Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 19. April 2020

Gesundheit!

Unser Gesundheitssystem scheint inzwischen, was gerade in Zeiten von Krisen ganz besonders zum Tragen kommt und für "die Vielen draußen" spürbar wird, eine Veranstaltung zur Erzielung von möglichst hohen Profiten zu sein. Dabei scheint es vor allem um Kosteneinsparungen, in der Sprache der Manager sind das Personaleinsparungen, zu gehen. Das scheinen unter anderem meine letztjährigen Erfahrungen im Krankenhaus und im Altenheim meines Vaters zu bedeuten. Es scheint in den letzten Jahren auf Teufel komm raus privatisiert worden zu sein, wobei immer dieselben Argumente zu hören waren. Ohne private Hände sei die Aufgabe sowieso nicht zu bewältigen, war über Altenheime und die sie umtreibenden Verhältnisse zu hören (Demografie war auch ein beliebtes Argument). Die Privatwirtschaft könne das besser (in der Sprache der Technokraten heißt das „effizienter“) als der Staat, so war dann stets zu hören. (Von den Zahlungen an die auf diesem Wege hinausgesparten Arbeitnehmer war nie die Rede…).
Die Schlüsselfrage, die solche neu geschaffenen Konstellationen anzutreiben scheint, ist doch „Wie kann man möglichst hohe Gewinne machen?“ und viel weniger „Was brauchen Patienten?“. Es wird dann an unzähligen kleinen Parametern gedreht, das Essen wird schlecht, die Zahl der (sinnvollen) Veranstaltungen sinkt, Geselliges Beisammensein wird zu einer formelhaften Veranstaltung, die stetes gleich abläuft und bei der es vor allem darum zu gehen scheint, möglichst wenig zu investieren. Auch werden gerne Personalkosten eingespart, indem keine Vertretungen für länger- und kurzfristige "Ausfälle" besorgt werden. Bewohner werden bewusst in Agonie gehalten (es gibt dafür auch chemische Möglichkeiten....), weil man sie auf diesem Wege besser „verwalten“ und mit ihnen umgehen kann. Weil sie auf diesem Wege gefügiger sind. Krankenhäuser waren bis 1985 nicht verpflichtet, Gewinn zu machen, sondern, - was ich aus heutiger Sicht nahezu unglaublich fand , - es war ihnen verboten (!), Gewinne zu machen. Inzwischen scheint jedes 3. Krankenhaus in privater Hand zu sein, was natürlich die Erzielung von Gewinnen nahe legt.

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