Reise durch Wirklichkeiten

Samstag, 19. Oktober 2024

Meine Sprache

Was mir immer klarer wird: Sprache hat mit Identität zu tun, ist primäres Mittel unseres Ausdrucks. Ich habe da etwas in mir aufbewahrt, das ich manchmal wie ein Schatzkästlein öffne. Wie selten gewordene Edelsteine betrachte ich dann die Stücke, die zugunsten einer vermeintlich „hochdeutschen“ Sprache längst untergegangen sind. Ich hole sie heraus und staune, wie ich ihnen begegnet bin und wie sie Teil von mir geworden sind. Man hat uns mit Kampagnen wie „Wir können alles außer Hochdeutsch“ einzureden versucht, dass wir im Grunde unfähig zur Vereinheitlichung seien, ja, sogar zu dieser sprachlichen Wucherung des „Denglischen“ , zur Globalisierung, dem die Kampagne „The Länd“ entspricht. Für Vielfalt ist da angesichts solcher Einfalt kein Platz, die Austauschbarkeit der Dinge und Personen muss gewährleistet sein. Skalierung ahoi! Ob das so etwas wie „Identität“ radikal zuwider läuft? Standardisierung“ ist auf allen Gebieten angesagt, da wird auch das Individuum nicht verschont. Sprachlicher Reichtum ist da scheinbar nicht (mehr) gefragt. Mittlerweile gibt es Dialektfluencer und Folkloristen, die dem untergegangenen Sprachgut nicht nur nachtrauern, sondern auch krampfhaft seine Wiederbelebung betreiben. Es klingt dann in manchen Ohren lustig und herb, hinterwäldlerisch und rückständig. Das Einheitliche hingegen riecht nach globalem Fortschritt. Welche Risiken und Lächerlichkeiten das auch mit sich bringen mag, hat sich erst in letzter Zeit herum gesprochen.

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