Reise durch Wirklichkeiten

Donnerstag, 9. April 2020

Empfindlichkeiten

Ich merke, bewusst und unbewusst, wie mich die von vielen TV-Sendern eingestreuten Werbespots stören. Gewiss, sie sind jetzt wichtig im Sinne der Ankurbelung der Wirtschaft! Doch scheinen sie mir überwiegend und in vieler Hinsicht aus einer alten Welt zu stammen, die wohl so nach Corona nicht ohne weiteres weiter gehen wird, so, als sei gerade mal eben ein Gewitter vorbei gezogen. Die Schamlosigkeit dieser Spots stört mich, ihre Gier, das Mieseste im Menschen anzusprechen, ihre Grellheiten, die ungebrochene Verherrlichung des Konsums, - all dies wirkt geradezu surreal auf mich. Ob sich andere Bedürfnisse gebildet haben? Ob Entschleunigung ein Stichwort ist, das auf die meisten Bürger in einer unerwarteten Weise gekommen ist? Ob sich die Wertehaltung dahinter etwas verschoben hat zugunsten dessen, was man als „wirklich wichtig“ in diesem Leben erkannt hat? Ob die Wichtigkeit sozialer Kontakte jetzt einen anderen Rang einnimmt als zuvor? Ob das Konkurrenzdenken mit samt seinen Folgen ein wenig eingedämmt ist? „Aufeinander aufpassen“, könnte das auf einen neuen Wert zeigen?

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