten auch
eine Distanz zu kollektiven Zusammenhängen wagen und keinesfalls
eine fremdgeleitete Identität daraus ableiten. Uns nicht bestimmen
zu lassen, sondern uns selbst zu bestimmen, könnte ein Ziel sein.
Montag, 16. Oktober 2017
Statistik, Cholesterin, Geld
Cholesterin? Die Furcht vor den Stoffen, die einen
Herzinfarkt mit sich bringen: Die Ernährungsmedizin bringt hier
viele Beispiele. Ein amerikanischer Arzt untersuchte in den 50er
Jahren den Zusammenhang des Verzehrs von tirischen Fetten und
auftretenden Herzkreislauferkrankungen. Cholesterin im Essen sei
schuld am Herzinfarkt, so die einigermaßen steile These. Belegt
wurde diese These mit statistischen Tricks. Der Arzt sammelte Daten
aus 21 Ländern, die die These stützen sollten. Doch die Daten
belegten wenig. Was nicht zu seiner Erkenntnis passte, ließ der
flotte Arzt, der bezahlter Berater der amerikanischen
Margarineindustrie war, einfach weg. Zusammen mit einer
Interpretation, die gewisse Fakten ebenfalls wegließ, schien sich
ein schlüssiges Bild zu ergeben, das viele Ärzte täuschte und die
Öffentlichkeit manipulierte. Natürlich ist Cholesterin ein Stoff,
der im Blut festgestellt, etwas aussagt. Aber halt nicht über die
Ernährung und nicht zwingend über den Gesundheitszustand einer
Person. Die einschlägige Industrie benutzt aber solche
„Erkenntnisse“ immer noch gerne. Die Grenzwerte bei Cholesterin
wurden nach und nach immer weiter gesenkt. Das schuf neue Kunden für
die Pharmaindustrie. Medizinische Studien ließen sich dafür leicht
„frisieren“. Die Tricks sind unter anderem dabei: Eine Studie
wird nicht veröffentlicht, wenn das Ergebnis dem Auftraggeber nicht
gefällt. Man vergleicht ein neues Medikament mit einem bisherigen,
relativ wirkungslosen und erzielt glänzende Ergebnisse. Wenn ein
Medikament im Laufe der Zeit unerwünschte Nebenwirkungen erzielt,
wird die Studie halt vorzeitig beendet. Oder umgekehrt: wenn sich die
positiven Ergebnisse nicht einstellen, wird der Studienzeitraum
einfach verlängert. Krebsvorsorge. Prostatauntersuchungen, die nicht
von der Krankenkasse bezahlt werden. Es scheint als hätte die Masse
der Menschen keinen Nutzen aus solchen medizinisch unnützen
Untersuchungen, ja ihr drohen vielleicht sogar Schäden. Wegen
falschen Diagnosen zum Beispiel, oder Schäden wie beispielsweise
Überdiagnosen. Beim sogenannten PSA-Wert zur Früherkennung von
Prostatakrebs, ist dies besonders augenfällig. Hier wird offenbar
von vielen Patienten ein fragwürdiger Nutzen in Kauf genommen
zugunsten eines heftigen Risikos. Dass der Nutzen solcher
„Leistungen“ (zu denen auch die berüchtigen „IGEL“-Leistungen
gehören, die die Krankenkassen zu Recht nicht bezahlen...) auch in
einem geldwerten Vorteil bestehen kann, den sich gewisse Ärzte und
die Pharmaindustrie teilen, wird auch gerne verschwiegen.
Sonntag, 15. Oktober 2017
Samstag, 14. Oktober 2017
Statistik forever, TTIP adieu!
