Unterhaltungsprogramm zu Zeiten von Corona: Es fallen mir neben den
allüberall und dauernd gesendeten „Krimis“, die beim Publikum
auf so etwas wie gesellschaftliche Grenzüberschreitung zu spekulieren scheinen, auch
die zahlreich nach der Methode der „Scripted Reality“ gestrickten
TV-Sendungen über gesellschaftlich verelendete Gruppen auf. Es wird scheinbar Wirklichkeit reportiert, freilich nach einem zuvor genau gestalteten Drehbuch. Ob damit
bestimmte Gefühle geweckt werden sollen, ob mit ihnen spekuliert
werden soll, zur Erzielung eines Werts? Ob ein Gefühl „gottseidank
geht es mir nicht so“ geschaffen und geformt werden soll? Tatsache
ist, dass hier eine Scheinwirklichkeit reportiert wird, die die
„dreckige“ Wirklichkeit draußen, die der langweiligen
Bescheinigungen, Ignoranzen, Arroganzen, Gewährungen, Fristsetzungen
und Sanktionen nicht kennt, sondern sie möglichst spannend und mit
möglichst extremen Gefühlen inszeniert. Ablehnung und Versöhnung,
stereotype Darsteller und formatierte Abläufe schaffen eine
Dramatik, die sich immer wieder wiederholt und zu einer verzerrten
Wirklichkeitswahrnehmung führen kann. Bösartigkeiten werden heraus
gekitzelt und in Showformate überführt. Was zählt, ist der Gewinn,
im drastisch wörtlichen Sinn. Im Hintergrund werden freilich
Kulissen geschoben und es wird alles dafür getan, es den Angehörigen
einer Funktionselite so angenehm wie möglich zu machen. So wird
Meinung und Einstellung geprägt. Trash!
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