Reise durch Wirklichkeiten

Sonntag, 30. Juni 2019

Influencer, Blogs, Social Media

Neulich sah ich eine TV-Sendung über „Influencer“, also Personen, die per Social Media oder Blog Einflussnahme (meist für Konsummarken) betreiben, also gegen eine freundliche Bezahlung eine Funktion übernehmen, die früher in der Werbung gang und gäbe war. Dabei vermischen sie geschickt die Inszenierung eines eigenen Egos mit der Werbung für bestimmte Produkte. In dieser TV-Sendung wurden mir etliche Unterschiede zu dem klarer, was ich hier schon jahrelang mit meinen Blogs versuche. In meinem Blog „Reise durch Wirklichkeiten“ (es gibt ja auch noch ubpage.de) etwa versuche ich, Neugier und Interesse für das zu erwecken, was unser Leben um uns herum beeinflusst. Ich versuche ein Nachdenken darüber anzuregen, nicht in erster Linie durch journalistische Betätigung, sondern unter Verwendung dessen, was den zeitgenössischen Menschen tagtäglich „umschwirrt“, also dessen, was sozusagen in der Luft liegt. Dabei versuche ich, mich auf diejenigen Quellen zu beschränken, die mir relativ glaubwürdig erscheinen und mir im Alltag begegneten. Dies ist es auch, was einem vergleichbaren Individuum bleibt, wenn es sich informieren will oder muss, - oder wenn es sich Informationen ausgesetzt sieht. Würde ich mich des Journalismus der alten Schule befleißigen, müsste ich jede Information, die ich verbreite, selbst nachprüfen. Dies mache ich hier nicht und begebe mich damit ausdrücklich auf die Ebene derer, die sich jeden Tag einer Flut an Informationen stellen sollen, ohne dass sie etwas überprüfen können.
Dabei versuche ich nicht, mich an einem Jugendkult zu beteiligen oder ihn gar zu zelebrieren. Ich versuche (!) in meinen Blogs, Erfahrungen (auch solche der weiteren Vergangenheit) zu erfassen, sie einer Aufmerksamkeit entgegen zu führen, sie zu reflektieren und sie zu betrachten, besonders unter dem Winkel dessen, der gewissen Umständen durch Verhältnisse ausgeliefert ist. Sich solche Verhältnisse bewusst zu machen oder wenigstens eine Zeit lang darüber nachzudenken, dürfte in einer Demokratie ein lohnendes Ziel sein.
Weiterhin geht es mir hier weniger um Narzissmus und Zelebrierung des eigenen Ego, sondern darum, sich ein Stück weit in „andere Realitäten“ (die oft durch Menschen geschaffen und keineswegs gottgegeben sind….) zu versetzen. Eine Einflussnahme im Sinne einer Marke aus der Konsumwelt liegt mir fern, Sponsoring meiner Seite lehne ich ab. Generell spüre ich keine Nähe zu irgendeiner Einflussnahme. Ein kurzer Perspektivwechsel, die zeitweise Änderung eines Blickwinkels, ein kleiner „Kick“ wäre mir wichtiger. Dabei verstehe ich mich als Ego unter vielen anderen, die gewissen Bedingungen ausgesetzt sind oder von ihnen beeinflusst (im Extremfall sogar bestimmt) sind.
Betont sei an dieser Stelle, dass es sich um Versuche handelt. Dabei Fehler zu machen, mag menschlich sein.

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