Reise durch Wirklichkeiten

Freitag, 20. August 2021

Politikbetrieb

Jetzt ist wieder bekannt geworden, dass ein Spitzenpolitiker aus Berlin und eine gut bestallte Journalistin geheiratet haben. Wichtig! Promifaktor! Dabei erscheint es mir nur wichtig, dass sich hier wieder einmal der alte Sinnspruch „Gleiches gesellt sich zu Gleichem“ beweist. Es ist dieser Vorgang so ziemlich das Gegenteil von dem, was ich im Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ anstrebe, auf was ich ziele. Es haben sich wohl wieder zwei Angehörige derselben Lebenswelt gegenseitig versprochen, es bleibt bei der Abgeschlossenheit eines Weltblicks, der sich womöglich nicht so leicht relativieren lassen will, der beständige Bestätigung in einer genau definierten Lebenswelt sucht, die der eigenen sehr ähnlich ist. Es zeigt dies auch wieder deutlich die Abgeschlossenheiten von sozialen Schichten, die halbwegs ernsthaften Kontakt nur noch untereinander haben. Dass sich der Journalismus in der „Berliner Blase“ vor allem als öffentliche Verlautbarungsorgan und Bestätigungsfeld gewisser Alpha-Tier aus der Politik versteht, kann bei jeder Pressekonferenz besichtigt werden, wenn die „Alpha-Tiere“ mal wieder ihre Sprecher vorschicken, um weit über ein willfähriges Maß hinaus die eigene Position erläutern zu lassen. Es findet keine grundsätzlichere Relativierung und konstruktive Infragestellung der eigenen Sinnwelten statt, die ja gerade im Falle der PolitikerInnen ein hohes Maß an Empathie weit über die handwerkliche Routine hinaus verlangen würde, waseinen tieferen Einblick in die Realität derer gewähren würde, die man glaubt zu vertreten. Es scheinen sich nicht nur im Berliner Politikbetrieb eine Form von Wahrnehmungsblasen gebildet zu haben, die der Idee einer Demokratie extrem abträglich sind. Durch die Prägung durch eine soziale Schicht, durch eine kulturelle Bestimmtheit und geographische Herkunft, scheinen sich in dieser Gesellschaft immer mehr gewisse soziale Welten herausgebildet zu haben, die sich ab- und ausschließen, die auf ihren persönlichen Vorteil bedacht sind und nur Kontakte innerhalb „ihrer Welt“ pflegen. Dies scheint zu einer extremen Fragmentierung und dem Verlust jeglicher Gemeinsamkeit in einer Gesellschaft zu führen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen