Immer
wieder hört man von Menschen, die verreckten und die erst dann bemerkt
wurden, als es anfing, unangenehm zu riechen. Nachbarn? Hier
unsichtbar. Nur formell vorhanden. Aber sie würden antworten, dass man mich in letzter Zeit
kaum mehr gesehen habe. Dass von mir keinereli Initiative ausgegangen sei. Und überhaupt: Man wisse kaum, wer was mache und warum.
Tatsache scheint zu sein, dass für die meisten Menschen "Freunde"
allgegenwärtig sind und Ablenkungen zuhauf verfügbar sind.
Wer eigentlich darf da bei sich selbst sein? Klar, so etwas, eine solche Existenz kann auch
lobesam sein. Doch die Zeiten, als der Schriftsteller Gottfried Benn
„Wer allein ist, ist auch im Geheimnis..“ behaupten durfte, sind
wohl im Zeichen einer allgemeinen Vergesellschaftung vorbei. Single
sein, so heißt es neudeutsch.
Sich selbst genügen, das freilich schließt einen von der
großen Vernetzung aus. Eremitage. Mönchtum. Vor einiger Zeit war es
sehr angesagt, in Klöstern zu verweilen, die Stille dort neu kennen
zu lernen, die Stille auszuhalten. „Auszeit auf Zeit“ war meist
sehr teuer und beinhaltete oft auch noch andere Wellness-Wohltaten im
Zeichen religiöser Erbauung. Doch was ist die Realität? Einsame und
alleinstehende Menschen gelten als Sonderlinge. Reinschauen bei
Edward Hopper: Menschen ohne soziale Bindungen sitzen dort alleine an
der Bar, leicht bekleidete Damen machen geschlechtlichen Betrieb,
bieten Attraktionen der glitzernden Oberfläche. Man sinkt ab in Wein
und Zerstreuung, in Schein und Schalk.
Ein Durchgang durch Realitäten aus meiner Sicht - Blog von Ulrich Bauer (Ergänzt ubpage.de)
Mittwoch, 4. August 2021
Solitude Revisited
Du
entdeckst und es wird dir zunehmend bewusst, dass du alleine bist.
Hattest du in der Vergangenheit stets Leute um dich herum, die du oft als
viel zu viele empfandest, so gibt es diejenigen jetzt gar nicht mehr. Es herrscht absolute Windstille.
Man hat sich abgesetzt vom Mainstream, ohne dass man das so richtig
merkte. Es gab eine Entwicklung um dich herum, deren Eigenheit und deren Verschiebungen du mal
wieder nicht so recht mitbekamst.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen