Reise durch Wirklichkeiten

Dienstag, 15. Oktober 2024

Schauspielerei

Könnte es nicht so sein, dass die Schauspielerei etwas mit Empathie zu tun hat, etwas mit dem „Sich-Hineinversetzen“ in gesellschaftliche oder auch hoch individualisierte Rollen, mit ihren Zwängen, Prägungen, Verschüttungen, Statusproblemen, Entfremdungen. Geht es nicht auch darum, etwas über den Wesenskern, das Ego einer Person, heraus zu finden? Hermann Hesse nannte das den „göttlichen Funken“. Gibt es das Original überhaupt, den Kern, die Essenz einer ganz bestimmten Seele? In der Kunst haben Marcel Duchchamp und Andy Warhol ihre zynische Art der Antwort gegeben, indem bei ihnen ohne Probleme „die Kopie der Kopie“ möglich war, ein Klonvorgang. Duchchamp galt wohl als ein „Ritter der schamlosen Kopie“. Die Soziologie teilt einem etwas über die Lebenswelt, das Selbstverständnis und die Selbstverständlichkeiten, das „Normale“ von Rollen mit, die die Menschen hinein zwingen in „soziale Stanzen“, vorgeformte Klischees, Modelle. Heraus zu kommen aus solchen Vorbestimmtheiten könnte man zum Erbe der Aufklärung erklären. Ein Herausgehen aus sich selbst (Emanzipation des Menschen), hinein in eine neue Perspektive der persönlichen Befreiung. Dies hat freilich eine „existenzielle Obdachlosigkeit“ zur Folge, die den Menschen in Entscheidungen über sich selbst hinein zwingt, die er zuvor nicht hatte. Es gilt, sich ständig zu entscheiden, was manche Menschen überfordert. Sie folgen lieber bewährten Linien, Rollenmodellen, Klischees. Sie wollen „nichts Besonderes“ sein. X x Couldn't it be the case that acting has something to do with empathy, something to do with "putting yourself in" social or highly individualized roles, with their constraints, influences, spills, status problems, alienations. Isn't it also about finding out something about the core of a person's being, their ego? Hermann Hesse called this the “divine spark.” Does the original even exist, the core, the essence of a very specific soul? In art, Marcel Duchchamp and Andy Warhol gave their cynical answer by making “the copy of the copy,” a cloning process, possible without any problems. Duchchamp was probably considered a “knight of shameless copying”. Sociology tells you something about the world of life, self-image and what is taken for granted, the “normal” of roles that force people into “social standards”, pre-formed clichés, models. Getting out of such predeterminations could be declared the legacy of the Enlightenment. A departure from oneself and into a new perspective of personal liberation. Of course, this results in “existential homelessness,” which forces people to make decisions about themselves that they did not have to make before. You have to constantly make decisions, which is too much for some people. They prefer to follow tried and tested lines, role models and clichés. They don’t want to be “anything special.”

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