Statistik und Politik? Da ist TTIP zum Beispiel, das
vorerst gestorbene „Freihandelsabkommen“ mit den USA, das die
große Wirtschaft und die Europäische Union unbedingt wollten, weil
sie sich große Vorteile davon versprachen. Großartige Zahlen
sollten das Ansinnen stützen. 110 000 Jobs, allein in Deutschland
waren versprochen. Jeder Haushalt in der EU sollte dann 545 Euro pro
Jahr mehr haben. Die Zahlen hatte ein der EU nahe stehendes
Forschunsinstitut erhoben. Die Lobbyisten sorgten mit aller
finanziellen Macht für die Verbreitung dieser Zahl, die Initiative
Soziale Marktwirtschaft (INSM) sollte sie hierzulande zusätzlich
auch per Internet in die Bevölkerung hämmern. Der Trick daran: Das
Forschungsinstitut hatte die positivste der Szenarien heraus genommen
und alle anderen verschwiegen. Und bei den 545 Euro ging es nicht um
ein einziges Jahr, sondern um zehn Jahre. Man habe Prognosen und
Schätzungen von „seriösen“ Wissenschaftlern und Instituten
verwendet, hieß es nach Entdeckung dieser Manipulation unter anderem
von seiten der INSM. Es sei „in der Quelle“ (also der
Untersuchung) missverständlich dargestellt gewesen.
„Missverständlich“? Nun ja. So kann man es auch nicht unbedingt
bezeichnen. Ein bisschen schrägt wirkt das schon....., besonders
weil die Verhandlungen unter strengster Geheimhaltung abliefen und
mit Zahlen intern gewerkelt wurde. Ob da ein paar Wenige so richtig
profitieren sollten und die Allgemeinheit mehr oder weniger
draufzahlen sollte? Die Politiker würden unter gütiger Nachhilfe
schon die „richtige“ Statistik heraus greifen, die ins Konzept
passt, so möglicherweise die Überlegung der Industrielobbyisten.
Freitag, 13. Oktober 2017
Masse
Ich stöberte und notierte in meinem Tagebuch:
Sich treiben lassen durch Menschenmengen. Gesichter um sich herum. Lachen. Glucksen. Soziale Geräusche. Blicke. Was haben sich diese Leute zu sagen? Dumpfes, träges Sich-treiben-lassen im Strom. Nicht fragen, nicht vor- oder nachdeuten. Nur einer in der Menge sein. Ist es das? Stumpfheit. Aufreißen. Geschlechtsmarkt. Vorzeigen. Reizen. Aufreizen. Gelegenheiten wahrnehmen. Nichts verpassen. Motorik. Reflexe. Du schaust zu, bist der Beobachter. Fremd. Ein Stein im Wasser. Du bist das Gewicht in der unerträglichen Leichtigkeit des Seins. Unerheblich. Von keiner Bedeutung in dieser Menge. Bedeutung ist sich zu verschaffen. Aufmerksamkeit muss erregt werden.
Sich treiben lassen durch Menschenmengen. Gesichter um sich herum. Lachen. Glucksen. Soziale Geräusche. Blicke. Was haben sich diese Leute zu sagen? Dumpfes, träges Sich-treiben-lassen im Strom. Nicht fragen, nicht vor- oder nachdeuten. Nur einer in der Menge sein. Ist es das? Stumpfheit. Aufreißen. Geschlechtsmarkt. Vorzeigen. Reizen. Aufreizen. Gelegenheiten wahrnehmen. Nichts verpassen. Motorik. Reflexe. Du schaust zu, bist der Beobachter. Fremd. Ein Stein im Wasser. Du bist das Gewicht in der unerträglichen Leichtigkeit des Seins. Unerheblich. Von keiner Bedeutung in dieser Menge. Bedeutung ist sich zu verschaffen. Aufmerksamkeit muss erregt werden.
Donnerstag, 12. Oktober 2017
Rationalität des Gesamten
Um es einmal ganz klar zu formulieren: besonders in
den Bereichen Altersvorsorge (Rentenpolitik), Gesundheitspolitik
(Pflegenotstand), Infrastrukturpolitik (Internet, Breitbandausbau)
und Bildungspolitik hat die herrschende Politik der vergangenen Jahre
vor allem denen genutzt, die in Deutschland „gut und gerne leben“:
also Polititikern und Vermögenden. Dass es aber auch andere
Bevölkerungsschichten gibt, das eine gewisse Unzufriedenheit bis
weit hinein in den sogenannten „Mittelstand“ reicht, das versucht
diese Politik allenfalls am Rande zu managen. Sicher, es gab so etwas
wie den Mindestlohn, den sich aber die jetzt in die Opposition
gehende SPD auf die Fahnen schreiben kann und den es in diversen
Ländern schon lange gibt (auf die doch diese Politiker so gerne
herab schauen...). Auch dürfte ein Billiglohnsektor von etwa 20 %
nicht gerade zum Land passen, in dem wir gut und gerne leben. Ja, nie
waren so viele Menschen in Arbeit wie heute (oft gehörte
Erfolgsformel der Herrschenden). Doch noch nie war auch der
Billiglohnsektor so groß wie heute, noch nie waren so viele Menschen
am Existenzminimum, noch nie drohte derart intensiv die Altersarmut
großer Schichten, die neben den Leuten herleben müssen, die hier
„gut und gerne“ sind. Die gesellschaftliche Polarisierung
schreitet immer wieter voran und ich frage mich, wo denn die
Reationalität eines ziemlich raffinierten Systems liegt, das bald
umzukippen droht. Es scheint jetzt die Zeit gekommen, in der sich
die herrschende Politik nahezu alles erlauben kann. Doch ob sie sich
darin nicht doch etwas täuscht?
Mittwoch, 11. Oktober 2017
Mensch und Tier (5)
Ich hatte einst mein ganzes Zimmer zu einer Art
Mäusehöhle umgebaut, um meiner Rennmaus (die ich geschenkt bekommen
hatte...) Platz zu verschaffen. Überall gelbe Drainagerohre und eine
ganze Anzahl von verschiedenen Bauten/Aquarien, in denen die Maus
übernachten konnte. Ich nannte die Maus, mit der ich auch oft zum
Tierarzt musste, „Hector“ - und notierte damals in meinem
Tagebuch:
„Hector verzaubert mich. Seine Äuglein, was sagen sie? Sie schauen aufgeweckt und mäuseklug. Unheimliche Mäusewelt, von mir zu betreten, wie bist du?, welche Farben, welche Gefühle kennst du?
Ungeheures Mitleid mit Hector in seinem kleinen Loch, ganz allein, ein paar Quadratzentimeter Auslauf und ich als der Vergewaltiger, der Quäler. - Ich will es ihm so annehmlich wie möglich machen, dem kleinen Hector. Ein Leben, ein kleines Mäuseleben; es liegt mir am Herzen, im eigentlichen Sinn. Ich werde laufen und rennen für ihn. Ich sehe ihm zu und er verzaubert mich, Faszination Natur und Existenz. Was ist ein solches Säugetier? Verwandt der Natur des Menschen. Dazwischen. Was sagen mir seine Augen? Nichts Logisches, Begriffliches, aber ein Gefühl der Verbundenheit, der Bedeutung. Unbegreiflich, nicht zu greifen, mir entzogen, doch gleichzeitig mich anziehend. Ein Schicksal. Ein Spiel der Natur und der Evolution, - wie ich selbst. Mein Ebenbild. Natürliche Identität.“
„Hector verzaubert mich. Seine Äuglein, was sagen sie? Sie schauen aufgeweckt und mäuseklug. Unheimliche Mäusewelt, von mir zu betreten, wie bist du?, welche Farben, welche Gefühle kennst du?
Ungeheures Mitleid mit Hector in seinem kleinen Loch, ganz allein, ein paar Quadratzentimeter Auslauf und ich als der Vergewaltiger, der Quäler. - Ich will es ihm so annehmlich wie möglich machen, dem kleinen Hector. Ein Leben, ein kleines Mäuseleben; es liegt mir am Herzen, im eigentlichen Sinn. Ich werde laufen und rennen für ihn. Ich sehe ihm zu und er verzaubert mich, Faszination Natur und Existenz. Was ist ein solches Säugetier? Verwandt der Natur des Menschen. Dazwischen. Was sagen mir seine Augen? Nichts Logisches, Begriffliches, aber ein Gefühl der Verbundenheit, der Bedeutung. Unbegreiflich, nicht zu greifen, mir entzogen, doch gleichzeitig mich anziehend. Ein Schicksal. Ein Spiel der Natur und der Evolution, - wie ich selbst. Mein Ebenbild. Natürliche Identität.“
Dienstag, 10. Oktober 2017
Mensch und Tier (4)
Ein vernünftiger Grund,
aus dem man Tieren Schäden zufügen darf, wird im Tierschutzgesetz,
das vielmehr ein Tiernutzungsgesetz ist, ökonomisch als sinnvoll
erklärt. Vernünftig ist hier gleichbedeutend mit „ökonomisch
sinnvoll“. Die Würde des Tieres als „Mitgeschöpf“, wie es das
Tierschutzgesetz stolz aklamiert, bedeutet aber in Wirklichkeit:
Menschen tragen gerne Pelzmäntel, also ist es nach dieser Logik
legitim, Nerze zu vergasen. Hühner dürfen unter den jämmerlichsten
Bedingungen gehalten werden, weil sie ja – naja, - kaum Würde
ausstrahlen. Es geht um das richtige und gesetzlich konforme Töten
und kaum um die Würde eines Tieres. Natürlich bilkdete der Mensch
Gesellschaften, für die die Haltung von Tieren und also auch ihre
Tötung, aus Überlebensgründen unabdingbar war. Doch dabei ging es
nicht um Massentierhaltung. Und ums Überleben geht es auch selten.
Montag, 9. Oktober 2017
Statistik, Wissenschaft, Mensch (2)
Es gibt wohl viele Anbieter und Ineressengruppen im
Gesundheitswesen, die ganz offensichtlich davon profitieren, wenn ein
Volk scheinbar immer kränker wird. Ein beliebter Trick der
Gesundheitsindustrie ist es dabei, die Grenzwerte herauf oder (meist)
herab zu setzen. Auf diese Weise werden auf einen Schlag massenhaft
Neu-Kranke geschaffen, die es nun mit möglichst hochpreisigen
Medikamenten zu behandeln gilt, - naturgemäß. Diabetes scheint
dafür ein gutes Beispiel zu sein, aber auch erhöhter Blutdruck usw.
Sogenannte „Volkskrankheiten“ sind hierbei besonders ergiebig und
beliebt, da sie hohe Umsätze generieren. Um die „richtigen“ und
dafür passenden Medikamente in den Markt zu drücken, werden
manchmal recht gerne „medizinische Fortbildungen“ organisiert,
die in Wirklichkeit „verkaufsfördernde Maßnahmen“ sind und bei
denen Marketingprofis Verkaufsstrategien vortragen. Auch scheint es
gängige Praxis zu sein, grafische Tabellen durch bestimmte
Einteilungen zu manipulieren. Bestimmte Auschnitte auszuwählen und
sie entsprechend darzustellen ist beliebt. Dies kann beispielsweise
auch in der Finanzindustrie bei Verkaufsstrategien für Fonds
beobachtet werden. Es scheint dabei halt alles eine Frage der Optik
und der dahinter stehenden Absicht zu sein: den anderen möglichst
übers Ohr zu hauen. Was das mit uns macht, ist ein nahezu
unmerklicher Prozess und bleibt ausgeblendet. Die Medien fabrizieren
gerne verkaufsträchtige Schlagzeilen aus solchen „wissenschaftlichen
Ergebnissen“. Sie vergessen dabei aber meist, die dazugehörigen
Fragen und die Auftraggeber gewisser „Studien“ zu erwähnen.
Sonntag, 8. Oktober 2017
Samstag, 7. Oktober 2017
Statistik, Wissenschaft, Mensch (1)
Was mich als ausgebildeten
Statistiker immer wieder stört, ist die Verwendung und „Benutzung“
gewisser Zahlden in einem eindeutig definierten Interesse oder in dem
stumpfen Vorsatz, gewisse Vorurteile im eigenen Interesse zu stützen.
Berühmt ist ja das Beispiel, dass sich ohne Probleme ein
Zusammenhang zwischen der Zahl der Geburten und der Häufigkeit der
in einem bestimmten Gebiet auftretenden Störche herstellen ließ und
lässt. Aber genauso gibt es Beispiele dafür, wie ein Zusammenhang
zwischen Tierliebe und Arbeitnehmerfreundlichkeit hergestellt wurde. Statistische Zusammenhänge herzustellen ist nicht schwer. Es kommt aber darauf an, welcher Art diese Zusammenhänge sind. Entscheidend ist auch, in welcher Situation gewisse Fragen in
Umfragen gestellt werden. Wenn ich beispielsweise vor einem Parkplatz
frage, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich dort Autobesitzer
befrage, ziemlich hoch und ich kann meine Ergebnisse nicht unbedingt
verallgemeinern. Dies wird in einem bestimmten Segment des
Journalismus aber oft getan, indem reißerische Überschriften
produziert werden. Meist wird in einer solchen Journaille ein Beleg
aus irgendeiner amerikanischen oder englischen Studie dafür
herangezogen. Ein ganz wesentlicher Punkt bei solchen Manövern ist
es, ob es einen kausalen (also einen in der Sache begründeten) oder
einen rein statistischen Zusammenhang (zwei Phänomene in einen
statistischen Zusammenhang zu bringen, den es nicht gibt, ist oft
keine große Schwierigkeit) zwischen zwei Phänomenen gibt. Dies
sollte auch jeder Laie berücksichtigen, wenn er sich mir
reißerischen Schlagzeilen in den Medien konfrontiert sieht.
Vielleicht sollte er in seine Erkenntnis auch einfließen lassen,
dass viele „Wissenschaftler“ sich durch die Mechanismen des
Wissenschaftsbetriebs gezwungen sehen, etwas zu veröffentlichen,
egal was. Daraus resultieren oft scheinbare „Beweise“, die aus
einem Randphänomen das Wichtigste machen oder Zufallsergebnisse als
das Relevanteste „verkaufen“.
Besonders beliebt sind
derartige Verbiegungen und „Formungen“ statistischer Ergebnisse
in der Politik und im Gesundheitswesen. Das Beispiel der vielfach
beeinflussten Arbeitsstatistiken ist ja bekannt, muss aber wegen
fehlender Alternativen immer wieder akzeptiert werden. Eine wichtige
Faustregel: es kommt immer darauf an, wie etwas definiert wird, wie
es für eine Untersuchung „passend gemacht“ wird. Wie es gefasst
wird. Danach richten sich dann auch Ergebnisse, die als „seriös“
verkauft werden können, um nahezu jedem Ergebnis ein
wisenschaftliches Mäntelchen umzulegen. Die sogenannte Schere
zwischen „Arm und Reich“ ist ein gutes Beispiel dafür. Wähle
ich die „richtigen“ Untersuchungsparameter und definiere ich
Phänomene in einem bestimmten Interesse, so lässt sich auf diesem
Gebiet nahezu alles beweisen, auch gegen die offenkundige
Überzeugungskraft des Augenscheins, den die Wissenschaft gerne als
„empirisch“ definiert, den sie aber ohne Probleme wegdefinieren
kann, weil er auf einer zu geringen „Stichprobe“ resultiert und
keinerlei Beweiswert habe. Erst die Menge der so erhobenen Daten
schaffe so etwas wie „Beweiskraft“. Weil aber Alltgagserfahrung
selten darauf aufbaut, dass wissenschaftlich einwandfreie Daten (u.a.
auchsauber dokumentiert) erhoben werden, ist sie noch nicht unbedingt
wertlos. (in unregelmäßig folgenden Blogs werden weitere Beispiele
und Phänomene erwähnt....)
Freitag, 6. Oktober 2017
Steuergerechtigkeit
Der Steuerzahlerbund hat mal wieder sein
„Schwarzbuch“ vorgelegt, in dem er aufzählt, wo überall in
diesem Staat Kohle flott versenkt wird. Da dies alles rund um das "Schwarzbuch" schon ein alljährliches Ritual zu sein scheint, liegt der Verdacht nicht ferne, dass die
Parteien solches Gebaren und seine Veröffentlichung gerne als eine
Art Kollateralschaden der Demokratie verkaufen wollen. So ist's halt!, hört man schon tausendfach seufzen. Da wird schon
mal eine Umgehungsstraße durch ein Vogelschutzgebiet gebaut, die obwohl neu erstellt sofort wieder gesperrt werden muss und den Steuerzahler 8 Millionen
Euro gekostet hat. Satiremagazine bringen das ja auch schon als Schenkelklopfer. Da sie jetzt wieder vernichtet werden muss, diese Straße, kostet
das auch wohl 2 Millionen Euro. Macht nichts? Nun ja, auch das
erzeugt Zustände, die zu massivem Unmut und gewissen Wahlergebnissen
führen. Kunstprojekte sind ja auch sehr beliebt in diesem
Zusammenhang. Da werden schon mal sechsstellige Summen für völlig
unsinnige Projekte ausgegeben. Besonders die politischen
Verantwortlichen verstehen in diesem Zusammenhang oft gar nichts und
halten sich bei der feierlichen „Eröffnung“ lieber an ein
vorbereitetes Manuskript, dass sie dem anwesenden Bildungsbürgertum
vorlesen. Macht nichts? Nun ja, man gibt halt vor, sich getäuscht zu
haben. Irgendwie. Saprati! Bei Kosten von Projekten, besonders bei
Großprojekten!, scheint man sich sowieso dauernd zu verschätzen. Ein paar Milliarden hin oder her, was soll's? Ob
es da um „politische Durchsetzbarkeiten“ und manchmal um gewisse
Profite geht? Das Verschätzen geht meist auf Kosten des
Steuerzahlers, ganz überwiegend sogar. Der Trick ist ja inzwischen
bekannt geworden, Elbphilharmonie und Stuttgart 21 waren dann doch ein
bisschen zu viel..... Tunnelbauten, die sich endlos verzögern und
natürlich viel mehr kosten als veranschlagt, falsch eingeschätzter
Toilettenbau und viele andere „Projekte“ komplettieren die
Falschserie. Nun ja, macht nichts! Der Staat hat's ja gegenwärtig,
so glaubt man schon die Verantwortlichen schon grinsen zu sehen. Ob da irgendjemand verantwortlich ist? Ob Verantwortung da überhaupt eine spielentscheidende eine Kategorie ist? Dass
die passenden Lügen hinterher geschoben werden, dafür sorgen dann
schon die gut bezahlten Pressereferenten.
Donnerstag, 5. Oktober 2017
Es gibt so bange Zeiten (Lyrik, Novalis)
Es gibt so bange Zeiten
Es gibt so bange Zeiten,
es gibt so trüben Mut,
wo alles sich von weitem
gespenstisch zeigen tut.
Es schleichen wilde Schrecken
so ängstlich leise her;
und tiefe Nächte decken
die Seele zentnerschwer.
Die sichern Stützen schwanken,
kein Halt der Zuversicht;
der Wirbel der Gedanken
gehorchen dem Willen nicht.
Der Wahnsinn naht und locket
unwiderstehlich hin.
Der Puls des Lebens stocket,
und stumpf ist jeder Sinn.
Wer hat das Kreuz erhoben
zum Schutz für jedes Herz?
Wer wohnt im Himmel droben
und hilft in Angst und Schmerz?
Geh zu dem Wunderstamme,
gib stiller Sehnsucht Raum,
aus ihm geht eine Flamme
und zehrt den schweren Traum.
Ein Engel zieht dich wieder
gerettet auf den Strand,
du schaust voll Freuden nieder
in das gelobte Land.
Novalis
Es gibt so bange Zeiten,
es gibt so trüben Mut,
wo alles sich von weitem
gespenstisch zeigen tut.
Es schleichen wilde Schrecken
so ängstlich leise her;
und tiefe Nächte decken
die Seele zentnerschwer.
Die sichern Stützen schwanken,
kein Halt der Zuversicht;
der Wirbel der Gedanken
gehorchen dem Willen nicht.
Der Wahnsinn naht und locket
unwiderstehlich hin.
Der Puls des Lebens stocket,
und stumpf ist jeder Sinn.
Wer hat das Kreuz erhoben
zum Schutz für jedes Herz?
Wer wohnt im Himmel droben
und hilft in Angst und Schmerz?
Geh zu dem Wunderstamme,
gib stiller Sehnsucht Raum,
aus ihm geht eine Flamme
und zehrt den schweren Traum.
Ein Engel zieht dich wieder
gerettet auf den Strand,
du schaust voll Freuden nieder
in das gelobte Land.
Novalis
Mittwoch, 4. Oktober 2017
Oben sitzen
Eine Weile war ich wieder dazu verurteilt, auf der
Autobahn zu fahren. Leider alternativlos. Hui, wie mich da die fetten
Kisten links und rechts überholten! Manche zeigten mir auch noch den
Vogel, obwohl ich mich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen hielt.
Diese flotten Überholer scheinen mir sich jede Übertretung keisten
zu können. „Man darf sich halt nicht erwischen lassen...“
scheint das Motto zu sein. Rechts überholen? Kein Problem! Das ist
es aber dann doch, wenn alles unberechenbar wird. Ich wagte kaum
noch, mich nach rechts zu den Langsamen Folgsamen zu orientieren.
Denn da drohte Ungemach. Lichthupen. Geballte Fäuste. Und dann die
Kreisverkehre! Es scheint mittlerweile höchstens noch die Hälfte
aller Autofahrer zu sein, der da noch Lichtzeichen gibt. Empathie
Fehlanzeige. Denn es würde nicht nur dem Andern, sondern beim
nächsten Kreisverkehr (davon gibt es viele!) mir nützen, zu wissen,
was der andere will....Nützen!. Aber nein, der augenblickliche
Vorteil, bzw. die Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit scheint die
Situation zu diktieren. Und dann: die vielen SUVs! Ob das eine Mode
ist, die hier im Großraum Stuttgart besonders ausgeprägt ist? Je
knapper der Raum, desto größer werden Kisten! Dazu kam eine Studie
in den letzten Tagen, dass ein kleineren Wagen gegen diese Bolliden
bei einem Unfall keine Chance hat! Es gilt das Recht des Stärkeren.
Dominanz. Wer oben sitzt, gewinnt.
Dienstag, 3. Oktober 2017
"Politische" Wirklichkeit
Diese Leute machen sich
etwas vor. Sie leben in ihrer eigenen Wirklichkeit dort, wo sie sich
als Politiker einen etwas weiteren Blick auf soziale Realitäten eröffnen sollten. Das habe
ich auch an dieser Stelle oft dargelegt, wenn es um die Politik in
Berlin ging. Ich habe das schon lange als eine Art Käseglocke
empfunden, die sich nach außen immunisiert und die nur noch auf die
Einflüsterungen von Lobbyisten reagiert. Sehr offensichtlich wurde
das nicht zuletzt beim sogenannten „Diesel-Gipfel“, der nach
meiner Ansicht eine riesige und peinliche Blamage der Regierung war.
Auch dass Frau Merkel bei ihren Kanzlerkundgebungen im eigenen
Wahlkreis über die lauten und unflätigen Proteste so sichtbar
fassungslos war, war einer der Belege, die sich jüngst eröffneten
und die das Wahlergebnis herbeigeführt haben. Dass der Protest gegen
eine solche Wirklichkeitsverweigerung ein Ventil suchen würde, war klar. Dass die „Abgehängten“ und Benachteiligten politischen
Ausdruck suchen würden, war ja auch klar. Und dass die konsequente
Verweigerung und Ausgrenzung von politischen Haltungen nichts Gutes
herbeiführen würde, wurde deutlich und ist meiner Meinung nach auch
wenig demokratisch. Dass solche Haltung auch nach einer
parlamentarischen Repräsentanz suchen, sollte nicht verteufelt
werden, auch nicht bei Nazi-affinen Haltungen. Dass sich die
politischen Entscheidungsträger im Wahlkampf um all die Themen
verbal zu kümmern schienen, die sie ansonsten liegen ließen, war
auch offensichtlich. Dass darin eine gewisse Unglaubwürdigkeit des
politischen Systems liegt, war sichtbar. Demokratie
müsste nämlich eine permanenter Prozess sein und nicht eine
Inszenierung, die das politische Personal im sogenannten Wahlkampf
seinem Wahlvolk vorspielt. Auch ist es nicht besonders toll, wenn eine
sehr entscheidende Person in diesem System auch nach 8 % Wahlverlust
locker meint, sie wisse nicht was sie falsch gemacht habe und sie
würde alles noch einmal tun.
Montag, 2. Oktober 2017
Alt und jung (4), Tod und Transhumanismus
Die Menschen haben Angst vorm Sterben. Sie wollen den
Tod rückgängig machen. Jeder will solange unsterblich sein, so
lange es Spass macht. Aber
auch wenn mit dem Alterungsprozess viele körperliche und geistige
Funktionen abnehmen – mit dem Altern steigt auch die
Lebenserfahrung: Nicht umsonst werden viele ältere Menschen auch als
"weise" bezeichnet. Diese
Weisheit mit dem Elan der Jugend zu verbinden: das wäre es doch!
Doch schon äußerlich ist alten Menschen ihr Alter oft anzusehen. Es
scheint wie ein Spiegel des "Inneren“, des seelischen Alterns zu sein.
Wenn wir nun aber das innere Altern aufhalten, wird auch das Äußere
so sein, als „Spiegel“ - so die Annahme der Technologiebegeisterten. Dazu gilt es nur, die
Maschine Mensch etwas perfekter zu unserem Selbst zu machen. Die
Fehler, die sich im Genom mit dem Altern häufen, müssen repariert
werden, die Stoffwechselprodukte in und außerhalb der Zellen
entfernt werden.... und so weiter, ein paar dieser technischen
Eingriffe - und das Altern wäre gestoppt, Dazu braucht es aber eine
Änderung unseres Menschenbildes: Der Mensch ist in diesem
Zusammenhang eine Maschine, das heißt, eine Ansammlung von
Informationen.
Es gilt nun, eine Identität auf einem Apparat zu speichern. Mit diesem Apparat würden wir uns austauschen, so, dass er uns immer ähnlicher wird. Eines Tages würde dieser Apparat (der selbstverständlich auch viel von Künstlicher Intelligenz beinhaltet) ein Bewusstsein haben, das auch Emotionen umfasst. Emotionen wären genauso simuliert wie Intelligenz, die ja auch eine emotionale Intelligenz sein kann. Wir könnten mit uns körperlos (und beliebig speicherbar, kopierbar...) durch die Ewigkeiten zu treiben, das Universum erkunden. Wir würden den Kosmos erkunden, auf einem Laserstrahl reisen. Dies könnte eine Zukunft ohne Tod bedeuten: Unsterblichkeit. Unsere Identität würde auf einem Computer weiter leben, glauben Transhumanisten. Indem sie ganz auf Roboter und Computerprogramme setzen.
Es gilt nun, eine Identität auf einem Apparat zu speichern. Mit diesem Apparat würden wir uns austauschen, so, dass er uns immer ähnlicher wird. Eines Tages würde dieser Apparat (der selbstverständlich auch viel von Künstlicher Intelligenz beinhaltet) ein Bewusstsein haben, das auch Emotionen umfasst. Emotionen wären genauso simuliert wie Intelligenz, die ja auch eine emotionale Intelligenz sein kann. Wir könnten mit uns körperlos (und beliebig speicherbar, kopierbar...) durch die Ewigkeiten zu treiben, das Universum erkunden. Wir würden den Kosmos erkunden, auf einem Laserstrahl reisen. Dies könnte eine Zukunft ohne Tod bedeuten: Unsterblichkeit. Unsere Identität würde auf einem Computer weiter leben, glauben Transhumanisten. Indem sie ganz auf Roboter und Computerprogramme setzen.
Sonntag, 1. Oktober 2017
Postengeschacher
Ob so etwas auch das Gefühl einer politischen
Inszenierung noch weiter bestärken kann? Da nehmen Parteien eben
noch Positionen ein, die nahezu unvereinbar sind, da wird schon über
Koalitionen spekuliert und werden Ministerlisten veröffentlicht.
Jetzt. Après-Wahl. Wer welchen Posten beansprucht und wer welchen kriegt.
Komplette Kabinettslisten geistern durch die Medien. In Deutschland, der hochgelobten repräsentativen Demokratie. Zuerst wurden
die „Sachfragen“ betont. Doch jetzt werden sie sich im Konsens
der Demokraten, dass alles irgendwie durch Verhandlungskompromisse
geht, doch einig. Es scheint nunmehr ausschließlich um Posten zu
gehen. Das mit den Sachfragen werden wir schon regeln, Obergrenzen
hin oder her......scheint der Tenor zu sein. Verhandlungen. Aussitzen. Irgendwie geht das. Man wundert sich und
denkt über diese Sinnwelt nach...im besten Falle....
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