Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 29. August 2021

Was ist da?

Es geht um Wahrnehmung. Um den Blick, das Ohr für etwas. Für ein Gefühl der Präsenz. Dafür läuft man mehr oder weniger ziellos draußen herum. Man muss nichts Bestimmtes sehen, wenn man da draußen rumläuft, nicht mal ein uhrenähnliches Display, das einem unter anderem sagt, wieviel Schritte man gemacht hat. Man kann auch einfach nur herumlaufen und nichts sehen. Zu denen, die nichts sehen, gehöre ich normalerweise nicht. Für mich heißt es viel eher: Nichts wahrnehmen müssen. Eher das Gefühl, zu Gast zu sein. Hier sein dürfen. Nichts blinkt, nichts tönt oder tutet, nichts will unsere Aufmerksamkeit reizen, maschinell oder computergestützt. Man muss keinen Kopfhörer aufhaben, nein, man muss alles nur um einen herum geschehen lassen – und im krassesten Fall darüber staunen. Ist da ein Gezwitscher von Vögeln? Fiel da ein Baum um? Hüllt einen eine andere Gewöhnlichkeit ein? Wo bin ich? Bin ich heraus gefallen aus dem WIR? Aus der Autowirklichkeit der dauernd beschworenen „Arbeitsplätze“? Aus der getriebenen Nervosität und ständigen Beschleunigung der „Arbeitswelt“? Bin ich (noch) ein Teil davon? Diese Fragen zu stellen, kann ich hier lernen, im Jetzt der Gegenwart. Dafür brauche ich nicht weit weg zu fliegen oder zu fahren. Sie stacheln mich, reizen und spornen mich - aber sanft.

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