Reise durch Wirklichkeiten

Montag, 20. April 2020

Hindurch gleiten

Man legt Metheny und sich selbst auf, man liest Camus („Die Pest“) und Zeitung, man versucht, am Tagwerk zu arbeiten (Schreiben, korrigieren, Musik machen, Essen zubereiten, Staub saugen usw.), im Fernsehen scheint viel von "Lieferketten" die Rede zu sein, nebenbei wird die Normalität als eine "Neue Normalität" definiert, man selbst versucht, sich zu sammeln, den roten Faden weiterzuspinnen, man stolpert und taumelt durch die Tage und Wochen, man telefoniert und schaut auf verschiedene Weisen nach außen, man kauft ein und hofft nachträglich, grübelt darüber, ob und wie einem das schaden könnte, wie man sich angesteckt haben könnte, man freut sich an der Sonne, weiß aber auch, welch verheerende Auswirkungen zu viel Sonne im vergangenen Jahr hatte, man freut sich über die Auszeit, die Teile der Natur jetzt haben, erinnert sich aber auch sehr genau an das Szenario der Klimakatastrophe, an die manche Kreise möglichst schnell wieder anzuschließen versuchen, man denkt daran, wie einem die kleinen Auszeiten des Lachens gut getan haben, es wird einem bewusst, wie alt man (geworden) ist und man wird genau darüber älter, man freut sich über eine bestimmte Phrasierung, eine musikalische Wendung, die das Unendliche zu berühren scheint, die Ahnung beschert und eine Verbindung schafft..., Sie verklingt, schon ist sie weg, man hat Schlimmes erlebt und wird noch viel Schlimmeres erleben, man lebt jetzt in einer Art Zwischenzeit und versucht, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen (wobei man sich mit seinen „Gesprächen“ gleichzeitig selbst sonderbar findet…), im Internet die Nachricht, dass man viele unglaubliche Preise gewonnen hat und das man sich melden soll, - der Betrug ist allzu offensichtlich.

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