Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Montag, 28. Oktober 2024
Rentenpolitik
Wir werden immer älter? Rentenpolitik? Mal weiter vorne in der Aufmerksamkeit, mal weiter hinten. Jetzt gerade scheint das Thema weniger angesagt. Auch hier soll mit demografischen Daten Politik gemacht werden. Die Sozialausgaben seien angeblich ohnehin zu hoch, heißt es. Zum Beispiel: dass die Gesundheitskosten explodieren, weil wir immer älter werden. Ob das nicht ein bisschen mit dem Trend kollidiert, dass viele Menschen sehr viel gesünder älter geworden sind? Der körperliche Zustand scheint im Alter deutlich besser geworden zu sein. Die amtlichen Experten vom statistischen Bundesamt rechnen sehr weit voraus: bis ins Jahr 2060. Dann sind wir weniger, älter und haben zu wenige Kinder, so die Statistik. Dass sie dabei aber nur gegenwärtige Trends in die Zukunft fortschreibt, die sich vielleicht gar nicht so leicht „verlängern“ lassen, wird von interessierter Seite gerne unterschlagen. Und die Steigerung der Produktivität? Derzeit ist „in der Wirtschaft“ ja Untergangsstimmung angesagt. Dass sich bis zum sehr viel späteren Zeitpunkt im Jahrhundert sehr viel verändert haben könnte, kann die Studie gar nicht berücksichtigen. Eine halbwegs aussagekräftige Prognose ist da schwierig. Trotzdem prasseln von den Medien immer wieder Schlagzeilen wie etwa „Deutschland stirbt aus“ hernieder und die Politik lässt den Quatsch bei einschlägigenTalkrunden immer wieder wiederholen.
Arbeitsnotstand, Ärztemangel, knappe Rente...., so ein Ausschnitt des Horrorszenarios, das aus diesen Daten immer wieder zu geldwerten Ängsten aufgebaut wird und durch ständige Wiederholung plausibler werden soll. Dass die Daten dabei von der Versicherungswirtschaft unter Verwendung von selbst gestalteten Erwartungen und Tafeln vorgebracht werden, wird dabei gerne unterschlagen, erscheint aber mittlerweile trotz fehlender Transparenz weithin akzeptiert. Dabei sind solche „wissenschaftliche“ Festlegungen meist nur solange gültig, bis eine bessere Untersuchung an ihre Stelle tritt. Das heißt, solche „Erkenntnisse“ sind vorläufig (e Annahmen). So geht Wissenschaft. Laut „offizieller“ amtlicher Statistik könnte ein heute geborener Junge etwa 86 Jahre alt werden. In den Sterbetafeln der Versicherungswirtschaft wird er jedoch 100, unter Umständen sogar 110 Jahre alt. Was ist, wenn die „natürliche“ Steigerung der Lebenserwartung so nicht weiter und an seine Stelle sozial sehr fragwürdige Verfahren der technisch-chemischen Steigerung von Lebenserwartung treten. Wieder so ein Faktor, den einfache Fortschreibungen von Verhältnissen nicht mit auf der Rechnung haben.
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