Samstag, 12. April 2025

Melancholie

„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin? Es überfällt einen zuweilen das, was die Allgemeinheit gerne Melancholie nennt. Man steht dazu, oder nicht. Doch es gibt sozusagen die "große" und die "kleine" Melancholie. Die große ist die philosophische, auf die Welt gewandte, die das Ganze im Blick hat. Die "kleine" ist ein kleiner, persönlich gefärbter Ausschnitt davon, die Erkenntnis, dass es einem eigentlich viel besser sein könnte. Und da ist das eigene kleine Ego, eines unter Milliarden, also kein Einzelfall, und doch: - es ist das einzige, das man hat. Es überfallen einen Gefühle: nicht, dass die Welt beschissen sei, nein, vielmehr die, dass sie für einen viel besser sein könnte. Das ist ein Anlass zur Melancholie der dumpfen Art. Das ist auch nicht bloß etwas für die anonymen Melancholiker, das ist nix kollektives, sondern eine schwer verständliche Form davon. Es hat etwas damit zu tun, dass man den Hebel einfach nicht zu fassen krieget den es gilt, im richtigen Augenblick umzulegen. Und wenn, dann geht's irgendwie doch schief. Dies Gefühl trage ich schon seit ich denken kann mit mir herum und meine kleine Welt bestätigt es täglich. Die ganzen Selbstüberlistungsstrategien, die Psycho-Tricks, die kennt man inzwischen auch zu einem großen Teil, - in meinem Falle hab' mich mal eine lange Strecke in meinem Leben mit Psychologie beschäftigt. Na und? Es kommt einem vor, als würde auf diesem Feld die größte Verwirrung herrschen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen