Reise durch Wirklichkeiten

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Die im Schatten

„Die im Schatten sieht man nicht…“ tönte einst ein von der Kulturszene sehr anerkannter deutscher Dichter. Was passiert? In den Medien präsentieren sich meist die Erfolgreichen, die es mit ihrem Produkt (...und sei es sie selbst….) geschafft haben. Daneben aber gibt es unglaublich viele, die es nicht geschafft haben, die in der Versenkung oder im Konkurs verschwunden sind. Die es riskiert und verloren haben. Ja ja, es wird dann immer die Geschichte von den USA erzählt, wo so etwas keine Schande sei und der Wiederbeginn leicht geschafft werden kann. Doch in Europa scheint das anders: wer will schon zu den Verlierern gehören? Leicht ist man stigmatisiert und abqualifiziert als „Loser“, der es halt nicht schaffen kann. Man ist in diesem Falle zur Stille verdammt, wird nicht mehr wahrgenommen. Berufliche Selbständigkeit ist nichts, was in diesem Zusammenhang auftreten könnte. Das Ganze, der Staat hat und hätte die einschlägigen Pflichten, - was von Bedürftigen mit einigem Argwohn und Zynismus wahrgenommen wird. Denn Sozialleistungen werden oft einfach mitgenommen, weil es so ist, wie es ist. Dabei wird auch gerne mal ein bisschen geschummelt, weil die üblich einem zustehenden Standardleistungen ohnehin zu sparsam und wenig sind. In der Erinnerung ist lebhaft, wie einst ein Minister samt Gefolge bei einer Bedürftigen vorbei kam, mit ihr „Kaffee trank“, um anschließend über die Presse zu bestätigen und auszuführen, dass die staatlichen Leistungen völlig ausreichen würden. Ach so, dachte der Mittelständige damals, dann ist ja alles in Ordnung. Ist es aber nicht. Die Kundschaft der Tafeln wird immer größer und die Altersarmut wird immer größer, auch wenn eine wohlbestallte Journalistin in einer Talkrunde unlängst das anscheinend statistisch bewiesene Gegenteil glaubte bestätigen und ins Feld führen zu müssen.

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