Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 27. April 2020

Wirtschaft und Krise

Was mir derzeit aufstößt? Besonders im Bereich der veröffentlichten Meinung erscheint mir das Wort „moralisch“ blitzschnell diskreditiert zu sein… Dass etwas ethisch vertretbar sein könnte, scheint so weit außerhalb jeglicher wirtschaftlicher Betrachtung zu sein, dass es nur abfällige Missachtung verdient und gerne mal als „Sozialromantik“ oder „Geschwätz" abgetan wird. Der „Wohlstand“ ist uns heilig, so erscheint mir ein Glaubenssatz dieser Gesellschaft, der natürlich „alternativlos“ scheint. „Natürlich wird‘s Leute geben, die durch‘s Raster fallen“ so höre ich auch immer wieder. Im multilateralen Bereich könnte es ja wohl auch so sein, dass ein ganzer Kontinent wie Afrika „durch‘s Raster“ fällt. Ob die, die „durch‘s Raster“ fallen, immer dieselben sein müssen, kommt mir dann aber doch wie eine ethische Frage vor, die von Wirtschaftsleuten zugelassen sein müsste und dringend erörtert werden müsste. Auch der Verdacht, das mit denen, die „durch‘s Raster fallen“, auch hierzulande mal wieder die „Kleinen Leute“ wie etwa Pfleger, LKW-Fahrer und Supermarktbedienstete gemeint sein könnten, erscheint im Lichte rein wirtschaftlicher Betrachtung nicht gar so abwegig. Auch scheint mir klar zu sein, dass Europa nach der Krise zerschlagen sein wird, nachdem es sich in lauter nationale Ego-Trips hat zurück fallen lassen und mit Solidarität wohl nicht allzuviel am Hut hatte. Dass aber der „Wohlstand“ mit einer internationalen Verzahnung, besonders im Bereich der EU, zu tun hat, scheint außerhalb dieser Betrachtung zu liegen. Geld mag in der EU gut angelegt erscheinen. Dass hier aber unter anderem alte Klischees ihre Urständ‘ feiern, mag nicht nur an der derzeit grassierenden populistischen Offensive liegen, die doch alle Rechtgläubigen der demokratischen Kultur so intensiv und gerne mit Missachtung belegen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen