Was
mir derzeit aufstößt? Besonders im Bereich der veröffentlichten
Meinung erscheint mir das Wort „moralisch“ blitzschnell
diskreditiert zu sein… Dass etwas ethisch vertretbar sein könnte,
scheint so weit außerhalb jeglicher wirtschaftlicher Betrachtung zu
sein, dass es nur abfällige Missachtung verdient und gerne mal als
„Sozialromantik“ oder „Geschwätz" abgetan wird. Der „Wohlstand“
ist uns heilig, so erscheint mir ein Glaubenssatz dieser
Gesellschaft, der natürlich „alternativlos“ scheint. „Natürlich
wird‘s Leute geben, die durch‘s Raster fallen“ so höre ich
auch immer wieder. Im multilateralen Bereich könnte es ja wohl auch
so sein, dass ein ganzer Kontinent wie Afrika „durch‘s Raster“
fällt. Ob die, die „durch‘s Raster“ fallen, immer dieselben
sein müssen, kommt mir dann aber doch wie eine ethische Frage vor,
die von Wirtschaftsleuten zugelassen sein müsste und dringend
erörtert werden müsste. Auch der Verdacht, das mit denen, die
„durch‘s Raster fallen“, auch hierzulande mal wieder die
„Kleinen Leute“ wie etwa Pfleger, LKW-Fahrer und
Supermarktbedienstete gemeint sein könnten, erscheint im Lichte rein
wirtschaftlicher Betrachtung nicht gar so abwegig. Auch scheint mir
klar zu sein, dass Europa nach der Krise zerschlagen sein wird,
nachdem es sich in lauter nationale Ego-Trips hat zurück fallen
lassen und mit Solidarität wohl nicht allzuviel am Hut hatte. Dass
aber der „Wohlstand“ mit einer internationalen Verzahnung,
besonders im Bereich der EU, zu tun hat, scheint außerhalb dieser
Betrachtung zu liegen. Geld mag in der EU gut angelegt erscheinen. Dass hier aber unter anderem alte Klischees ihre
Urständ‘ feiern, mag nicht nur an der derzeit grassierenden
populistischen Offensive liegen, die doch alle Rechtgläubigen der
demokratischen Kultur so intensiv und gerne mit Missachtung belegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen